I Will Rescue You

Unberechenbar ✔️

Tysan

In den Himmel starrend, wippe ich vor und zurück und weiß nicht, was ich tuen soll. In zwei Stunden geht unserer Auftritt los. Vorhin haben wir noch fleißig geprobt und nun sitze ich mit Phil und Kyle am Strand, somit ein wenig abseits der Bühne. Der Ausblick auf das Meer ist beruhigend und, wenn man auf den Horizont blickt, kann man das Gefühl das in einem aufsteigt nur als Grenzenlosigkeit und Freiheit beschreiben.

Doch nichts schlägt das Gefühl, was ich gespürt habe als Clark meine Hand genommen hat und seine andere Hand sich auf meine Taille gelegt hat. Ich hatte gestern Abend echt Angst, deswegen fast zusammen zuklappen, aber als wir angefangen haben zu tanzen war alles vergessen. Zumindest für ein klitzekleinen Moment.

Es wundert mich, aber gleichzeitig auch nicht. Für andere sah es wahrscheinlich so aus als hätte ich Clark etwas leise zu geflüstert, aber eigentlich habe ich nur sehnsüchtig geseufzt und mein Kinn auf seiner Schulter ruhen lassen. Und mich stört es nicht mal, dass ich durch ihn Seiten an mir entdecke, die ich vorher nie gekannt habe.

Was mich, aber stört ist das James sich seltsam verhält und ich weiß er verheimlicht mir etwas. Eigentlich hätte ich ihn schon längst darauf angesprochen, aber dann habe ich gestern gesehen, wie er und Syd sich geküsst haben. Und vielleicht habe ich auch aus Versehen ein Bild gemacht. Ich musste einfach. Ihre komplette Haltung hat einfach nur pure Liebe ausgestrahlt. Und ich weiß das Syd ihm beisteht, besser als ich es zurzeit könnte, denn Clark ist eben eine Sache für sich.

James und Syd sind nach dem Proben, direkt in die Stadt gefahren, um angeblich, was zu besorgen. Natürlich bin ich misstrauisch, aber vielleicht wollen die auch nur mal ihre Zweisamkeit genießen.

Seufzend lege ich mein Kopf auf Phil's Schoß, da er neben mir sitzt, den Kopf in die Luft gestreckt. Jetzt senkt er ihn wieder und lächelt mich halbherzig an. Ich hebe zaghaft meine Hand und streiche durch seine Haare, die wegen dem Wind wirr auf seinem Kopf liegen.
Etwas ist anders an ihm und ich hasse mich dafür das ich es jetzt erst merke. Schließlich ist er mein bester Freund und verdient es das ich mich auch seinen Qualen widme und nicht nur meinen.

Weiterhin begutachte ich sein Gesicht und man kann es nur mit einem Wort beschreiben. Gebrochen. Mein bester Freund wirkt gebrochen. „Was ist los Phil? Ich weiß ich bin viel bei Clark, aber du kannst mir alles sagen!" Flehend sehe ich ihn an, hoffe das er sich mir anvertraut. Erwartungsvoll setzte ich mich auf und begegne dabei Clark's Blick der ein paar Meter weiter auf einem Felsen sitzt, die Gitarre unterm Arm. Er mustert uns wissend, wobei seine Augen zu Kyle huschen, der wie ein kleines Kind durch's Wasser springt.

Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf den Schwarzhaarigen vor mir, doch sein Blick gilt auch seinem Cousin. „I-ich...bin..ve-verliebt", presst er stotternd hervor, meidet es mich anzusehen. Doch plötzlich ist das auch gar nicht mehr nötig. Seine Iris quillt förmlich über vor Liebe, Sehnsucht und tiefster Qual und wem widmet sich dieser Blick?
„In Kyle" , beantworte ich mir meine Frage selbst, wodurch Phil erschrocken zusammenzuckt.

„W-was..n-nein!", er schluckt schwerfällig. Ich seufze. „Stimmt! Du bist nicht in Kyle verliebt. Du liebst ihn, mit jeder Faser deines Körpers und deines Herzen. Er nimmt jeden deiner Gedanken ein und beansprucht deine Aufmerksamkeit vollständig. Mit jedem Tag liebst du ihn noch ein Stück mehr und auch, wenn er es nicht weiß, bist du sein. Die Sehnsucht, dass er auch endlich dein ist wächst stetig und bringt dich zum verzweifeln."

Ungläubig starrt er mich an. „Woher..-?" „Weil ich das Gefühl kenne jemandem nah zu sein, aber dennoch will man mehr, obwohl es einem hoffnungslos erscheint." , murmle ich und schiele zu Clark. Er ignoriert mich zwar nicht wirklich, aber er geht mir aus dem Weg. Seit gestern sieht er immer so nachdenklich aus und ich würde zu gerne wissen über was nachdenkt.