VIII - Chakra

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Aber jetzt war nicht die richtige Zeit um in Selbstmitleid  zu versinken. Ich habe eine Aufgabe bekommen und muss sie zumindest befriedigend meistern.
Tobirama verließ mich wieder und schloss die Zelle ab. Stille kehrte ein. Damals war das anders. In den ersten Wochen und Monaten hier konnte ich Schreie hören. Ich weiß bis heute nicht von wem oder von wo sie kamen.

Leise seufzte ich und griff zu einem der staubigen Büchern. Sie waren unheimlich schwer und dick. Die Art von Büchern, die man lieber ignoriert und zur Seite schiebt.
Ruhig blätterte ich durch die ersten Seiten. Blocksätze, keine Bilder und tausende Buchstaben. Ein unübersichtliches Durcheinander. Allerdings beschwerte ich mich kein bisschen. Fleißig fing ich an zu lesen. Im Kopf ging ich immer wieder gelernte Schritte durch und ich versuchte auch Fingerzeichen für die Heilung des Menschen zu formen. Doch das alles klingt einfacher als es ist. Für die Benutzung von Chakra muss man es zuerst kontrollieren können. So etwas wurde mir nie beigebracht. Es hieß immer, ich müsse das sowieso nicht können und Frauen wären total fehl am Platz. Sie sind nicht begabt genug für die Anwendung dieser Macht. Denkt nur mein Vater so? Es muss doch einen Grund geben, dass der Senju Clan ein ganz anderes Denken hat.
Konzentriert setzte ich mich auf den kalten Boden und erhob meine zitternden Hände. Ich werde es schaffen. Es ist meine Pflicht Tobirama und Hashirama stolz zu machen. Ein Versagen meinerseits ist inakzeptabel und sollte auch bestraft werden.
„Diese Kraft", flüsterte ich erstaunt als ich das erste Mal kleine Funken meines Chakras spüren konnte. Überwältigende Macht die tief in uns allen schlummert. Sie lässt den Körper erwachen und den Geist erfrischen.

„Ich hätte nicht erwartet, dass du so schnell Fortschritte machst", unterbrach mich eine männliche Stimme. Erschrocken quiekte ich auf und fiel nach hinten. Grob prallte ich auf den steinigen Boden unter mir auf. Für einen Moment konzentrierte ich mich so sehr, dass ich alles andere um mich herum vergessen hatte. Doch Tobirama holte mich in die Realität zurück. Neugierig spickte er durch verrosteten Gitter meiner Zelle und beobachtete mich. Wie lange er mir wohl schon zugesehen hatte?
Etwas nervös rappelte ich mich wieder auf und richtete meine struppigen Haare zurecht. Beschämt lächelte ich den weißhaarigen Mann an und antwortete höflich:"Vielen Dank. Ich freue mich wirklich über das Lob und werde auch weiterhin mein Bestes geben." - „Ja das will ich auch hoffen."

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