II - Mein Leben

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Ich wusste mittlerweile gar nicht mehr, wie es war, an der frischen Luft zu sein. Die Bäume, Flüsse und Gräser wirken wie eine unrealistische Fantasiewelt für mich. Schon vor langer Zeit habe ich mit meinen Leben abgefunden und akzeptiert es. Schließlich hatte ich keine andere Wahl.
Ruhig strich ich über den rauen Steinboden. Dieses Verlies war nicht mal für Ninjas ausgerichtet. Wäre ich in der Lage gewesen Jutsus anzuwenden, wäre ein Ausbruch ein Kinderspiel gewesen. Doch leider war es mir nie erlaubt Chakra anzuwenden. Mein Vater verbot es mir und sagte immer, ich wäre sowieso nur eine Hausfrau. Fürs kochen und putzen bräuchte ich sowieso kein Chakra. Meine Brüder wurden täglich von ihm trainiert und zogen auch in den Krieg. Ich konnte ihnen nur immer hilflos dabei zusehen und wünschte ihnen jedes Mal viel Glück.
In Kriegszeiten sind Männer eben wichtiger als Frauen. Ich hatte einfach Pech mit meinem Geschlecht. Deshalb ist Vater auch immer so streng zu mir gewesen und achtete mich nicht. Und dies auch völlig zurecht. Ich ließ mich auf einen Jungen des gegnerischen Clans ein, verliebte mich und ließ mich gefangen nehmen. Abschaum beschrieb mich am besten.

„Hier ist sie", riss mich eine männliche Stimme aus meinen Gedankenzügen. Überrascht raffte ich mich auf und blickte hastig zu den Gitterstäben der Zelle. Wahrscheinlich nur mein tägliches Essen. Es klingt vielleicht komisch, aber die Senjus haben mir bis auf die Gefangenschaft nichts schlimmes angetan. Zwei Mal am Tag bringen sie mir etwas zum Essen und ich darf mich sogar mit Seife und warmen Wasser waschen. Am Anfang dachte ich, sie würden mich so gut behandeln um hohes Lösegeld von den Uchihas zu erhalten. Doch es passierte nichts. Sie hatten keinen Nutzen für mich, doch ich war immer noch am Leben. Außerdem hätte mein Clan kein Geld für mich bezahlt. Auch wenn es hart ist, würde mein Vater mich lieber sterben lassen als mich freizukaufen. Wie es ihm und meinen zwei älteren Brüdern wohl gerade geht? Ich vermisste Madara und Izuna sehr. Sie setzen sich immer für mich ein und zauberten mir ein Lächeln aufs Gesicht.

Im düsteren, kühlen Gang des Verlieses sah ich zwei Männer langsam auf meine Zelle hinzugehen. Einer von ihnen hatte lange, braune Haare und trug eine rote Rüstung. Er sah ziemlich freundlich und gelassen aus.
Als ich meinen Blick jedoch zu den anderen Mann warf, erschrak ich.
Schneeweißes Haar, rote Augen und blasse Haut.

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