Kap 2

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Am nächsten Morgen stand ich auf und streckte mich . Gähnend ging ich in die Küche, mal wieder war ich alleine, da ich immer als erste wach war. Ich kippte mir Müsli in eine Schüssel, stellte es dann auf den Tisch und aß es gemächlich. Müde schaute ich mich um und betrachtete die eintönigen Steinwände. ,,Guten Morgen." ich zuckte zusammen und sah meine kleine Schwester Kenya am Türrahmen stehen. Sie rieb sich die Augen und lief zu mir rüber. ,,Guten Morgen." antwortete ich lächelnd . ,,Wie hast du geschlafen?" fragte ich, sie zuckte nur mit den Schultern und setzte sich neben mich. ,,Tut mir leid wegen Gestern." sagte sie klein laut und schaute schüchtern auf ihre Füße. ,,Muss es nicht. Das hätte doch jeden passieren können." ,,Außerdem hast du Bisspuren am Hals." sagte sie und zeigte auf die Stelle. ,,Oh echt? Ich werd sie gleich eincremen." eine Stille machte sich im Raum breit, bis Kenya sie wieder unterbrach. ,,Hat es weh getan?" Ich strich ihr über die Haare. ,,Ein wenig." log ich und schaute sie lächelnd an. ,,Mach dir keine Gedanken darum. Sowas wird nicht wieder vorkommen." versprach ich ihr. Daraufhin lächelte sie und drückte mich fest.

Nach und nach wurden die anderen wach und setzten sich alle zu mir. Wir aßen, redeten, wobei ich den gestrichen Vorfall vermeiden wollte. Asuka trag als letzte aus dem Schlafzimmer und stellte sich verschlafen vor mich. ,,Wir müssen reden." sagte sie ein wenig aufgebracht. Über gestern hatten wir doch eigentlich alles geklärt?
Ich nickte und stand auf. ,,Wo gehst du hin Y/N?" fragte Kenya und hielt mich am Ärmel fest. ,,Ich komme gleich wieder." sagte ich und tätschelte kurz ihren Kopf, bis ich dann zu Asuka trat. ,,Was gibts?" fragte ich. ,,Äm Kenya.." fing sie an. ,,Was ist mit ihr??" fragte ich bestimmend. ,,Sie hat demnächst Geburtstag. Sie wird 13." sagte sie und ich konnte ganz klar ihre Tränen in den Augen erkennen. ,,Nein das kann nicht sein!!" sagte ich mit zitternder Stimme. ,,Aber ihr wird nichts passieren. Wir sind nicht gestorben und so wird sie es auch nicht." sagte ich und nahm sie in meine Arme. ,,Hoffe ich." flüsterte sie und drückte ihr Gesicht in meine Schulter.
Zusammen gingen wir zurück in die Küche und setzten uns zu unseren Geschwistern.

Die nächsten paar Tage waren alle gleich. Asuka und ich warteten zitternd auf den Geburtstag von Kenya und ausgerechnet heute war...
,,Zieht euch endlich um, wir müssen heute wieder Blut abgeben." sagte ich und half meinen Jüngsten Geschwistern sich an zu ziehen.
Einmal in einem bestimmten Zeitraum müssen wir in eine riesige Halle. In ihr stehen unzählige Betten und Geräte. An denen sind Schläuche befestigt, mit denen die Vampire dann ein wenig von unserem Blut nehmen. Das wird dann aufbewahrt und hält sie am Leben.
,,Los schnell. Wir sind spät dran." sagte Asuka und stürmte vor. Ich nahm Leyla, meine jüngste Schwester, nahm ich auf den Rücken und rannte mit ihr los.

Am großen Tor angekommen stellten wir uns in eine Reihe und warteten, bis ein paar Vampire unsere Daten abnahmen und uns rein beteten. Die Tür öffnete sich und jedes mal blieb mein Mund vor staunen offen. Die Geräte war ich gewohnt, aber die große Halle raubte mir jedes mal den Atem. Die Wände waren wunderschön Verzierungen und an der Wand war eine kleine zweite Ebene, wo viele Vampire standen, saßen und ab und an an Blutkonserven nuckelten. Asuka konnte direkt zu einem Gerät, wärend wir anderen alle noch ca zehn Minuten warten musste.

Zusammen mit Kenya wurde ich zu einem Gerät gebeten. Ich setzte mich in das Bett und machte meinen Hals und meine eine Schulter frei. ,,Wer war das an deinem Hals?" fragte der Vampir, der den Schlauch bereits in der Hand hielt. Ich schaute ihn an und war unsicher, ob ich da wirklich drauf antworten sollten. ,,Verstehst du mich nicht, oder was?" fragte er dann wütend. Ich zuckte zusammen und antwortete ihm: ,,Lord Ferid." er verdrehte die Augen und nickte nur. Dann führte er den Schlauch an meinen Hals, wärend ich zu meiner Schwester, die direkt neben mir war, schaute. ,,Kenya, du hast was am Auge." sagte ich und schaute sie besorgt an. Kenya wischte sich über ihr Auge, dennoch kam es sofort wieder. Sie schaute auf ihre Hand und lief weiß an. ,,Kenya was ist?" fragte ich sie panisch. ,,Es ist Blut." sagte sie kleinlaut. Ich riss mich vom Schlauch ab und sprang von meiner Liege. Der Vampir hielt mich an meinem Arm fest und schaute mich warnend an. Doch ich zappelte und schrie: ,,Lass mich los!!" Ich schlug auf seine Hand, es hatte ihm wahrscheinlich nicht weh getan, aber er ließ mich trotzdem los. Ich rannte zu Kenya und entfernte ihren Schlauch. ,,Was passiert hier gerade?" sagte sie mit einer leisen Stimme. Ich bekam kein Wort raus und drückte sie einfach nur fest an mich. Ich schaute ihr zu, wie das Blut aus ihren Augen, wie Tränen lief. Sie hustete und spuckte Blut. ,,Nein!! Kenya bitte bleib stark! Verlass mich nicht!! BITTE!" ich schrie und die Tränen liefen wie in einem Bach über meine Wangen.

Mittlerweile standen mehrere Wachen um uns und die Vampire schauten nur unbeirrt auf uns hinab. ,,HELFT IHR DOCH!" schrie ich sie an, ohne meine Augen von ihr zu nehmen. Panik stieg in mir auf und mein ganzer Körper zitterte. ,,Tut mir leid." sagte Kenya leise und strich mir ein letztes mal über meine Wange. Dann schloss sie ihre Augen. Für immer. ,,Kenya?? KENYA?!?!" ich schrie mir meine Seele aus dem Leib und drückte mein verheultes Gesicht in ihre Haare.
,,Sie an, sie an." lachte dann eine Stimme hinter mir. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Lord Ferid stand direkt hinter mir. ,,Bitte helft ihr!" fragte ich verweint. Doch er zuckte nur mit den Schultern und sagte: ,,Wie soll mal einer Toten helfen?" Seine Worte verletzten mich, er war herzlos und ich glaubte sogar, ein wenig Freude in seinen Augen auf blitzen zu sehen. ,,Hat sie heute Geburtstag?" Ich nickte. Dann zog er mich an meiner Kleidung hoch und funkelte mich böse an. ,,Wieso siehst du dann älter als sie aus?" er merkte das? Ich war zwar drei Jahre älter, aber ich sah für mein Alter trotzdem jung aus. ,,Bin ich nicht." log ich und wischte mir die Tränen weg. ,,Lüg mich nicht an!" sagte er mit einer bedrohlichen Stimme. Ich schwieg.
Mit mir in der Hand lief er zu der Leiche meiner Schwester. Seinen einen Fuß stellte er über ihr Gesicht. ,,Wag es ja nicht!" flüsterte ich und wieder bildeten sich Tränen in meinen Augen.

Er trat auf ihr Gesicht ein, und obwohl sie schon tot war, tat es mir unendlich in meinem Herzen weh. Ich schrie und zappelte. ,,HÖR AUF!!!" Und tatsächlich ließ er von mir ab. ,,Wie alt bist du?" fragte er mich monoton. Ich senkte meinen Blick. ,,16." sagte ich kleinlaut. Augenblicklich fing er an zu lachen und ließ mich runter. ,,Habt ihr das gehört?? Sie ist 16!!" sagte er zu den anderen und strahlte vor Freude. Dann lief er wieder zu mir und packte mich an den Schultern. ,,Aber wie?" fragte er mich dann und schaute mir, mit seinen roten Augen, direkt an. ,,Ich weiß es nicht." gab ich zu und lief ein wenig rot an. ,,Dann wollen wir das dochmal herausfinden." sagte er grinsend und nahm mich auf seine Arme. Ich quickte kurz auf und schaute auf meine Schwester herab. ,,Mach dir keine Sorge." ,,Wie soll ich das? Meine Schwester ist gerade vor meinen Augen gestorben?" fragte ich und wischte mir meine Wangen trocken. ,,Deine Schwester? Ich werde meinen Wachen beauftragen ihr ein Grab zu machen." ich nickte ihm zu. ,,Können sie auch meinen anderen Geschwistern zukommen lassen," ich schluckte, ,,Dass sie tot ist?" ,,Na klar." antwortete er mir freundlich. ,,Äm Lord Ferid?" fragte ich dann schüchtern. Er schaute mich an und wartete auf eine Frage. ,,Wohin bringt ihr mich?" ,,Zu mir. Ich will mehr über dich erfahren. Denn eigentlich solltest du schon seit drei Jahren tot sein." wieder lachte er.
Offensichtlich war er ganz schön fasziniert vom meinen Alter und meiner Geschichte.

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt