Kap 15

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Später am Abend gingen Ferid und ich wieder zurück zu seinem bescheidenden Haus. ,,Danke schön." sagte ich und unterbrach somit die Stille. ,,Wofür?" fragte er nur und schaute weiter auf den Weg. ,,Dafür, dass du mit mir zu meinen Geschwistern gegangen bist. Und dafür, dass ich mal raus durfte." ,,Kein Problem. Du kannst ja auch nicht dein restliches Leben drinne verbringen." da hatte er tatsächlich recht. Daraufhin sagte ich nichts, sondern genoss die Stille. Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond hüllte die Wege und Häuser in ein wunderschönes Licht. Es verzauberte mich, da sonst alle Kinder ab acht Uhr nicht mehr das Haus verlassen durften. Also war es heute das erste mal seit langer Zeit, dass ich unter dem leuchtenden Sternenhimmel lief. ,,Es ist schön Abends, nicht war?" lächelnd schaute ich Ferid an. Ich nickte eifrig auf seine Frage und schaute wieder nach oben in den Himmel. ,,Es sind so viele Sterne." flüsterte ich staunend.

Im Haus angekommen, lief ich sofort, mit Ferid im Schlepptau, auf die Terrasse. Ich lehnte mich an das Geländer und atmete tief ein. ,,Morgen musste du anfangen zu trainieren." sagte der Lord leise und stellte sich hinter mich. ,,Ich löse den Deal mal ein, wenn es dir recht ist." ich nickte und legte meine Haare über eine meiner Schultern. ,,Du hast so eine schöne Haut." flüsterte er gegen meinen Hals und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. ,,Halt still, ich will dich nicht verletzten Kleines." säuselte er dann in mein Ohr und biss mir vorsichtig in den Hals. Ohne dass ich es wollte, stöhnte ich kurz auf und schloss meine Augen. Ich spürte, wie Ferid gegen meine Haut grinste und weiter genüsslich das Blut aus meinen Adern saugte. ,,Nimm nicht wieder so viel." hauchte ich.

Eine Lust überkam mich und meine Finger verkrampften sich in am Geländer. Ich wollte das er mehr machte, nicht nur seine Hände um meinen Körper legte und mein Blut trinken. ,,Ferid~" keuchte ich und griff mit einer Hand nach seinen Arm, den er auf meiner Hüfte gelegt hatte. Kurze Zeit später ließ er von meinem Hals ab und leckte noch kurz mit seiner Zunge über die Biss-Spuren. ,,Alles gut?" fragte er und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich nickte nur und schluckte.

Er zögerte, doch entschied sich mein Gegenüber, dafür mich sanft auf die Wange zu küssen. Er schaute mir tief in die Augen, und sein sonst so forsches Mundweg wartete nun auf meine Zustimmung. Ich drehte mich um und schaute in sein Gesicht. Ich überlegte und er tat es mir gleich, dass konnte man deutlich erkennen. Meine rechte Hand legte ich auf seine Wange und schaute ihm auf seine weichen Lippen, an denen noch ein Tropfen Blut hing. Meinen Kopf führte ich näher an seinen, bis unsere Lippen sich berührten. Er zog seinen Kopf ruckartig zurück. Verwirrt schaute ich ihn an, hätte ich es doch nicht machen sollen?

Doch auf seinen Lippen legte sich ein böses Lächeln, seine Augen leuchteten auf und seine Hände legten sich gierig um meinen Körper. Dann zog er mich zu sich und legte seine Lippen stürmisch auf meine. Unsere Lippen tanzten und bewegten sich im Einklang miteinander. Als dann seine Zunge über meine Lippen streiften, öffnete ich den Mund. Seine Zunge erforschte meinen Mund und ein kleines stöhnen verließ meine Kehle. Mein Puls stieg rasend an und seine Hände untersuchten meinen Körper. Immer wieder streiften sich unsere Blicke und jedes mal verschlug es mir den Atem. Ich wollte ihn, ich wollte seine Haut auf meiner fühlen und meine Hände durch seine lange Haare führen.

Plötzlich hörten wir, wie Schritte auf uns zu kamen. Langsam löste er seine Lippen von mir und spähte verärgert hinter sich. Dort stand Rene und schaute uns verwirrt an. ,,Wenn Krul davon erfährt, bist du tot." grummelte Ferid und trat auf den Vampir zu. Sein Blick war finster und seine Augen leuchteten vor der Mordlust, die gerade in ihm loderte. Rene sagte nichts darauf und beobachte Ferid nur, wie er die Terrasse verließ. Verlegen schaute ich zu Boden und wusste nicht was ich sagen sollte. ,,Es ist interessant zu sehen, wie er in deiner Anwesenheit sich verhält." ruckartig zog ich meinen Kopf nach oben und schaute ihn an. ,,Wie meinst du das?" fragte ich ihn dann schüchtern. ,,Er ist sonst so vorlaut und hinterlistig. Er spielt in jeder Situation mit seinem Leben und würde alles riskieren, um nur ein schönes Gefühl zu haben." das stimmte, ich hatte ihn schon öfter beobachtet, als ich noch zu hause war. Er spielte mit den Kindern und war amüsiert, wenn sie vor Angst weinten und schrien. ,,Und in deiner Anwesenheit ist er so 'normal'. Er ist gelassener und ich denke, er würde dich mit seinem Leben beschützen. Ich rede zwar nicht viel mit ihm, aber ich kenne ihn schon lange. Und mit Mika ist er auch nie so umgegangen, auch mit ihm hatte er gespielt."

Ich lehnte mich an das Geländer und hörte ihm interessiert zu. ,,Er benimmt sich so anständig, dass kennt man von ihm eigentlich nicht." Ich schaute berührt zu Boden. Ich wusste gar nicht, dass er sich so unterschiedlich benahm. ,,Wirst du es Krul berichten?" fragte ich dann mit leiser Stimme. ,,Ich denke nicht. Ich bin nicht begeistert, da ich immer noch davon überzeugt bin, dass du nur ein Nutzvieh bist und nichts mehr. Aber es kann mir ja egal sein. Ich werde mich nur vergewissern, dass seine Arbeit und seine Beteiligung im Kampf weiterhin gut ist." ich nickte. ,,Du solltest ins Bett." sagte er dann und drehte sich um und ging.

Er hatte recht, es war schon späte, außerdem hatte ich morgen das erste Training und wollte daher fit sein. Also machte ich mich auf in mein Zimmer und zog mich um. Im Spiegel schaute ich dann meine Biss-Spur an. Man konnte nur leicht die zwei Löcher erkennen und ich erinnerte mich an das heutige Geschehen. Es war schön, aber wir sollten es nicht wiederholen. Er ist ein hochrangiger Lord und ich nur ein Nutzvieh, das nun auch ein Experiment war. Ich atmete tief aus und lief zu meinem Bett. Ich legte die Decke über mich und versuchte meine Augen zu schließen. Doch ich musste die ganze Zeit an ihn denken, an den Kuss.
Als ich meine Gedanken dann geordnet hatte, fiel ich in das Land der Träume.

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt