Kap 5

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Wie jeden Morgen quälte ich mich aus dem Bett. Wieder mal war ich viel zu früh wach, also zog ich mich schnell um und verließ leise das Haus. Unsere Hütte lag auf einem kleinen Berg, man konnte also wunderbar den Sonnenuntergang und Sonnenaufgang beobachten. Ich lief noch ein wenig den Berg nach oben und kletterte einen Stein hoch, der direkt neben der Hauswand stand. Mühselig versuchte ich auf unser Hausdach zu kommen und legte mich auf dem Bauch, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Diese Morgen waren eine der besten. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, das hieß dass das ganze Land war in einen gleichmäßigen Schatten gehüllt und man konnte sehen, wie sich die Wolken erst pink färbten und dann immer mehr zu rot wurden . Ich liebte es. Ich war zum perfekten Moment aufgestanden, sodass ich nicht mehr lange warten musste, bis die Sonne erschien. Nach und nach verfärbten sich die Wolken und der Himmel verwandelte sich in ein wunderschönes Gemälde.

,,Guten Morgen!" sagte jemand vor dem Haus. Ich lugte über das Dach und sah den Nachbars junge Akito. Er war ein paar Jahre jünger als ich, wusste es aber nicht. ,,Guten Morgen." nuschelte ich und stand auf. ,,Du brauchst nicht runter kommen." sagte er, wärend ich bereits aufgestanden war. Ich kletterte runter und blieb vor ihm stehen. ,,Was gibt's?" fragte ich und lehnte mich an die Hauswand. ,,Äm ich habe gehört, dass Kenya verunglückt ist." er öffnete seine Arme und hoffte so mir wahrscheinlich zu helfen. Dabei war ich gerade über den Schmerz hinweg gekommen.

Allerdings wollte ich ihm auch keinen Korb geben, daher lief ich in seine Arme. ,,Tut mir leid." flüsterte er. ,,Danke." sagte ich nur und ließ wieder von ihm ab. ,,Wie ist das passiert?" fragte er. Innerlich verdrehte ich die Augen. ,,Sie hatte Geburtstag." sagte ich nur stumpf. ,,Oh. Äm tut mir leid, wenn ich mich vertahn hab, aber seid ihr nicht älter als sie gewesen? Also du und Asuka." Daran hatte ich gar nicht gedacht. Alle wussten, dass ich und Asuka so etwas wie die 'Mütter' unserer Geschwister waren. Wir kümmerten uns um sie und beschützten sie vor dem Vampiren und nahmen die ganze Schuld auf uns, wenn es mal Probleme gab.

,,Bei jedem ist das Virus unterschiedlich, aber ja wir sind älter. Wahrscheinlich haben wir beide tatsächlich gar nicht mehr so lange zu leben." ich wusste, dass das eine Lüge war, aber alle anderen mussten es glauben. ,,Das wäre schade. Ohne dich würde es bestimmt langweilig sein." immer diese Anspielungen. ,,Dann musst du dir wohl einen anderen Spielkameraden suchen." sagte ich und zuckte mit den Schultern. Ich wusste, es würde ein wenig böse klingen, aber er sollte sich nicht in mich verlieben.

,,Akito, was machst du denn hier??" Meine Schwester lugte um die ecke und musterte uns. ,,Ich habe gehört, was mit Kenya passiert ist. Daher wollte ich mal nachfragen, wie es euch so geht." ,,Du weißt aber, dass das schon 1;2 Wochen her ist oder?" Er nickte: ,,Ja, aber ich hatte irgendwie keine Zeit gefunden." sagte er dann entschuldigend. ,,Y/N könntest du nochmal bitte reinkommen? Ich brauchte deine Hilfe." zwitscherte sie und ging wieder in unser kleines Haus. ,,Ich würd dann mal reingehen. Wir sehen uns, denke ich." ich lächelte und winckte ihm ein letztes mal zu.

,,Danke schön." sagte ich und ließ mich lachend auf das Sofa fallen. ,,Er nervt nur." gab sie lachend zurück. ,,Damals wollte er auch immer guten Kontakt halten und wollte immer mit dir spielen. Dann hattest du mal Pause und jetzt kommt er wieder an." sie verdrehte ihre Augen und ließ sich lachend neben mich fallen.

,,Wo sind die anderen?" fragte ich nach ein paar Minuten. ,,Sie sind draußen spielen. Ich glaube an dem Baum neben dem alten Schloss." ,,Sie sollten da doch nicht hin." ich schaute Asuka an und wollte aufstehen, doch hielt sie mich am Arm fest. ,,Lass sie doch machen. Die Wachen sind normalerweise nie am alten Schloss, also lass sie ruhig spielen." Sie hatte zwar recht, aber trotzdem machte ich mir sorgen. ,,Wieso sind sie denn eigentlich so früh los? Ich meine wir haben erst Morgen und ich habe sie nicht mal gehört, als sie aus der Haustür raus sind?" ,,Keine Ahnung, sie meinten sie wollen sich was anschauen oder so." sie zuckte mit den Achseln. ,,Wie sie wollten was schauen?? Asuka, dass heißt bei Kindern nie was gutes." nun sprang ich doch auf und stürmte zur Tür. ,,Y/N! Bleib hier! Es ist wahrscheinlich nur ein Spiel oder so, nichts erstes." ,,Ja aber was wenn nicht??" fragte ich wieder und schrie nun fast. ,,Lass ihnen noch ein wenig Zeit, dann können wir nachschauen ob alles in Ordnung ist. Wieso machst du dir auch immer so einen Kopf darum, um alles? Es ist unnötig, glaub mir! Sie sind schlau und sobald Wachen kommen hauen sie ab, dass haben wir ihnen schon immer  beigebracht."

Ich lief zu ihr zurück und setzte mich Still neben sie. ,,Ok." murmelte ich und starrte an die Decke.
Die Zeit versuchte ich mit lesen tot zu schlagen, da ich die Bücher alle schon mindestens einmal gelesen hatte, war ich schnell gelangweilt. Asuka hatte sich entschlossen ein kleines Nickerchen zu machen, also tat ich das selbe wie sie. Warten konnte so langweilig sein.. Sollte ich nicht einfach jetzt kurz dahin gehen, weil Asuka schlief? Könnte ich eigentlich machen, denn seitdem die Vampire mich kannten war ich eindeutig vorsichtiger mit meinen Geschwistern.

,,Asuka?" flüsterte ich und rüttelte ein wenig an ihrer Schulter. Sie reagierte nicht, also war sie wahrscheinlich nochmal richtig eingeschlafen. Also zog ich mir einen Mantel über und verließ leise das Haus. Ich versuchte gelassen zu laufen, aber meine Beine wurden immer schneller. Das Schloss war ungefähr eine viertel Stunde von unserem Haus entfernt, also brauchte ich nicht ganz so lange bis ich die Dachspitzen sehen konnte. Die letzten paar Meter versteckte ich mich in einem Gebüsch, würden sie mich entdecken, würden sie mega sauer werden. In letzter Zeit hatten sie immer öfter betont, dass sie ja jetzt viel älter wären und daher nicht mehr von uns beaufsichtigt werden müssten.

Am Schloss angekommen sah ich meine Geschwister, mit anderen Kindern. Ich kannte sie nicht, also versuchte ich etwas näher an sie zu kommen. Zusammen als eine kleine Gruppe, gingen sie zusammen rein und taten so, als wäre es etwas ganz normales. Ich hatte ihnen schon öfter gesagt, dass sie nicht in die Burg gehen sollten, da dort überall Chemikalien rumlagen, von alten Experimenten der Vampiren. Bis sie sich auf verschiedene Häuser aufgeteilt hatten, lebten alle Vampire hier in dem Schloss. Dort hatten sie dann noch nach-Experimente wegen dem Virus gemacht. Sollten sie also in die Burg gehen und dort mit Sachen in Berührung kommen, könnte es schlimme Nachwirkungen haben.

Ohne Rücksicht auf meine Geschwister zu nehmen lief ich auf die Tür zu. Vorsichtig trat ich ein und stürmte zu den Stimmen. Sie waren nicht weit weg, daher stand ich nach wenigen Minuten vor ihnen. ,,WAS MACHT IHR HIER??" schrie ich die Kinder an. Erschrocken drehten sie sich zu mir und bekamen kein Wort raus. ,,Geh weg Y/N!" sagte Koichi mit einem genervten Blick. Er war sauer auf mich, wegen Kenya und weil ich weg war, um mit den Vampiren zu reden. Er hasste sie und ich denke durch diese Aktion mich auch. Er war nun der Älteste, da Kenya von uns gegangen war. ,,Du bist so peinlich, weißt du das eigentlich?? Kannst du uns nicht einfach mal alleine lassen?" mittlerweile war seine Stimme wieder etwas ruhiger, dennoch sauer. Ich schaute ihm tief in die Augen. Er wusste, dass ich es hasste, wenn er mit mir respektlos umging. ,,Ich bin dir peinlich? Aha. Also möchtest du, dass es mir egal ist, wenn du dich vergiftest?" sagte ich und ging auf ihn zu. Die Kinder um uns hatte ich komplett ausgeschaltet, genauso wie meine kleinen Geschwister. ,,Hier ist doch nichts giftig?? Bitte. Wieso machst du so einen Aufstand??" sagte er und griff nach einer halb zerbrochenen Glasflasche, in welcher sich noch ein Tropfen grüne Flüssigkeit befand. ,,Wehe du tr-" sagte ich und wollte sie gerade aus seiner Hand schlagen, als er sie trank.

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt