Kap 3

2K 89 7
                                    

In seiner Villa angekommen ließ er mich wieder runter auf den Boden. Panisch drehte ich mich zur Tür und wollte sie öffnen, doch ich merkte zwei Hände auf meinen Schultern und blieb automatisch stehen. ,,Wohin willst du denn?" flüsterte mir Ferid in mein Ohr. Ein Schauer lief mir über den Rücken und drehte mich um. Er nahm seine Hände von mir und lief die Treppen hoch. Mitten auf dem Stufen blieb er plötzlich stehen und schaute mich fragend an. Schon lief ich ihm hinterher und folgte ihm mit einem guten Abstand. Er bieg in einen großen Saal und setzte sich an einen geräumigen Tischkreis. Er klopfte neben sich auf den Stuhl und lächelte freundlich.

Wieso war er nett, und wieso lebte ich noch? Ich bin in deren Augen ein Nutzvieh, etwas was nur Blut spendet, und nichts mehr.
Langsam ging ich auf den Stuhl zu und merkte, wie er jeden meiner Bewegungen beobachtete. Ich zog den Stuhl zurück und setzte mich. ,,Also was willst du wissen?" sagte ich ihn einem kalten Ton. ,,Alles?" lächelte er wieder und spielte mit seinen langen Haaren. ,,Äm ok?" fragte ich schon fast, und fing an zu erzählen. ,,Ich lebte mit meiner Schwester zusammen, Asuka. Und meine Eltern wünschten sich mehr Kinder, aber es ging nicht. Wieso weiß ich nicht. Also adoptierten sie mehr und immer mehr Kinder." Er unterbrach mich, ,,Was hat das mit deinem Alter zu tun?" fragte er und rutschte näher an mich. ,,Ich weiß es nicht genau. Meine Eltern waren Wissenschaftler und ab und zu gaben sie mir und Asuka Impfungen, die sie selber hergestellt hatten." Ich schaute wieder auf und schaute in seine roten Augen. Er nickte und überlegte. ,,Aha aha. Das macht Sinn." stellte er fest, wärend ich nur meine Augenbrauen runzelte.

,,Y/N kann es sein, dass du so alles vergessen hast?" fragte er mich nach einer Zeit. ,,Ein wenig, aber sie erzählten mir immer Geschichten von meiner Kindheit." ,,Da haben wir es." lachte er und sprang auf. ,,Ist doch eindeutig. Nebenwirkungen der Impfungen sind unter anderem Gedächtnisverlust gewesen. Und rate mal was im den 'Impfungen' drinne war." Er legte seinen Kopf auf meine Stuhllehne und spielte mit meinen Haaren. ,,Eine Impfung gegen das Virus?" sagte ich und sprang panisch auf, sodass er zurück taumelte. ,,Anscheinend schon. Sonst wärst du wohl schon lange tot." er kicherte. ,,Aber woher wussten sie es?" fragte ich und rannte wütend auf ihn zu. ,,Woher soll ich das wissen? Du hattest anscheinend schlaue Eltern."

Ich blieb stehen. Sie wussten es. Und schützten mich, und Asuka, ohne an sich zu denken.

Weinend stürzte ich zu Boden und legte meine zitternden Hände auf mein Gesicht. Ferid beugte sich zu mir runter und nahm meine Hände in seine. Ich ließ meine Arme locker und schaute nun in sein Gesicht. Doch anstatt Mitgefühl oder ähnliches zu erblicken, sah ich in ein grinsendes Gesicht. Ich erschrak und zuckte zurück. ,,Wie erbärmlich Menschen doch sind. Ich hatte recht, sie sind schwach und sind Nutzvieh. Alle gleich." sagte er und wischte fasziniert eine Träne mit seinem Finger weg. Bei diesem Worten hörten meine Tränen plötzlich auf zu fließen. Ich rappelte mich auf. ,,Ich gehe jetzt nach Hause," sagte ich und lief ohne ein weiteres Wort in Richtung der großen Tür.

Wütend und verletzt griff ich nach der Türklinke. ,,Geh nicht!~" sagte eine mir bekannte Stimme.
Ferid leckte mir über meinen Hals und griff nach meiner ausgestreckten Hand. ,,Ferid, ich will nur gehen. Also lasst mich bit..Aaargh" er presste seine spitzen Zähne in meine Haut und zog das Blut in seinen Mund. ,,Bitte.." Ich griff zitternd nach seinem Kopf und krallte mich in seine Haare.
Er saugte ohne Unterlass an meinem Hals und genoss jeden Tropfen auf seiner Zunge. ,,Es schmeckt so einladend." säuselte er und leckte mir wieder über die zwei kleinen blutenden Löcher und biss ein paar Zentimeter über der vorherigen Bissstelle rein. Doch diesmal tiefer, mit dem Ziel noch mehr Blut zu ergattern. Ich schrie auf und wollte ihn wieder von meinem Hals wegziehen. Aber es klappte nicht. Also lies ich ihn in Ruhe mein Blut trinken, ich könnte ihn davon eh nicht abhalten.

,,Lord Ferid." erdrang eine Stimme hinter uns auf den Treppen. Er hatte lilane Haare, welche zu einem Zopf zusammen gebunden waren. ,,Ich seid der siebte Ahne und könnt euch nicht vor einem normalen Menschen zusammenreißen." Ferid ließ meinen Hals los und ließ mich so unsanft zu Boden gleiten. ,,Lucas? Ihr stört!" gab Ferid in einem erhobenen Ton von sich. ,,Was ist, wenn Krul davon erfährt? Ich denke nicht, dass sie begeistert sein würde." sagte er und kam auf uns zugelaufen.
Mehr bekam ich nicht mehr mit, mein Körper fiel in Trance und eine endlose Leere hüllte sich um mich.

-------------------

Ich schlug meine Augen auf und schaute mich um. Ich lag in einem großen Raum in einem riesigen Bett. Ich setzte mich panisch hin und wollte aufstehen, bis ich den Vampir mit den lilanen Haaren entdeckte. Er stand neben der geschlossen Tür und schaute desinteressiert auf mich. ,,Bleib liegen!" sagte er und verließ Wortlos das Zimmer. Verwirrt blieb ich liegen und schaute mich um. Das Zimmer war wie gesagt gewaltig, überall lagen waren hübsch verzierte Möbel und an einer Wand waren riesige Fenster. Interessiert schaute ich aus den Fenstern und beobachtete, wie Vögel vorbei flogen und wie die Blätter im Wind hin und her wehten.

Es klopfte an der Tür. Ohne das ich ja sagte, ging sie auf und musterte den herein tretende Vampir. Es war Lord Ferid, der langsam auf das Bett zu lief. Ich beobachtete nur ihn, da ich mir nicht sicher war, ob ich sprechen sollte oder durfte. ,,Geht es dir wieder besser?" fragte er und stellte sich vor das Bett. Ich nickte und schaute verlegen auf meine Hände. Er ging näher auf mich zu und legte seine rechte Hand auf meinen Hals. Ich zog leicht die Luft ein, als ich merkte wie er sachte über die beiden Bisspuren fuhr.,,Tut es sehr weh?" ,,Ein wenig." antwortete ich mit einer leisen Stimme. ,,Wir sehen uns wieder," sagte er und lächelte, ,,Aber geh jetzt erstmal zu deiner Familie, nicht das sie sich noch Sorgen machen." ,,Was?" murmelte ich. ,,Du sollst nach Hause gehen." sagte er dann lauter. ,,Ich muss mich mit Krul unterhalten." hängte er dann ein wenig leiser dran. Ich nickte und wollte aufstehen, doch nicht wenig später gaben meine Beine Wieder nach und war kurz davor hinzu fliegen. Also krallte ich mich an Ferids Uniform fest.

Ich schaute nach oben und stellte mich wieder hin. ,,Tut mir leid." sagte ich mit einem hoch roten Kopf und lief an ihm vorbei, durch die Tür. Grinsend schaute mir der Lord hinterher.
Ich trat an den Wachen vorbei und ging vorsichtig die Stufen runter. Wenig später kam ich vor meinem Haus an, klopfte und trat ein.

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt