Kap 22

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Mit einem schlechten Gewissen betrat ich die große Halle und schaute mich um. Es sah genau so, wie das letzte mal aus. ,,Alles gut?" ich drehte mich um und sah, wie Ferid mich etwas besorgt anschaute. ,,Ich muss das erstmal verdauen." sagte ich leiser und ging auf die Mitte des Raumes zu. ,,Was machen wir heute?" Ferid trat zu mir und schaute mir tief in die Augen. ,,Erstmal aufwärmen und dann kämpfen wir miteinander. Und dann wirst du noch ein wenig Sport machen." ich nickte und sprang ein wenig auf der Stelle und stellte mich dann in eine Sportposition hin. Ich wollte anfangen mit Hampelmänner doch dann kam der Lord auf mich zu. Er griff nach meinen Armen und legte eine Hand an meine Wange. ,,Was ist?" fragte ich und schaute ihn verwirrt an. ,,Ich möchte, dass du erstmal deinen Kopf klar machst." er sagte es, als wäre es uninteressant, was die nächsten Tage passieren würde. Doch ich konnte es nicht, einfach so zuschauen und meines Gleichens umbringen.

Ich hasste es, dass andere mich sahen, wenn meine Emotionen überhand nahmen. Ich senkte meinen Blick und wollte ihm vor Scham nicht in die Augen schauen. Ich wusste nicht wie man sich verhalten sollte, sollte ich was sagen oder meine Arme um ihn legen?
,,Red mit mir, bitte." Ferid zog mich in seine Arme, noch bevor ich was machen konnte. ,,Ich kann das nicht." er streifte mit seiner Hand durch meine Haare. ,,Ich weiß. Es ist nicht leicht am Anfang. Aber glaub mir, nach dem ersten wird es besser." ich schaute ihn fassungslos mit tränenden Augen an. ,,Wie kannst du nur so darüber reden, als wäre es was ganz normales??" Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich musste schlucken. ,,Wir sind im Krieg. Und ja ich rede so als wäre es nichts, damit du es leichter verkraften kannst. Denn wirst du nicht dein bestes geben, dann werden sie dich umbringen." seine Stimme wurde lauter zum Ende hin.

Sie würden mich umbringen? Wenn ich also ein missglücktes Experiment bin, dann wird mein Leben enden, und zwar sofort. Eigentlich hätte ich es wissen müsse, und trotzdem traf es mich, wie einen Pfeil in mein Herz. ,,Ich glaube ich kann das nichts.." flüstere ich und drücke mein Gesicht in seine Schulter. Ich möchte andere nicht umbringen.

,,Ferid," ich schaue wieder nach oben, und merke, wie mir eine Träne mir über die Wange läuft. ,,Es tut mir leid." Dann kann ich die anderen Tränen nicht mehr zurück halten und sie brachen, wie ein Wasserfall aus meinen Augen. ,,Muss es dir nicht." er hält mich fest und eine Gefühl von Sicherheit kommt in mir auf. ,,Ich weiß nicht wie ich dich davon überreden kann, dass es nicht schlimm ist, anderen ihr Leben zu rauben. Aber du musst es tun, du hast es versprochen und wirst du dich daran nicht halten, dann" er schluckt. ,,Werde ich dich verlieren." sagt er leise und legt nun sein Gesicht in meine Haare.

Ich löse mich von ihm und halte nun sein Gesicht in meinen Händen. ,,Ich werde mich daran gewöhnen müssen." er versucht zu lächeln. ,,Und ich werde es für dich tun, und für meine Geschwister." er nickt freudig und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. ,,Ich danke dir." sagt er und ich merke, wie ich rot anlaufe. ,,Lass uns trainieren, ich will meinen Kopf frei bekommen." sagte ich und gehe mit einem monotonem Gesicht in Übungsposition. ,,Gut, wir kämpfen zuerst und dann machen wir Sport, bzw du." Wir wenden uns zueinander zu und stürmen auf einander zu.

Später>>>>>>>

Erschöpft lasse ich mich auf den harten Boden fallen und atme tief aus. ,,Das war gut." sagt Ferid und stellt sich über mich. ,,Mit deiner Kraft hast du echt einen Vorteil. Aber du musst trotzdem an deinen Techniken arbeiten." sagt er und mustert mich. Ich richte meinen Oberkörper ein wenig nach oben und schaue ihn skeptisch an: ,,Wer kämpft denn von uns beiden länger? Außerdem habe ich gar keine Ideen, wie man abwehren kann, also sei nicht so sauer auf mich." Er überlegt und hockt sich dann hin, immer noch ist er über mir. ,,Wir können die nächsten paar Tage den Wachen beim trainieren zuschauen." ,,Sie müssen trainieren? Können die das nicht alle schon?" ich frage ihn und denke nach. ,,Sie müssen hier in der Stadt ja sehr selten kämpfen, daher müssen sie trotzdem in der Lage bleiben immer kompetent zu kämpfen. Außerdem trainiere ich auch sehr viel. Obwohl ich es schon kann. Man kann sich ja weiter entwickeln." er zuckt mit den Schultern und legt dann seine Hände neben meinen Kopf.

Meine Atmung geht immer noch schnell und von dem, was er das gerade vorhat, wovon ich stark ausgehe, wird es nicht besser. Seine Lippen senkt er auf meine und sie fangen an sich miteinander zu bewegen. Verlangend greift er nach meiner Hüfte und zieht mich ein wenig nach unten, sodass er mir über meinen restlichen Körper streichen kann. Jede Bewegung bereit mir eine Gänsehaut und ich könnte nicht genug davon bekommen. Plötzlich geht die Tür auf und ein Blonder Vampir, mit blauen Augen tritt herein. Er schaut verwirrt und ist sich nicht sicher, was er sagen oder tun soll. Er will seine Lippen gerade auf meine legen, doch stoppe ich sie, indem ich meinen Zeigefinger vor seinen Mund hebe. Verwirrt und ein wenig verärgert schaut er zu mir runter und versucht es erneut und nimmt daher meine Hand weg und drückt sie über meinen Kopf. ,,Ferid, wenn du das hier nicht jemanden anderem erklären möchtest, dann hörst du lieber jetzt auf und gehst von mir runter." sein Blick wird ein wenig zornig. ,,Ich will weiter machen, aber vertraue mir bitte." er setzt sich hin und steht anschließend ohne ein Wort zu sahen von mir auf.

Ich bin gerade aufgestanden, da fliegt die Tür rein und Mika tritt ein. Ferids Blick neigt sich zu mir und ein wenig Verständlichkeit macht sich in diesem breit. Er nickt mir nur lächelnd zu und geht dann zu Mika.
Crowley hat es wahrscheinlich schon mitbekommen, Mika zwar auch, aber man muss es ja nicht ganz so offensichtlich vor den beiden zeigen. Außerdem denke ich, wenn das heraus kommen würde, wären wir beide in großen Schwierigkeiten.

,,Danke das du gekommen bist. Ich habe mit ihr eben gekämpft, also wirst du dich um Fitness und dehnen kümmern." Mika nickte und kommt auf mich zu, wärend ich beobachte, dass Ferid mir noch einen letzten Blick über die Schulter zu wirft, als er den Raum verlässt.
,,Gut dann fang an. Dort ist der Plan, halt dich einfach daran und joa." er kratzt sich am Kopf und scheint ein wenig ratlos. ,,Ok." sage ich nur und fange an. Ab und zu gibt er mir Tipps, wie ich die ein oder andere Übung besser ausführen kann, aber sonst bleibt es relativ ruhig zwischen uns.

Später>>>>>>>

Erschöpft lasse ich mich in mein Bett fallen. Einzelne Tropfen von der Dusche laufen über eine Stirn und beruhigen meinen Puls. Die nächsten paar Tage werden wohl genauso aussehen. Ich atme tief ein und mache mich auf eine anstrengende Zeit bereit.

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt