Kap 30

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In einem schnelleren Tempo lief ich um die Ecke. Meine Augen rissen sich auf, ich sah es, wie die Menschen und Vampire durch die Luft flitzen und Blitzen ähnelten. Überall war Blut und ab und zu hörte ich Verletzte vor Schmerz auf keuchten. Ferid kam auf mich zugelaufen und breitete seine Arme. ,,Das Paradies," fing er an und lachte dann. ,,Es ist hier!" sein Grinsen reichte von einem Ohr bis zum anderem. ,,Wie kann ich helfen?" fragte ich und versuchte so selbstbewusst zu klingen, wie es ging. ,,Wo du möchtest. Schau dich um, du bist stärker als du denkst. Unterstütze einfach die Schwachen." er verbeugte sich und eilte dann zurück zu den anderen.

Ich schaute am Rand zu und beobachtete sie, in der Hoffnung die Menschen würden mich nicht wahrnehmen. Allerdings hatte ich mich da geirrt. Sofort kam ein junger Mann auf mich zugelaufen und hatte seine Sichel fest in der Hand. Angst machte sich in mir breit.

Er sprang auf mich zu, dabei konnte ich sein hasserfülltes Gesicht sehen. Er merkte wohl nicht, dass ich kein Vampir war. Ich sprang einen kleinen Schritt auf ihn zu und schlüpfte unter seiner Sichel hindurch, sodass ich nun hinter ihm stand. ,,STIRB DU MONSTER!" er schrie mich an. Und durch seine Wut schien es so, als würde er nur noch Kämpfen und dabei nicht richtig nachdenken. Daher war es mir leicht auszuweichen, trotzdem wollte ich ihn nicht zurück angreifen. Er hatte eine Sichel und ich nur meine Hände. Was wäre wenn ich nicht stark genug wäre und ihm meine Angriffe nichts ausmachen würden? Mit Angst in den Augen blieb ich stehen und konnte mich keinen Zentimeter mehr bewegen. ,,EYY!" ich kannte die Stimme, es war Mikas. Er rannte zu mir und riss mich im letzten Moment zur Seite.  Ich lag im Schmutz und sah panisch neben mich. Dort lag Mika. Er war an seinem Arm verletzt, wegen mir. Schnell wollte ich aufstehen, doch sah ich die Schwarzen Stiefel vor mir. Ungläubig sah ich auf. ,,Das ist dann wohl dein Ende, Vampir." er spuckte neben mich und schaute mich an, als wäre ich der reinste Dreck.

Doch bevor er auf mich einschlagen konnte stand ich plötzlich wieder auf meinen Beinen. Ich war schneller als je zuvor und die Luft schien so, als würde sie leicht meine Körperteile umschmeicheln. Ich lächelte auf. ,,Ich bin kein Vampir, aber trotzdem bin ich stärker als du." diese Worte verließen meinen Mund als ein kleines Flüstern. Mein Gegenüber starrte mich verwirrt an, er holte aus und schleuderte seine Sichel durch mein Gesicht. Doch als Verwirrung wechselte er kurzerhand seine Hand, in der er seine Waffe hielt. Noch wärend seine Waffe kurz in der Luft war, um die andere Hand zu erreichen, trat ich weg. Mehrere Meter rutschte sie über den Boden, sodass es nicht möglich wäre nach ihr zu greifen. ,,Was bist du?" sagte er und baute sich auf. ,,Ein Mensch." eine einfache Antwort.

Ich holte aus und noch wärend er nicht reagieren konnte, berührte meine Faust sein Gesicht. Er flog zu Boden und sofort griff er sich an seine Wange. Er spuckte Blut und wollte wieder aufstehen und trat ich auf seine Beine. ,,Wenn du ein Mensch bist, warum kämpfst du dann auf der falschen Seite?" hustete er. ,,Ich kämpfe da, wo ich kämpfen muss. Ich weiß nicht wofür, weder noch warum, aber würde ich fragen, wäre mein Leben wohl vorbei. Mein Leben ist mich nicht so wichtig, dass ich nicht fragen würde, doch habe ich ein Herz. Und es schlägt für die Menschen, die mir lieb sind. Sie würden es nicht verkraften." ich ging auf ihn zu. ,,Und deswegen werde ich dies nicht freiwillig tun, also vergib mir." meine Stimme war monoton. Und nur noch ein blinzeln verging, als ich ihm sein Leben raubte.

Mit offenen Augen lag er vor mir, an meinen Schuhen und Beinen war Blut. In meinen Augen bildete sich Wasser und ich begriff, dass ich es nicht wusste. Ich wusste nichts. Wofür ich kämpfte noch warum. ,,FERID!!" ich schrie seinen Namen. Kurz lagen ein paar Blicke auf mir, doch nur für eine kurze Zeit, alle außer einen. Ferid durchbohrte mich mit seinem Blick. ,,Wir müssen hiernach mal reden!" ich sagte es ernst, danach schluckte ich meine Tränen weg. ,,Klar meine Kleine." er schaute mich liebevoll an und für einen kurzen Moment schien es so, als würde er der netteste und liebenswürdigste Vampir sein. Doch als er sich dann wieder von mir abwandte verschwand diese Illusion wieder.

Ich stürmte zu dem Vampir, der mich schon einmal angeschrien hatte. Er schaute mich böse an und wollte mich wieder wegschicken, doch legte ich nur meinen Kopf schief: ,,Du brauchst mich doch." ich sagte er leise, doch er konnte es hören. Weswegen seine Bewegungen kurz inne hielten. ,,Siehst du." er rappelte sich und kämpfte mit dem Menschen weiter und wandte mir dann keinen Blick mehr zu. Ich eilte zu ihm und drängelte mich vor ihn. Er wollte wieder seinen Mund aufmachen, doch war er sich wohl sicher, dass ich zu schwach war und sofort sterben würde, deswegen tat er nichts. Was ein unsympathischer Typ...

Ich griff nach der Waffe und schleuderte sie, wie eine leichte Feder aus deren Hände. Ich sprang auf sie zu und schlug und trat auf sie ein. Sie wehrten sich, doch wich ich ihnen immer wieder aus.
Ich tanze mit ihnen, meine Bewegungen schmiegen sich zusammen und wurden zu einer Bewegung. Ich schloss meine Augen und ließ mich von dem Wind leiten, er sagte mir wohin in musste. Ich lächelte, obwohl ich mich im Inneren dagegen währte, doch fühlte es sich nicht falsch an. ,,Tut mir leid.." ich flüsterte es immer und immer wieder und hoffte darauf, dass sie nicht schmerzhaft umkamen, denn ich merkte, wie es immer weniger wurden, gegen welche ich kämpfte.

Erschöpft fiel ich auf meine Knie, meine Brust hebte sich und meine Finger zitternden von dem Adrenalin. ,,Wow." ich hörte ein klatschen hinter mir. Ferid kam auf mich zu und neben ihm stand Mika. Er hielt sich den einen Arm, doch es sah nicht so aus, als wäre er ernsthaft verletzt. ,,Wir hätten ja gar nichts machen müssen." er lachte und half mir hoch. ,,Braves Mädchen~" flüsterte er mir ins Ohr und gab mir einen liebevollen Kuss auf meine Wange. ,,Können wir jetzt nach Hause?" ich griff nach seinem Stoff und zog ihn zu mir. ,,Och Süße, dass war doch erst der Anfang."

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt