Kap 17

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,,Hast du dir die Sachen merken können?" fragte Mika und schaute mich ein wenig irritiert an. ,,Nicht so ganz." gab ich zu und schaute verlegen zu Boden. ,,Tut mir leid wenn ich das jetzt fragte, aber kann es sein, dass wir uns kennen?" ich runzelte meine Augenbrauen und trat einen Schritt auf ihn zu. ,,Es könnte sein, aber ich bin mir nicht so sicher." sagte ich und griff nach seiner linken Hand. Er zuckte kurz zusammen und wartete ab, was ich von ihm wollte. Ich begutachtete seine Hand und fand es. Eine kleine Narbe, direkt unter seinem Daumen. ,,War die nicht von deinem Bruder?" Dann lächelte er und nickte. ,,Ja. Und du warst das Mädchen, was die Wachen geholt hatte nicht war?" ich nickte lachend. ,,Ja das war ich. Dein Bruder war so sauer auf dich, dass er sich gar nicht mehr beruhigen wollte. Nicht mal die Wachen haben ihn eingeschüchtert." Wir lachten beide, bis ich bemerkte, dass ich seine Hand immer noch in meiner hielt. Ich ging einen Schritt zurück und schaute verlegen zu Boden.

,,Wieso sollst du kämpfen können?" fragte er dann und unterbrach somit die Stille. ,,Du weißt es nicht?" er schüttelte seinen Kopf und schaute mich fragend an. Komisch das er es nicht wusste, als mein Trainer sollte er das doch wissen.
,,Krul will eine Waffe gegen die Menschen im Krieg haben." ,,Und das soll ein normaler Mensch sein?" Mika legte seinen Kopf schief und schien nach zu denken. ,,Ich bin ihr Experiment." sagte ich nur trocken und wartete auf seine Reaktion. ,,Experiment?" wiederholte er das Wort. Hatte ich so unverständlich gesprochen oder was. Ich nickte nur und sagte: ,,Genau. Schlag mich, oder Tritt mich, irgendwas." ,,Okey?" sein Blick war verwirrt, und doch tat er es.

Sein Bein würde mich am linken Oberschenkel treffen und durch die Wucht flog ich mehre Meter nach hinten und landete unsanft auf dem Boden. Schnell nahm ich meinen Arm und trat einen Schritt zurück, sein Bein prallte ins Leere. Mein Arm griff nach seinem Bein und gab ihm einen zusätzlichen Kraftschub, sodass er auf dem Boden lag und er mich ungläubig anschaute. ,,Wie..?" fragte er und rappelte sich auf. Ich zuckte mit den Schultern: ,,Ich sagte ja Experiment. Ich hab es gesehen, wie die Wucht deines Trittes auf meinem Oberschenkel treffen würde." er nickte und begutachtete mich fasziniert. ,,Und wozu soll ich dir dann noch mit dem Kämpfen helfen?" fragte er und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. ,,Das hättest du wohl Ferid fragen sollen. Aber ich habe keine Einzigen Erfahrungen im Kampf, ich kann zwar sehen was passiert, allerdings weiß ich nicht, wie ich drauf reagieren kann. Also zeig mir einfach ein paar Grundlagen." wieder nickte er.

,,Also wichtig ist, den Gegner einzuschätzen. Bei Vampiren ist es relativ leicht, da du die generelle Stärke von uns kennst und dir zusätzlich die Ränge der Vampiren bekannt sind. Bei den Menschen ist es ein wenig komplizierter. Daher rate ich dir zu Beginn des Kampfes zuerst die Lage zu beobachten, also nicht sofort angreifen." ich nickte und ging die Sätze in meinem Kopf nochmal durch. Es machte auf jeden Fall Sinn.
,,Dir sollte es, aufgrund deiner Kraft, einfach fallen die nächste Attacke zu erraten. Aber du musst lernen darauf zu reagieren. Kannst du denn deine Kraft beliebig einsetzten oder kommt das einfach ab und zu?" ich überlegte. ,,Ab und zu sehe ich es so, allerdings kann ich das auch automatisch." er nickte und überlegte, was er mit mir als nächstes machen könnte.

,,Ich werde dich angreifen, ich möchte dann das du erstmal versuchst dich zu wehren. Das heißt nur den Angriffen ausweichen, ich werde mich zurück halten, also sollte ich dich treffen, wäre es nicht schlimm für dich." er schaute mich prüfend an. ,,Verstanden." ,,Ja." sagte ich und stellte mich kampfbereit hin. Zuerst nahm er seine Hände und schlug auf mich ein, ins Gesicht und auf die Seite. Er traf direkt meine Wange, knapp unter meinem Auge. Und sein Schlag auf meine Seite war auf meine Rippen gerichtet. Schnell sprang ich einen Schritt zurück und schmiss meinen Kopf ein wenig in den Nacken, sodass er haarscharf an meiner Wange vorbei schlug. Allerdings bewegte er sich schnell und ich konnte nur knapp seinem nächsten Schlag ausweichen. Daher schleifte er mich an den Klamotten mit seinen Fingern. ,,Eine Berührung heißt zehn Liegestütze, also sei vorsichtig." er lächelte böse. War das gerade sein Ernst?? Mit Mühe würde ich gerade mal acht hinbekommen und dann pro Berührung zehn?? Wütend schaute ich ihn an und bereitete mich auf den nächsten Angriff vor.

(Ein paar Angriffe später)

Als nächstes benutzte er eine Bein Kombi, in der er zuerst meine Beine weg schlug und gezielt in meine Seite eintreten würde. Er würde das rechte Bein benutzten und dann sein linkes, um auf mich ein zu treten. Ich lief dem Bein entgegen, bevor er den Schlag begonnen konnte. Er schaute mich verwirrt an, nahm aber trotzdem sein rechtes Bein hoch. Ich war schneller als er und konnte so über sein Bein hinweg springen. Nun stand ich hinter ihm und griff an seinen Hals und mit der anderen Hand nach seinem Arm. Doch ihn festhalten konnte ich nicht, er drehte sich um, so als würden meine Hände einer zierlichen Feder gleichen. Ich konzentrierte mich auf meine Augen, doch funktionierte es nicht, ich sah nicht was er machen konnte.

Offensichtlich merkte er es und grinste sadistisch. Das war's für mich..
Er griff nach meinem Hals und drückte mich zu Boden. Dann richtete er sich wieder auf und platzierte seinen rechten Fuß auf meinem Brustkorb, sodass wir die Luft weg blieb. ,,Mika" hustete ich und wollte den Fuß von mir runter bewegen, allerdings hatte ich nicht genügend Kraft dafür.

Mit einem Lauten Knall öffnete sich die Tür und Ferid kam herein. Mittlerweile hatte er wieder seine normalen Klamotten an und schaute uns interessiert an. Wärend ich immer noch hustend auf dem Boden lag kam der Lord auf uns zu gelaufen. Mika reagierte blitzschnell und nahm seinen Fuß von mir runter, sodass ich mich hustend hin setzte und einen Schluck von der Flasche nahm. ,,Wie war es?" fragte Ferid und stellte sich vor mich und musterte mich. ,,Gut, ausweichen sollte für sie kein Problem sein. Allerdings wird sie, wenn es um Kraft geht, wahrscheinlich im Nachteil sein. Aber dieses Defizit kann sie durch ihre Schnelligkeit wieder ausgleichen." antwortete Mika. ,,Das hört sich doch gut an, sonst noch was?" Bevor Mika antworten konnte stand ich schnell auf und setzte selber an: ,,Ich habe bei dem letzten Angriff nicht sehen können, was er als nächstes vor hatte." Ferid nickte. ,,Ich denke das ist normal. Wenn man rennt bleibt einem nach einer gewissen Zeit ja auch die Luft weg. Dann musst du das auch öfter trainieren." Daraufhin nickte ich und schaute zu Mika. ,,Du kannst jetzt gehen Mika. Ich danke dir, dass du einspringen konntest." er lief los, doch drehte sich nochmal zu uns um. ,,Beim nächsten Training holst du dann die 50 Liegestützen nach." sagte er böse und verließ dann den Raum. Ich winkte ihm lächelnd zu, als er die Halle verlass und drehte meinen Kopf dann wieder zu Ferid.

,,Wir haben schon spät. Möchtest du trotzdem nochmal an die frische Luft?" fragte er und schaute mich liebevoll an. ,,Gerne, aber ich bin ganz verschwitzt." ,,Wir müssen ja nicht lange raus. Und wenn wir zurück kommen, kannst du dich ja sofort unter die Dusche stellen." ich nickte fröhlich und verließ mit ihm die Trainingshalle.

Lord Ferid x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt