11. Verwirrung

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Hallo zusammen, ich melde mich zurück mit einem eher kurzen Kapitel! Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem und versuche, ab jetzt wieder regelmäßiger upzudaten :-) Liebe Grüße!

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Mittlerweile war es schon fast früher Morgen und ich wahnsinnig müde. Valentin legte mir einen Arm um die Schultern. „Willst du nach Hause?" Fragte er. „Ich bin schon ziemlich müde", gab ich zu. Er lachte. „Man sieht es dir an." Was war daran so lustig? „Na los, dann gehen wir", meinte er, ging zu Manu und sagte irgendetwas zu ihm, was ich aufgrund der Lautstärke hier drin nicht verstand. Manu nickte und umarmte Valentin kurz, offenbar hatte der ihm gesagt, dass wir aufbrachen. Ich fragte mich, wann Manu wohl nach Hause kam, der Club war immer noch recht gut gefüllt. „Julie", Manu umarmte mich ebenfalls kurz und riss mich damit aus meinen Gedanken. „Mach's gut! Cool, dass du dabei warst", sagte er und es klang ehrlich. Ich lächelte. Irgendwie hatte ich ihn in den Stunden, die wir zusammen verbracht hatten, bereits ins Herz geschlossen. „Tschüss, ich hoffe, du musst nicht mehr so lange machen", entgegnete ich. Er winkte ab. „Ach, das wird schon, es ist ja mein Job!" Ich nickte und überlegte kurz, ob ich es durchhalten würde, dauerhaft nachts zu arbeiten.

Valentin holte unsere Jacken, anschließend verließen wir den Club. Draußen war es mittlerweile eisig kalt. Schnell zog ich meine Jacke enger um mich, während wir in Richtung der U-Bahnstation liefen. Die Stimmung zwischen uns war schwer zu beschreiben. Keiner von uns sagte etwas, aber es war nicht unangenehm. Nach einer Weile durchbrach Valentin allerdings die Stille. „Ich bringe dich nach Hause", sagte er. „Musst du nicht, das ist doch ein totaler Umweg!" „Nach deiner Begegnung vorhin lasse ich dich doch nicht allein fahren!" Ich dachte an die Typen zurück und fröstelte. „Ist dir kalt?" Fragte Valentin. „Geht schon!" Er legte wieder seinen Arm um mich und ich ließ es einfach zu. Wieso war er eigentlich nicht müde? Womöglich war er einfach besser an das viele Feiern gewöhnt als ich. 

Wir erreichten die Haltstelle wenig später, außer uns war kaum jemand hier. Ich warf einen Blick auf die Anzeigentafel. Acht Minuten bis die U-Bahn kam. Valentin ließ mich nicht los, stattdessen zog er mich näher zu sich, bis ich ihm irgendwann gegenüberstand. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust, er legte lässig beide Arme um mich und tippte irgendetwas auf seinem Handy herum. Seltsamerweise fühlte sich das vollkommen selbstverständlich an. Valentins Geruch und die Wärme seines Körpers hatten eine beruhigende Wirkung auf mich, ich konnte einfach so dastehen und an nichts denken, bis die U-Bahn einfuhr. „Ich wäre fast eingeschlafen", murmelte ich als wir einstiegen und uns auf einen Vierersitz fallenließen. Valentin lachte leise und mir fiel wieder ein, dass er das auch schon einmal zu mir gesagt hatte – nach unserem ersten Kuss. Gegenüber damals war er heute ziemlich nett, fast wie ausgewechselt, trotzdem wurde ich aus seinem Verhalten nicht wirklich schlau, aber ich war auch viel zu müde und zu betrunken, um mir Gedanken über seine oder gar meine eigenen Gefühle und Verhaltensweisen zu machen. Ich lehnte einfach nur meinen Kopf an seine Schulter und starrte mit auf das Display seines Smartphones. Das zeigte über 500 ungelesene Nachrichten an. „Dir schreiben 500 Menschen?" Fragte ich verwundert. „Ach, das meiste sind irgendwelche Gruppenchats, ich hab nie Bock, die zu lesen", gab er zu. „Krass." Wie fühlte sich das wohl an, so viele Menschen zu kennen, die sich auch noch für einen interessierten? Val schien das mehr oder weniger egal zu sein, aber er kannte es ja auch gar nicht anders.

Die Fahrt kam mir kürzer vor als auf dem Hinweg. „Ich wohne gleich da drüben", erklärte ich als wir ausgestiegen waren und deutete auf das Haus, in dem ich wohnte. Valentin war schließlich noch nie hier gewesen. Er blickte sich wortlos um. „Soll ich noch mit dir auf deine U-Bahn warten?" Fragte ich, weil irgendetwas in mir sich noch nicht von ihm verabschieden wollte. „Quatsch, du bist doch total müde, geh ruhig rein", meinte er. „Na gut. Dann vielen Dank fürs Heim bringen und für den coolen Abend." Valentin grinste. „Ist doch ganz okay mit dir zu feiern!" Ich musste ebenfalls grinsen. „Glück gehabt." Valentin nickte, in seinen Augen lag ein Ausdruck, den ich nicht richtig zu deuten vermochte. „Also dann, schlaf gut", meinte er und umarmte mich eher flüchtig. „Ja, du auch!" Verwirrt von seinen widersprüchlichen Verhaltensweisen lief ich zum Haus und ging nach drinnen. 

Elisa schlief zum Glück bereits, also schlich ich so leise wie möglich ins Badezimmer, wischte mir notdürftig das Make-up aus dem Gesicht und putzte meine Zähne, bevor ich in meinem Zimmer zuerst in meine Schlafkleidung und anschließend ins Bett schlüpfte. Trotz meiner Müdigkeit war ich plötzlich hellwach und grübelte nun doch über die vergangenen Stunden nach, darüber wie Val mich geküsst und ich meinen Kopf gegen seine Brust gelehnt hatte. War zwischen uns mehr oder war das womöglich ein völlig normales Verhalten für ihn und er dachte sich überhaupt nichts dabei? Ich griff nach meinem Handy und beschloss, ihm eine Nachricht zu schicken. "Bist du gut angekommen?" Tippte ich. Bei seinen vielen ungelesenen Nachrichten war es allerdings eher fraglich, ob er mir antworten würde. Das tat er allerdings bereits wenige Minuten später: "Yes, gerade zur Tür rein! Schlaf gut :-)" "Super! Du auch :-)", schrieb ich, dann schaltete ich mein Handy aus und versuchte, in den Schlaf zu finden. 

NeonliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt