Hallo zusammen, ich melde mich zurück mit einem neuen Kapitel - tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Vielen Dank für die lieben Kommentare und Votes in der letzten Zeit, die bedeuten mir wirklich viel!
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Einige Tage später waren wir zurück aus Ibiza. Valentin und Julian hatten beschlossen, dass es Zeit war, in die Normalität zurückzukehren - und das bedeutete für sie natürlich: Feiern. Wir hatten uns also in einem Club verabredet, den ich noch nicht kannte, er lag etwas außerhalb von Berlin. Val und ich fuhren zusammen hin, Julian wollte nachkommen, obwohl er immer noch sauer war, jedenfalls hatte er mich im Urlaub nach unserem Gespräch die meiste Zeit über angeschwiegen.
In dem kleinen Club war es stickig und laut, es rief irgendwelche Techno-Musik, überall war Nebel, der mich direkt zum Husten brachte. Die Lichter flackerten rhythmisch, der Beat hämmerte. Obwohl ich noch keinen Schluck Alkohol getrunken hatte, fühlte ich mich bereits jetzt wie benebelt. Ich war froh, dass Val meine Hand hielt, sonst hätte ich womöglich komplett die Orientierung verloren. Val hingegen schien sich hier gut auszukennen und lief schnurstracks auf eine der Lounges zu. Im schummrigen Licht erkannte ich Manu und noch einige andere Menschen, die ich nicht kannte. „Hey", begrüßte Val sie. „Vally, Hi", sie standen auf und begrüßten ihn freudig. „Setz dich, ich hole uns was zu trinken", brüllte Val mir ins Ohr und dann war er verschwunden. Unsicher setzte ich mich neben Manu. „Hey, wie geht's?" Fragte er mich. „Gut und selbst?" „Auch. Warst du schon mal hier?" „Nein, ehrlich gesagt nicht, aber die Musik ist ganz gut." Ich teilte seine Meinung nicht, behielt das aber lieber erst einmal für mich. Zum Glück kehrte Val kurz darauf mit einem Drink für mich zurück und wir stießen mit den anderen an. „Wie war es auf Ibiza?" Brüllte Manu über die Lautstärke hinweg. Er wusste also, dass wir zusammen dort gewesen waren. „Gut", antwortete ich schnell. Val betrachtete mich. „Außer, dass meine Mutter mal wieder so eine übertriebene Luxusvilla gemietet hat", fügte er hinzu und verdrehte die Augen. Ich grinste. Er hatte sich schon im Urlaub mehrmals darüber beschwert, aber abgesehen davon war seine Laune gut gewesen, wir verstanden uns zu meiner eigenen Überraschung noch immer und ich war mehr als glücklich, wenn wir zusammen waren.
Einige Zeit später stieß auch Julian zu uns. Er begrüßte mich zwar mit einer Umarmung, diese fiel allerdings sehr kurz und wenig herzlich aus. Nachdenklich betrachtete ich ihn und überlegte, ob ich noch einmal das Gespräch mit ihm suchen sollte, während er mich wie immer in den letzten Tagen ignorierte und sich mit einem Mann unterhielt, den ich nicht kannte.Irgendwann beschlossen die anderen, dass wir tanzen gehen sollte und so ließ ich mich mit auf die Tanzfläche ziehen. Ich fühlte mich völlig high, meine Arme hatte ich um Valentin geschlungen, der in den grellen Neonlichtern noch besser aussah. Er beugte sich langsam zu mir herunter und küsste mich. „Habt ihr kein Zuhause?" Brüllte Julian neben uns genervt über die Lautstärke der Musik hinweg. Val löste sich aus unserem Kuss und sah seinen Bruder an. „Alter, was ist eigentlich dein Scheißproblem?" Ich schluckte und hatte das ungute Gefühl, dass die Sache eskalieren könnte, obwohl die beiden sich sonst immer so gut verstanden hatten. In den letzten Tagen waren sie sich mehrheitlich aus dem Weg gegangen, Val und ich waren oft allein unterwegs gewesen. Ich hatte Sorge, dass ihr gutes Verhältnis meinetwegen einen Riss bekam. „Ich habe kein Problem", entgegnete Julian, aber er klang gereizt. „Man könnte meinen, du wärst eifersüchtig", bemerkte Val, den Arm um meine Schultern. Musste er ihn so provozieren? „Auf dich, oder was? Das ist doch lächerlich!" Gab Julian zurück. „Hey Jungs, entspannt euch mal", versuchte ich, die beiden zu beruhigen. Val verdrehte kopfschüttelnd die Augen. „Was ist? Geh doch noch 'ne Runde koksen, vielleicht wird deine Laune dann besser", schlug Julian vor und sah seinen Bruder herausfordernd an. Was? Ich starrte verwirrt von einem zum anderen. „Alter geht's noch? Komm mal runter", meinte Val. „Das hast du Julie nicht erzählt, hm?" Was? Ich war mittlerweile vollends verwirrt und außerdem besorgt, dass Julian seinem Bruder gleich noch von unserem Kuss erzählen würde. „Lass uns nach Hause gehen, ich glaube, das eskaliert hier sonst noch", meinte Val an mich gerichtet. „Ja, das glaube ich allerdings auch", sagte ich lahm. Julian lachte und schüttelte nur abfällig mit dem Kopf. Was war nur los mit ihm? So kannte ich ihn überhaupt nicht.
„Was meinte Julian eben?" Fragte ich, während wir draußen auf unser Taxi warteten. „Kokst du?" „Ach, so ein Schwachsinn." „Val?" „Boah, hin und wieder, ich habe kein Drogenproblem oder sowas!" Ich fühlte mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen, diese Information musste ich erst einmal verarbeiten, obwohl ich es vermutlich hätte wissen können. „Okay, wow." Er verdrehte die Augen. "Julie, ich warne dich, führ dich jetzt nicht auf, als wärst du meine Mutter!" Ich atmete tief durch. Ich wollte jetzt nicht auch noch mit ihm streiten, andererseits war ich nicht gerade ein Fan von Drogen. "Ich nehme an, du hast die Sache im Griff?" "Natürlich habe ich das!" "Und..." ich traute mich kaum, die Frage zu stellen, die mir auf der Zunge brannte, weil ich nicht wusste, ob ich mit der Antwort klarkam. Val sah mich abwartend an. Ich holte tief Luft. "Hast du mal gekokst, als wir zusammen unterwegs waren?" Ich ging im Kopf einige Momente durch und fragte mich, ob es mir aufgefallen wäre, wenn er Drogen genommen hätte. Ich hatte keine Ahnung. Val starrte wortlos in die Dunkelheit. Das war gar nicht gut. "Val?" Er sah mich an. "Ja!" Mir wurde schwindelig. Wieder einmal hatte ich das Gefühl, meinen eigenen Freund gar nicht richtig zu kennen. Vielleicht hatte Julian ja recht. "Wann?" Wollte ich wissen. "Im Club - als wir das erste Mal Sex hatten." "Bitte?" Ich starrte ihn fassungslos an. Warum hatte ich davon nichts gemerkt? "Warum?" Val verdrehte die Augen. "Warum nicht? Weil es Spaß macht!" Ich schüttelte den Kopf. "Ach Baby", er legte mir den Arm um die Schulter, so wie er es immer tat "vielleicht solltest du das auch mal ausprobieren!" "Bist du irre?" Er lachte leise. "Hab ich mir gedacht!" Während er sich offenbar amüsierte, drängte sich mir ein anderer Gedanke auf. "Hast du mit Jade manchmal gekokst?" Val verdrehte die Augen. "Müssen wir jetzt wieder über sie reden? Ich will jetzt nicht mit dir streiten!" Ich biss mir auf die Zunge und versuchte, mich zu beruhigen, weil unser Taxi vorfuhr. Die Fahrt über schwiegen wir, ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, was mir allerdings ziemlich schwerfiel.
„Du bist ein ziemlicher Badboy", bemerkte ich, als wir die Haustür erreichten. Er grinste. "Ich dachte, du stehst drauf!" "Tue ich!" "Dann ist ja gut." Val beugte sich zu mir herunter und küsste mich ziemlich forsch. Wie immer, wenn er das tat, setzte irgendetwas in meinem Kopf aus. Ich schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. Val schloss die Haustür auf, hob mich hoch und trug mich nach oben. Er war eindeutig fitter als ich. In seiner Wohnung angekommen, küssten wir uns wieder. Val schob mich in Richtung seines Schlafzimmers. Im Halbdunkel fiel ich fast über einige Kartons, die am Boden gestapelt waren. „Was ist das?" Fragte ich verwirrt. „Ach, nur irgendwelche Werbepakete", meinte Val gleichgültig. „Was für Werbepakete?" „Die Firmen schicken mir manchmal was zu, in der Hoffnung, dass ich dann Werbung für sie mache. Manchmal frage ich auch nach, wenn ich etwas unbedingt haben will", erklärte er. „Die schenken dir einfach Sachen?" „Ja", antwortete er, als sei das völlig normal. Für ihn war es das wahrscheinlich auch. Ich fragte mich, ob er sich überhaupt vorstellen konnte, dass die meisten Leute sich ihre Sachen selbst kaufen mussten. „Und du hast es nicht ausgepackt?" „Das können wir ja morgen machen", schlug er vor und schob mich dann ins Schlafzimmer.
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Neonliebe
ChickLit"Du bist so langweilig", raunte Valentin mir zu. „Langweilig, ich?" Er lehnte sich zurück und stützte sich auf seinen Unterarmen ab, während er mich provokant ansah. „Du bist der Inbegriff von Langeweile." Wie mir dieser Typ und seine Überheblichkei...