Wow, über 10 Tsd. Reads, damit hätte ich niemals gerechnet! Ich danke euch allen von Herzen (auch für die Votes und die lieben Kommentare) und hoffe, dass ihr die Geschichte weiterhin mögt :)
————————-Ich sah Valentin den Rest der Woche nicht, er kehrte erst Donnerstagnacht aus Köln zurück. Am Freitag wartete ich am vereinbarten Treffpunkt auf ihn, Julian und Rebecca, die, wie ich inzwischen erfahren hatte, auch zur Fashion-Show eingeladen waren. Ich hoffte inständig, dass die Begegnung nicht wieder zu einem Streit führte und hatte mir vorgenommen, bei passender Gelegenheit das Gespräch mit Julian zu suchen.
Mit zehnminütiger Verspätung – ich dachte gerade darüber nach, wieder nach Hause zu gehen, traf Valentin schließlich endlich ein. Er sah verdammt gut aus, trug ein schwarzes Shirt, ein schwarzes Jackett, dunkle Röhrenjeans und Chelsea-Boots. Dazu auffälligen Schmuck. Mein Herz schlug viel zu schnell, ich hatte ihn ziemlich vermisst. "Hey", sagte ich lächelnd, als er in Hörweite war. Val nahm mich in den Arm und küsste mich, dann trat er einen Schritt zurück und musterte mich von oben bis unten. „Wer bist du und wo ist die Spießerin?" Ich verdrehte grinsend die Augen. „Too much?" Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob ich dich so mitnehmen kann." Ich schluckte und schaute an mir herunter, das Kleid war kurz, aber nicht unanständig. Val grinste. „Ich meinte, weil du garantiert gleich von irgendwem angegraben wirst." „Ach so", jetzt musste ich auch lachen. „Keine Sorge, ich bleibe an deiner Seite." „Das sind ja gute Aussichten für mich." „Wo sind Julian und Rebecca?" Fragte ich verwundert, weil ich sie nirgendwo entdecken konnte. „Vorgegangen. Ich glaube, Rebecca wollte die ungeteilte Aufmerksamkeit", erklärte Val. „Hm", ich hingegen hätte gerne auf die Aufmerksamkeit verzichtet. Hoffentlich war der wahre Grund dafür, dass sie ohne uns gegangen waren, nicht immer noch der Streit zwischen Julian und Valentin.
„Bereit?" Fragte Valentin und riss mich damit aus meinen trüben Gedanken. „Ich schätze, soweit ich das sein kann." „Ach, wir bleiben kurz stehen und lächeln, das war's eigentlich schon." Er hatte leicht Reden, wahrscheinlich hatte er das schon tausende Male gemacht. Ich atmete tief ein und versuchte, mir selbst Mut zu machen. „Na dann los." Val legte seinen Arm um meine Taille, was meine Aufregung noch steigerte. Ich legte meinen ebenfalls um ihn und dann gingen wir los. In dem Augenblick, als wir den roten Teppich betraten, waren gefühlt alle Augen und Kameras auf uns gerichtet, was Val überhaupt nicht zu stören schien. Wir blieben ab und an stehen und ich gab mir Mühe, eine gute Figur zu machen. Ich hatte keine Ahnung, wie man besonders vorteilhaft für ein Foto posierte. „Oh Gott, ich ruiniere die Fotos", zischte ich leise. Val lachte. „So ein Schwachsinn, die finden dich doch alle heiß." Bedeutete das, dass ich am nächsten Tag in irgendwelchen Zeitungen auftauchen würde? Vielleicht hätte ich meinen Eltern und Freunden von unserer Beziehung erzählen sollen. Einige Reporter fragten Val auf dem Weg nach drinnen, ob ich seine Freundin war und wie ich hieß, aber er überging diese Frage gekonnt. Ich war erstaunt, wie professionell er mit den Medien umgehen konnte, aber er stand ja auch bereits seit seiner Kindheit in der Öffentlichkeit.
„Wahnsinn, wenn die mich so ausfragen würden, würde ich vermutlich alle meine Geheimnisse preisgeben", meinte ich, als wir endlich drinnen waren. Val grinste. „Wirklich? Welche denn zum Beispiel?" Ich lachte. „Keine Chance." Val stimmte in mein Lachen ein. „Schade." Er führte mich zu unseren Plätzen, die sich überraschenderweise in der ersten Reihe befanden. Julian und Rebecca saßen bereits da. "Hi", begrüßte ich sie. Julian nickte nur, Rebecca stand auf, umarmte mich und wollte natürlich direkt ein Foto machen. Ein wenig verkrampft lächelte ich in die Kamera und war froh, als ich endlich auf meinem Platz zwischen Julian und Valentin saß. Erst als ich meinen Blick durch den Raum wandern ließ, bemerkte ich, dass ziemlich viele Menschen anwesend waren, die ich bisher nur aus dem Fernsehen oder aus den sozialen Medien kannte, was meine Aufregung nicht gerade reduzierte. Ich versuchte, mich zu entspannen. "Wie war dein Dreh in Köln?" Fragte ich Valentin. "Gut, vermutlich kannst du das Ergebnis in ein paar Wochen im Fernsehen betrachten." Ich nickte. Es war immer noch ein wenig seltsam für mich, ihn im Fernsehen oder in der Zeitung zu sehen. "Wie war deine Woche so?" Wollte er wissen. "Ganz gut, ich war mit Manu shoppen." "Wirklich?" Ich nickte. "Ich brauchte irgendwen, der Ahnung von Mode hat", erklärte ich grinsend. Val betrachtete mich einen Moment lang." Ich find's cool, dass du dich so gut mit meinen Freunden verstehst", sagte er dann und es klang ehrlich. Ich lächelte. Val nahm meine Hand, verschränkte seine Finger mit meinen und legte sie auf seinem Oberschenkel ab. Ich bemerkte, dass Julian uns von der Seite musterte, doch er sagte nichts. Dann wurde das Licht gedimmt und Musik ging an - offenbar startete die Show. Gespannt richtete ich den Blick auf den Laufsteg vor mir.
Zu meinem eigenen Erstaunen fand ich einige der gezeigten Teile gar nicht schlecht. Vielleicht sollte ich mich doch mehr mit Mode beschäftigen - allerdings konnte ich mir hier wahrscheinlich nicht ein einziges Teil leisten. Rebecca bekam die Show nur durch den Bildschirm ihres Handys mit, dessen Kamera sie die ganze Zeit über auf den Laufsteg gerichtet hatte. Ich fragte mich, ob das nicht nervig war, behielt diesen Gedanken aber für mich. "Wie hat's dir gefallen?" Fragte Val, als die Show beendet war. "Ziemlich gut", entgegnete ich ehrlich. Er grinste. "Na dann kann ich dich ja noch mal mitnehmen." "Gerne", sagte ich und schlang gut gelaunt meinen Arm um ihn. Julian beobachtete die Szene. "Geht ihr noch mit feiern?" Fragte er dann. Val zuckte mit den Schultern. "Hast du Lust?" Fragte er mich. "Ja, warum nicht?" Hoffentlich war das keine dumme Entscheidung. Julian nickte. "Okay, dann los", er setzte sich in Bewegung und wir folgten ihm.
Wenig später erreichten wir die Location - die Party wirkte ziemlich privat, aber in Begleitung von Valentin, Julian und Rebecca kam ich problemlos durch die Einlasskontrolle. Ich schaute mich möglichst unauffällig um - offenbar befand ich mich auf einer Promi-Party, jedenfalls waren hier ziemlich viele bekannte Menschen. Ich fühlte mich unwohl. Während Rebecca direkt mit einer Gruppe von Frauen ins Gespräch kam und für Fotos posierte und Valentin erst einmal an die Bar ging, blieben Julian und ich zurück. Wir setzten uns an einen freien Tisch in der Ecke. "Wie gehts dir?" Brach Julian schließlich das Schweigen. "Gut soweit, aber hier sind ziemlich viele Menschen, die ich sonst nur aus dem Fernsehen kenne", gab ich zu. Er grinste. "Das sind auch nur normale Menschen." "Hm." "Sei einfach du selbst." "Ich gebe mir Mühe." Schließlich nahm ich meinen Mut zusammen und fragte ihn, ob er immer noch sauer war. Julian musterte mich nachdenklich. "Ich war nie sauer. Ich mache mir nur Sorgen um dich." "Warum?" Fragte ich verwundert. "Naja, du bist ein netter Mensch und ich kenne meinen Bruder - er ist nicht einfach und seine Beziehungen sind früher oder später immer in Stress ausgeartet." Ich seufzte. "Das hättest du mir ja auch mal früher sagen können." Julian schüttelte den Kopf. "Habe ich doch und woher sollte ich wissen, dass du was mit ihm anfängst? Du hast mir ja nichts erzählt." Damit hatte er recht. "Tut mir leid. Aber ich wäre wirklich froh, wenn wir wieder normal miteinander reden könnten, unsere Freundschaft ist mir wichtig", sagte ich ehrlich. "Mir auch", erwiderte Julian zu meiner Verwunderung. "Aber ich möchte auf keinen Fall in irgendwelche Streitereien hineingezogen werden!" Ich lächelte. "Versprochen!" In diesem Moment stieß Valentin zu uns an den Tisch und drückte mir meinen Lieblingscocktail in die Hand. Vielleicht wurde es ja doch ein guter Abend.
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Neonliebe
Literatura Feminina"Du bist so langweilig", raunte Valentin mir zu. „Langweilig, ich?" Er lehnte sich zurück und stützte sich auf seinen Unterarmen ab, während er mich provokant ansah. „Du bist der Inbegriff von Langeweile." Wie mir dieser Typ und seine Überheblichkei...