15. Veränderung

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Hallo zusammen, heute nur ein kurzes Zwischenkapitel. Im nächsten Kapitel geht es dann hoffentlich spannender weiter :-D 

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Müde lag ich auf dem viel zu kleinen Bett in meinem alten Kinderzimmer und sah mich im Raum um. Es war seltsam, Anfang des Jahres war das hier noch mein Zuhause gewesen, jetzt fühlte es sich fast wie ein anderes Leben an. Ich fühlte mich hier absolut nicht mehr Zuhause und war erleichtert, dass es mir in der Zwischenzeit gelungen war, meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich in Berlin bleiben konnte. Morgen feierte ich gemeinsam mit ihnen Silvester und dann würde ich wieder dorthin zurück fahren - in mein neues Zuhause.

Ich nahm mein Handy vom Nachttisch und öffnete Instagram, wo ich mittlerweile viel zu viel Zeit verbrachte. Gelangweilt klickte mich durch die verschiedenen Storys, bis ich an der von Valentin hängenblieb. Wie viele andere auch gab er seinen Followern zum Jahreswechsel die Möglichkeit, sich Bilder aus bestimmten Momenten zu wünschen und zeigte daraufhin Bilder von Filmsets, von Videodrehs, aus anderen Ländern und von exklusiven Partys mit Prominenten, die ich allesamt nur aus dem Fernsehen kannte. Einmal mehr wurde mir bewusst, dass wir in völlig verschiedenen Welten zu leben schienen. Gerade als sich mir unweigerlich der Gedanke aufdrängte, ob ich wirklich nach Berlin gehörte oder vielleicht doch lieber hierbleiben sollte, klingelte mein Handy - es war Julian. Schnell schob ich meine trüben Gedanken beiseite und nahm das Gespräch an. "Hey, na wie läufts in der Heimat?" Fragte er und klang dabei so gut gelaunt, dass ich unweigerlich lächeln musste. "Ganz gut, aber ich vermisse Berlin", entgegnete ich ehrlich. "Gut zu hören, ich wollte dich nämlich fragen, ob du mit uns Silvester feierst?" Ich seufzte. "Nein, ich bleibe noch hier und feiere mit meiner Familie." „Okay, schade, aber zu Valentins Geburtstag am Freitag bist du doch wieder da, oder?" fragte er. Bis dato hatte ich nicht einmal gewusst, dass Valentin diese Woche Geburtstag hatte. „Keine Ahnung, er hat mich nicht eingeladen!" „Ach, du gehörst doch mittlerweile dazu!" „Wenn du meinst!" Ich war mir nicht sicher, ob Valentin das genauso sah. „Auf jeden Fall!" Antwortete Julian, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Und was schenkt man deinem Bruder so?" „Wir haben eine neues Skateboard für ihn besorgt, du kannst dich gerne beteiligen, wenn du willst", meinte Julian. „Okay, das mache ich", entschied ich. "Super!" "Wo feiern wir denn?" Wollte ich wissen. "Ich glaube bei Valentin Zuhause. Ich sage dir noch mal Bescheid, wir können ja zusammen hingehen." "Alles klar", ich fragte mich kurz, ob er nicht mit Rebecca hinging, aber vielleicht gingen wir auch zu dritt, jetzt wo ich sie kurz kennengelernt hatte. "Na gut, ich muss noch einkaufen für morgen! Komm gut rein ins neue Jahr und wir sehen uns dann Freitag", sagte Julian. "Ist gut, ihr auch", antwortete ich und vermisste Berlin nach unserem Gespräch noch mehr als zuvor. 

Bevor ich allerdings wieder ins Grübeln geriet, klopfte es an der Tür und meine kleine Schwester steckte ihren Kopf zur Tür herein. "Hey, was gibt's?" Fragte ich. "Ich wollte einfach mal mit dir quatschen", meinte sie. Ich lächelte. "Komm rein!" Sie schloss die Tür und setzte sich neben mich aufs Bett. Sophia war vier Jahre jünger als ich, aber wir hatten ein gutes Verhältnis. "Ist alles in Ordnung bei dir? Du hast dich so zurückgezogen", meinte sie. "Ja, mir geht's gut." "Hast du jemanden kennengelernt in Berlin?" "Nein, jedenfalls habe ich keinen Freund." Sie lächelte. "Ach so. Ich dachte, weil du so viel am Handy bist und so." Ihr war es also auch schon aufgefallen. "Man sollte gar nicht erst anfangen mit diesem Social Media Kram", meinte ich grinsend und schob demonstrativ mein Smartphone beiseite. Sophia lachte und stieß mich in die Seite. "Das passt auch überhaupt nicht zu dir, du warst doch sonst immer so spießig!" Ich verdrehte die Augen. Jetzt fing sie auch noch damit an. "Danke Schwesterchen." "Im Ernst, irgendwie hast du dich verändert, seitdem du in Berlin lebst", meinte sie. "Findest du?" "Auf jeden Fall, die alte Julie hätte doch niemals freiwillig in einem Club gearbeitet und mit fremden Leuten gesprochen." Ich dachte nach. Das stimmte, den Job im Club hatte ich nur angenommen, weil sich auf die Schnelle nichts anderes finden ließ - aber mittlerweile machte er mir doch Spaß. "Ist das positiv oder negativ?" Fragte ich. "Positiv! Lädst du mich mal ein?" "Nach Berlin oder in den Club?" "Beides!" "Du kannst mich gerne besuchen, aber du bist noch nicht volljährig", erinnerte ich sie. Sophia verdrehte die Augen. "Du bist doch noch die Alte", stellte sie fest - und dann mussten wir beide lachen. 

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