Die Lange Nacht Teil 1a

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Galaktische Grüße und vielen Dank, dass ihr euch für Ratpack 7 interessiert. Es ist mein erster Roman, den ich auf Wattpad veröffentliche. Die einzelnen Kapitel werden im 1 bis 2 wöchigen Rhythmus  jeweils am Samstag Abend erscheinen. Über euere Kommentare und euer Feedback freue ich mich natürlich. Also dann :-) 

Viel Spaß beim Lesen 

Euer Laird Oliver


Prolog

Jenseits des flimmernden Energiefeldes, das den riesigen Hangar der HMSS Arizona vor der Leere des Weltraums schützte, schimmerte die Sichel des Planeten bernsteinfarben. Kaya Ngono hatte den Namen heute Morgen in dem Schiffsmemo überflogen. Irgendwas mit Terra und Amber, aber die Welt am Rande der Wastelands des Ewigen Imperiums war zu unbedeutend, um sich länger als ein paar Augenblicke damit zu beschäftigen. Und doch würde die erbärmliche Staubkugel eine kurze, aber wichtige Rolle dabei spielen, den Terroranschlag auf den Platz des Galaktischen Friedens endlich aufzuklären. Es lief alles nach Plan. Kaya lächelte und beobachtete das Shuttle, das gemächlich aus dem Hangar schwebte, die grauen Stummelflügel entfaltete und in der staubgesättigten Atmosphäre verschwand. Die kleine Schlampe musste nur noch mitspielen - auch wenn sie nichts von ihrem Glück wusste ...


27.August, 973 NME, irgendwo in den Wastelands

»Bist du denn gar nicht nervös?«, rieselte Charles körperlose Stimme durch mein Bewusstsein.

Ich schürzte die Lippen.

»Nein«, murmelte ich ebenso mürrisch wie leise, so dass meine Antwort im altersschwachen Röcheln des Motors unterging. Der Buckster hatte schon bessere Zeiten gesehen. Die Farbe blätterte überall ab, die A-Gravs nahmen jedes Schlagloch mit, von denen es auf der ausgelutschten Landefläche mehr als genug gab und die Lüftungsschlitze zu meinen Füßen waren toter, als ich mich gerade fühlte. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Unter der verwaschenen Plane im Camouflagemuster war die Luft dicker als Fußschweiß und machte jeden Atemzug zur Qual. Schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr werden, aber ich wusste es besser. Deshalb hatte ich auch keine Lust zu reden. Weder mit Charles, noch mit einem meiner übrigen Leidensgenossen, die mit mir zusammen auf den schmalen Kunststoffbänken des Militärtransporters einem ungewissen Schicksal entgegen zitterten.

»Und wenn sie uns auf die Wisconsin versetzen?«, beharrte Charles.

Ich fluchte leise.

Das würde sogar zu Lancemaster 2. Class Owen Deeze passen. Der Mann war ein Arsch, der die Lances der Arizona ebenso inkompetent wie sadistisch führte und garantiert seinen Spaß daran hätte, das in Ungnade gefallene Ratpack 7 in Admiral Motoyas persönliche Hölle zu deportieren. Auf keinem Schiff der Flotte starben mehr von uns in kürzerer Zeit.

»Dann werden wir auch das überstehen«, seufzte ich und krallte mich an meinem Seesack fest.

»Sagst du ...«

»Ich sitze angekettet auf einem Transporter! Was soll ich denn bitte tun?« Diesmal war ich zu laut gewesen und das untersetzte Narbengesicht gegenüber warf mir einen merkwürdigen Blick zu. Selbstgespräche zu führen, galt nicht unbedingt als Zeichen geistiger Gesundheit und niemand diente gern an der Seite einer Irren. Im Weltraum war das noch tödlicher als der Zorn eines Lancemasters.

»Du könntest endlich mal aufhören, Ärger magnetisch anzuziehen. Es ist ja nicht so, als wärst du allein in diesem Körper ...« Die Stimme in meinem Verstand schwoll zu einem grollenden Gewittersturm an.

»Als ob ich das je gewollt hätte ...«, protestierte ich heftig und bereute den lautstarken Ausbruch sofort. Jetzt starrten mich sieben Augenpaare an, als wäre ich ein exotisches Insekt, das es bei einem nicht minder exotischen Paarungsakt zu beobachten galt. Ich biss mir auf die Unterlippe. Besser wurde es heute wirklich nicht mehr.

»Sterben wolltest du aber auch nicht!«, zwang mich Charles, die völlig unnötige Diskussion fortzuführen. »Und tu verdammt noch mal nicht so, als wäre es dir egal, was mit uns passiert. Wir fahren doch nicht zu einem beschissenen Picknick!«

»Nein ...«, murmelte ich wieder so leise, wie es ging.

Der Buckster rumpelte um eine Kurve, der Motor heulte auf. Das Fahrzeug beschleunigte spürbar. Lang würde es nicht mehr dauern bis zu unserem Ziel. In die stickige Hitze, die nach saurem Schweiß und billigem Duschgel schmeckte, mischte sich der scharfe Geruch von Urin.

Ich schloss die Augen.

»Nein ... Ich wollte nicht sterben ..«, gab ich widerwillig zu. »Und natürlich habe ich eine Scheißangst ...«

... aber ich hatte schon vor langer Zeit gelernt, meine Gefühle vor Charles zu verbergen.

»Dann ...« Weiter kam er nicht, bevor der Transporter abrupt abbremste und zwei Lancemaster mit den Schiffsabzeichen der Wisconsin die Plane am Heck hochschlugen. »Raus! Raus! Raus!«, brüllte einer der beiden. »Heute beginnt der erste Tag eueres neuen Lebens, Ladies! Nicht so zaghaft!«

Ich schluckte und fühlte mich plötzlich genauso hilflos wie damals, als ich auf der Krankenstation des Little Big Bear Camps aufgewacht war.

Für die Fortsetzung einfach auf den Knopf unten drücken :-) 

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