Buckethead Teil 1

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27.August, 973 NEE, irgendwo in den Wastelands

»Ich mag Sie nicht«, sagte Captain Saul Jacobs und sah auf mich herab, als wäre ich ein Haufen Kaska – Exkremente, der sich an seiner Stiefelsohle festklammerte. Oder Hundescheiße.

Ich zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck aus der Wasserflasche. Der Satz drohte zum mittlerweile dritten Gespräch dieser Art zu werden. An einem Tag! Ngono war das Erste, dann der fette MP und jetzt eben der Captain. Drei Gespräche in einem Monat waren gut, drei in einer Woche noch OK ...

... aber drei verfluchte Gespräche innerhalb weniger Stunden waren selbst für mich ein Höhepunkt, auf den ich gerne verzichtet hätte.

»Lass sie doch erstmal zu Atem kommen«, warf die seltsam klingende Stimme ein, die mich in Empfang genommen und mir die Flasche Wasser in die Hand gedrückt hatte. Sie gehörte Leutnant Commander Wee. Den ganzen Namen hatte ich nicht verstanden. Sie war eine Aérien von den Nebelwelten. Eine der wenigen, die in der Flotte Dienst tat. Aber das war nicht das einzige Geheimnis, das die Frau mit der blau – rot gestreiften Haut und den beiden mächtigen Hornfortsätzen auf dem Kopf, die in Tentakel übergingen, umgab. Seit Wees ersten Worten schwieg Charles. Solange ich den Symbionten kannte, hatte ich ihn noch nie so still erlebt.

Noch ein Schluck ...

Saul Jacobs starrte mich noch immer an, als wäre ich Abschaum, der sich zu seinen Füßen wandt.

Ich nippte an der Flasche.

Und das mit dem sich winden stimmt sogar ...

Ich hockte zwischen Kisten und Containern auf der Laderampe der HMSS Valkyrie und war Lichtjahre von allen militärischen Protokollen der Flotte entfernt. Mein Herz hämmerte noch immer wie ein Presslufthammer, meine Lunge brannte, und meine Haare klebten als nasser Wischmob an meiner Stirn und meinen Schläfen. Ich hatte es mit Charles Hilfe irgendwie geschafft, quer über das halbe Landefeld des Spaceports hinter dem Jailorbot herzurennen, ohne das verfluchte Teil zu triggern.

Im Schweinsgalopp!

Und jetzt zahlte mein Körper den Preis dafür. Auch wenn ich mir sicher war, dass Charles sein Möglichstes tat, um die Folgen des irren Wettlaufs abzumildern.

»Haben Sie mir etwas zu sagen ... Lance?«, schnarrte der Captain unwirsch.

»Sir ... ich weiß nicht ...«, murmelte ich so leise, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob er mich überhaupt verstand.

»Saul!«, empörte sich Leutnant Commander Wee hinter mir. »Sie ist nur eine Lance!«

»Exakt das ist das Problem!«, unterbrach er sie und fixierte mich mit seinen stahlgrauen Augen. »Weshalb wird mein Navigator abgezogen und als Ersatz schickt man mir eine Lance?«

Ich stöhnte. »Sir ...«

»Und Sie haben wirklich keine Idee, Lance?«, fragte er lauernd.

Mein Mund fühlte sich von einer Sekunde auf die nächste strohtrocken an, obwohl ich gerade eben erst etwas getrunken hatte.

»Sir ... Ich habe am Second Crew Programm des Lancecorps teilgenommen ...« Meine Stimme versagte.

»Das ist mir bewusst! Ich kann lesen, Lance SC – ...« Er berührte die ComWatch, fand aber anscheinend nicht, was er suchte und ließ den HoloScreen nach einigen Sekunden wieder verschwinden. »Aber weshalb sollte jemand glauben, dass ein Wochenendkurs in fünfdimensionaler Mathematik Sie in die Lange versetzen würde, mein Schiff durch den Hyperraum zu navigieren, Lance?«

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