Buckethead Teil 3

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27.August, 973 NEE, an Bord der Valkyrie

»Du völlig bescheuerter Primatenabkömmling! Du hirnverbrannte Drogenschlampe!«, tobte Charles.

»Und hier ...«, die Aérien öffnete den in der Kabinenwand eingelassenen Schrank. »Nun ja. Hier sollte genug Platz für deine Sachen sein.«

Sie warf meinem Seesack einen traurigen Blick zu, weil ihr vermutlich klar war, dass meine wenigen Habseligkeiten in dem gigantischen Teil bestenfalls verloren wirken würden. Aber das war im Moment mein geringstes Problem. Ich schenkte Wee ein tapferes Lächeln, während mir unter Charles donnernden Wutausbrüchen der Schädel explodierte. So still mein exotischer Symbiont gewesen war, nachdem wir die Valkyrie erreicht hatten, so lautstark meldete er sich jetzt zu Wort und erinnerte mich damit an unsere schlimmsten Zeiten, als wir nach der Rückkehr von Canis Minor um meinen Körper gekämpft hatten. Ich mit Drogen und allem, was Charles schadete und er mit seiner geballten Wut und Verzweiflung, weil ich ihn aus seiner Heimat verschleppt hatte. Was so natürlich nicht stimmte ...

... nur dass ich mich seither seltsam schuldig fühlte. Es war die Hilflosigkeit eines Teenagers gewesen, gepaart mit einer Situation, die mich völlig überfordert hatte. Am Ende hatte es einen Terroranschlag und das Lancecorps gebraucht, um uns zur Besinnung zu bringen. Auch wenn ich mit dem Anschlag nicht allzu viel zu tun gehabt hatte ...

... eigentlich ...

Und jetzt hasste Charles mich schon wieder, weil ich Captain Jacobs vorgeschlagen hatte, mich in einen Deprivationsanzug zu sperren.

»Ich sollte diesen Körper übernehmen und deine lächerliche Persönlichkeit pulverisieren! Du bist es nicht wert, dass ich meine kostbare Zeit mit dir verschwende ...«

»Und hier ist das Bad ... Wenn du etwas brauchst, sag einfach bescheid.« Wee fummelte an den Armaturen herum, bis heißer Wasser in der Dusche aufstieg. »Manchmal dauert es ein bisschen, bis es warm wird. Das sollte schon lang repariert sein ... aber ...«

»Vielen Dank Leutnant ...«, unterbrach ich sie schließlich. »Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne noch einige Minuten allein verbringen ... bevor ... Sie wissen schon ...«

Sie schürzte verlegen die Lippen. »Das ist wirklich eine ganz schreckliche Idee. Ich werde noch einmal mit Captain Jacobs reden ... Ich verstehe ihn da echt nicht ...«

»Eine Idee, die von mir stammt«, sagte ich und schob die Aérien behutsam Richtung Tür. Das stand mir als Lance zwar absolut überhaupt nicht zu, aber ich musste Charles reden.

Dringend!

»Es ist trotzdem eine schreckliche Idee! Ich werde ...« Die metallene Tür glitt zu und schnitt Leutnant Commander We'ahie Ahui das Wort ab.

»Du ...«

Ich atmete tief ein. »Charles, bitte ...«

»Bitte was?«, wütete mein Symbiont. »Du Affenhirn ... du Erbsenverstand ... Welchen Teil von: Ich bin eine fotosynthetisierende Pflanze und brauche Licht ... ach vergiss es einfach!«

Ich presste die Stirn gegen das kühle Material der Kabinenwand. »Charles ...«

»Du hast ihn förmlich angefleht, dich in einen Anzug zu sperren! In einen Deprivationsanzug! Das läuft falsch bei dir? Stehst du auf Schmerzen, oder was?«

Ich ballte die linke Hand zur Faust und schlug gegen die Wand. »Darf ich jetzt auch mal was sagen?«

Stille.

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