Buckethead Teil 7

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Ich habe mal den Tag der Deutschen Einheit genutzt und zwei weitere Kapitel für Ratpack geschrieben, die ich bereits heute und wahrscheinlich morgen mit euch teilen werde, um die Handlung ein wenig voran zu bringen und die große  Frage zu klären, ob Alex ihren Dienst in den nächsten Wochen tatsächlich in einem Strafanzug ableisten muss, oder nicht. Also viel Spaß beim Lesen und mitfiebern :-)


27.August, 973 NEE, an Bord der Valkyrie

Die körperlose Stimme meines Symbionten seufzte. »Mach dir nicht so viele Gedanken. Ändern kannst du es eh nicht. Und ich an deiner Stelle wäre nicht taurig, dass dir der Anzug erspart bleibt.«

»Im Moment vielleicht ja ...«, murmelte ich.

»Alex, ich kann verstehen, dass du es hinter dich bringen und nicht mit so einem Damoklesschwert über deinem Kopf rumrennen willst, aber niemand kann wissen, was morgen oder in einer Woche passiert. Wir könnten ...«

»Ist ja schon gut! Ich habe es kapiert.« Ich schüttelte den Kopf und starrte auf meine noch immer zitternden Hände. »War vielleicht wirklich keine besonders gute Idee.«

»Schön, dass wir uns ausnahmsweise mal einig sind.«

Ich nickte. Einfacher würde mein Dienst an Bord der Valkyrie durch meinen fragwürdigen Einstand vermutlich nicht werden. Aber das behielt ich für mich, da ich wenig Lust auf eine weitere endlose Diskussion mit Charles verspürte. Mein Symbiont hatte recht.

Basta.

Ich hatte versucht, einen kommandierenden Offizier der imperialen Flotte zu manipulieren, weil ich mir einen persönlichen Vorteil davon versprach. Damit war ich über jedes Maß und Ziel hinausgeschossen und trotzdem noch mit einem blauen Auge davongekommen. Ich sollte mich glücklich schätzen. Deeze hätte mich dafür eine Woche in der Trommelzelle strampeln lassen ...

... mindestens ...

... oder mich in den Anzug gesteckt und den Schlüssel weggeworfen.

Ich seufzte und schwang mich von der Liegefläche des MedPods, als sich beinahe zeitgleich die Tür zur Krankenstation leise zischend öffnete und eine wohlbekannte Gestalt eintrat.

Ich schluckte.

»Du hast wirklich gedacht, dass du damit durchkommst, was?« Officer Norman lächelte boshaft und wirkte dabei einmal mehr wie ein rattenähnliches Nagetier.

»Haben sie etwas vergessen, Sir?«, fragte ich und versuchte instinktiv, mich von ihm wegzudrücken.

»Kann man so sagen ...« Das Lächeln wurde breiter. »Hab gleich gewusst, dass der Captain ein Weichei ist. Hat angerufen und was davon gefaselt, dass er dir einen Schuss vor den Bug setzen will und ob wir ihm dabei helfen können. Bullshit! Alles Bullshit. Eine wie du braucht es hart!«

»Ich fürchte, ich verstehe nicht, Sir« ich brachte den MedPod zwischen mich und den Military Police Officer.

»Guter Witz, ehrlich« Er lachte rau. »Du hast noch ein Date mit dem Anzug, Kleines.«

»Der Captain hat die Bestrafung gecancelt, Sir.« Ich schielte an der schlaksigen Gestalt von Norman vorbei.

Wenn ich nach vorn stürme ...

... er wird versuchen, mich aufzuhalten, aber ...

»Denk nicht mal dran, Kleines.« Norman fischte ein handtellergroßes Gerät aus dem Gürtel und befestigte es an dem Schott. Sofort begannen die Türkontrollen in wütendem Rot zu glühen. »Da kommst du nicht mehr raus. Und jetzt zu uns.«

»Schick!«, sagte Charles. »Ein Frequenzinterrupter. Schön, dass sich zumindest die Military Police von verbotener Technik fernhält ...«

Ich verzog die Lippen zu einem säuerlichen Grinsen. »Ich denke, sie sollten das noch einmal mit dem Captain besprechen, Sir ...«

»Mit dem Warmduscher? Nein, das bringt nichts.« Norman legte den Koffer neben dem Anzug ab. »Du bist dran, Kleines. Die Mähne muss runter, bevor du dich umziehst. Hau rein ...«

»Sir, die Valkyrie wird in wenigen Minuten starten ...« Mein Blick irrte auf der Suche nach einer rettenden Idee durch die Krankenstation.

»Guter Versuch, Kleines« Er lachte wieder. »Aber glaub mir, das Schiff fliegt nirgendwo hin ... für die nächsten ... Moment ... 57 Minuten ... An einer der Landestützen hängt genauso ein Schätzchen wie an der Tür. Und da im Orbit bereits ein Verband auf den Pott hier wartet, brennt auf der Brücke grad die Luft. Keine Sau interessiert sich für dich oder fragts sich, wo du bist. Wir haben also mehr als genug Zeit.«

»Ich ...« Weiter kam ich allerdings nicht mehr, bevor Norman mich unterbrach.

»Du glaubst wirklich, du hättest das was mitzureden, oder? Das ist drollig.« Er klang so verflucht selbstgefällig, dass ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte.

»Und Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich mich in den Anzug stecken lasse, nachdem der Captain sich gegen eine Bestrafung entschieden hat?«, versuchte ich seinen arroganten Ton zu kopieren.

Er ließ den Koffer aufschnappen. »Erstens bin ich ein Officer der Military Police ... Ich handle außerhalb der Befehlskette eines Raumschiffs ...«

»Ich ...«

»Und zweitens ...«, fuhr er ungerührt fort. »Hast du keine Wahl. Du trägst ein schickes Lancecollar. Das ist dir vielleicht schon mal aufgefallen. Auf der Innenseite ist eine Drahtschlinge eingearbeitet, eine Garotte ... Und wenn ich das hier mache, zieht sich die Schlinge langsam zusammen ...«

Über dem ComLink an seinem Handgelenk war ein halbdurchsichtiger HoloScreen erschienen, so dass ich sehen konnte, wie er das Icon eines Reglers nach oben schob. Beinahe sofort spürte ich, wie sich die Garotte in meinen Hals grub. Meine Hand schoss nach oben, aber meine Finger tasteten nur hilflos über den unnachgiebigen Stahl des Halsbandes.

»Soll ich aufhören?«, fragte er.

Ich nickte panisch.

»Wunderbar!« Er schob den Regler wieder nach unten. »In dem Koffer findest du alles, was du brauchst. Lass uns anfangen.«

»Wir sind sowas von am Arsch ...«, rieselte Charles Stimme leise durch meinen Verstand.

Ich nickte.


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