Dämonenkriegsrat

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Unten im Purgatory Inc. brennt der Kittel und das buchstäblich. Mit höchster Sorgfalt nimmt Judas einen Feuerlöscher zur Hand und befördert dessen Inhalt auf einen Haufen in Flammen aufgegangener Supermarktkittel. Man sollte meinen, in der Hölle dürften Feuerlöscher nicht notwendig sein, da es dort rein aus Prinzip hier und da mal ein Feuer geben kann. Allerdings wird auch hier unten zwischen genehmigten und verfassungswidrigen Feuern unterschieden.

Das Maultier greift sich erneut einen Kittel, reißt ihn vor Zorn in Fetzen und wirft ihn frustriert zur Seite. Er zündet den Kittel nicht an, er hat auch die vorherigen nicht angezündet. Allein aus furchtsamer Unsicherheit und Unverständnis dafür, einfach zerrissen worden zu sein, waren die Kittel von ganz allein in Flammen aufgegangen.

Hier sollte man anmerken, dass natürlich niemals jemand aus dem Grund in die Hölle gekommen war, innerhalb eines Supermarktes gearbeitet zu haben. Die meisten Berufe gehören keinesfalls zu den entscheidenden Faktoren, die darüber entscheiden, wie das Leben nach dem Tod auszusehen hat, noch schließt es eine der Optionen aus.

Die Supermarktangestellten, die allerdings in der Hölle gelandet sind, (ob zurecht oder nicht wäre die andere Frage), hatten ihre Arbeitskleidung zur Verfügung gestellt oder besser gesagt zur Verbrennung. Etwas brennen zu sehen, was unmittelbar mit dem Ort in Verbindung stand, der einem der Lebensfreude beraubt und fürchterlichen Qualen ausgesetzt hatte (damit sind unzufriedene, unfreundliche Kunden gemeint, denen man allem zu trotz mit ausgesprochener Höflichkeit entgegenkommen musste), erfüllt die ins Jenseits Übergetretenen mit höchster Genugtuung.

Nun setzt das höllische Maultier mit seinem noch höllischeren Zorn einen Kittel nach dem anderen in Flammen.

"Vielleicht solltest du dich beruhigen.." getraut sich Isopoda vorzuschlagen, doch wenn das auch tapfer war, besonders klug war es nicht.

Wütend funkelt das Maultier seinen Kollegen aus glühenden Eselaugen an.

"BERUHIGEN??!!" brüllt es, dass die Wände zittern. "WIE SOLL ICH MICH BERUHIGEN. WIR SIND VERDAMMT!" 

"Vielleicht hat man ja Gnade mit uns-" fängt Isopoda an, da wird er schon von zwei Hufen am Kragen gepackt (Bitte keine Fragen dazu, wie das ohne Daumen funktionieren soll) und ordentlich durchgeschüttelt, sodass es für einem unbeteiligten Zauschauer so aussehen könnte, als habe Isopoda mehr als nur ein Fühlerpaar auf dem Kopf.

"DU WITZBOLD HAST DICH VON INSEKTENSPRAY IN DIE FLUCHT SCHLAGEN LASSEN! WIR HÄTTEN IHN FAST GEHABT, DU JÄMMERLICHES KÄFERVIEH!" brüllt das Maultier ihn an.

"II-cc-hh bb-ii-nn kk-ee-ii-nn Kk-ää-ff-ee-rr." hört man Isopoda, während er geschüttelt wird. Das Maultier hält schlagartig inne und Isopoda kommt sich vor, als sei das Innere seines Schädels nur noch zähflüssiger Brei in einer Waschmaschine, die sämtliche Schleudergänge hinter sich hatte.

"Was??"

"Asseln sind keine Käfer." sagt Isopoda informativ. "Die gehören zu den Krebstieren. Deshalb haben die auch vierzehn Beine, die Insekten haben nämlich nur sech-" weiter kommt er nicht, da wird er noch einmal geschüttelt und das Maultier positioniert eine Faust (??) hinter sich und nimmt dabei die Stellung eines Schützen ein.

"ICH POLIER DIR DAS MAUL, DU MICKRIGER KREBS!"

Dazu kommt es nicht, denn Helia springt dem Maultier ans Genick und krallt sich dort fest wie eine Katze.

"Rühr ihn an und ich mach Salami aus deinem Pferdearsch!!"

Da lässt das Maultier von Isopoda ab, welcher eiligst und einem Krebstier nicht ganz unähnlich, davonkriecht und das Weite sucht. Ärgerlich im Kreis herumhopsend, versucht das Maultier, die kleine Dämonin von seinem Rücken abzuwimmeln, nur ist diese nicht nur um einiges intelligenter, sondern ihm auch, was Beweglichkeit betrifft, um Längen voraus.

Keine Ruhe in Frieden [Roman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt