J I M I N
Ich bemerkte, wie mein Weg sich langsam dem Ende neigte und ich schon das große, weiße Schulgebäude erblickte, welches mich von weitem anlächelte und nur so darauf wartete, mich in Empfang nehmen zu können. Man konnte von hier aus den Vorderhof, auf dem schon viele Schüler in Gruppen standen, sehen. Einzelne Schüler standen wiederum vor dem Gelände der Schule, wartend auf ihre Klassenkameraden oder Freunde, je nach dem. Aus dem einfachen Grund auch, weil hier eine Straße entlangging wo viele Eltern ihre Autos parkten, ihre Kinder absetzten und weiterfuhren.
Ich seufze innerlich und wollte gerade die Straße überqueren, doch ein Gewicht legte sich um meine Schultern und ich wurde leicht nach vorne gedrückt. „Morgen, Hyung", bekam ich von hinten zugeworfen, der Arm wurde von meinem Nacken entfernt und ich drehte mich um. „Morgen, Jungkook." Ich versuchte ihm ein nettes Grinsen zuzuwerfen, was mir schwerer fiel, als ich dachte, aber Jungkook beachtete das nicht weiter und sah auf die Straße, in der Hoffnung bald rüber gehen zu können.
Jungkook war einer meiner engsten Freunde, ehrgeizig, humorvoll und seine Persönlichkeit änderte sich schneller, als das man bis drei zählen könnte. Wenn er lustig sein wollte, tat er unerwartet Dinge, egal wo und alberte rum, als wäre es sein letzter Tag auf Erden, aber er konnte auch eine ernste Person sein. Doch, dass kam ständig auf die Lage der Situation an. Verständlich.
Wir betraten zusammen den Innenhof und hielten nach unseren anderen zwei Freunden ausschau. Doch, dass war nicht sonderlich schwer, denn man konnte einen von ihnen aus Hundert Metern Entfernung strahlend am Eingang der Schule sehen. Wir machten uns auf dem Weg zu ihm und er kam uns das letzte Stück noch entgegen, dann begrüßten wir uns mit einer kurzen Umarmung. Sein Name war Hoseok, wir nannten ihn aber eher Hobi, welcher das totale Gegenteil von verschlossen oder zurückhaltend war. Er ist ein überaus positiver und energiegeladener Mensch, in den seltensten Fällen niedergeschlagen und hob die Stimmung in der Gruppe, wenn sie mal zu kippen drohte. Ich würde ihn als einen Sonnenschein bezeichnen, zudem weil er auch ein schönes Lächeln besaß.
„Morgen, Leute", ertönte plötzlich eine weitere Stimme hinter Jungkook und mir, was uns zusammenzucken ließ. Schließlich drehten wir uns gleichzeitig um und sahen in das Gesicht von Jin. Er war seit einer Weile neu in unsere Klasse gekommen und wir hatten ihn als erstes bei uns aufgenommen. Er war vernünftig, einfühlsam, aber auch ein totaler Clown. Er lachte immer über seine eigenen Witze, egal wie schlecht sie waren und doch musste immer die ganze Gruppe lachen. Seine ansteckende Lache trug auch seinen Teil dazu bei, bei der man denken könnte, jemand würde die Fenster putzen, doch das störte uns nicht und änderte nichts an der Tatsache, dass sie einfach ansteckend und lustig war. Er hatte sich schnell bei uns und auch generell in der Klasse eingelebt, was uns alle am Anfang total überraschte, doch umso froher waren wir darüber. Das war halt seine Art und ich mochte ihn sehr gerne.
Wir fingen an, uns über unser Wochenende zu unterhalten und liefen währenddessen mit langsamen Schritten näher auf den Eingang zu, so vertieft waren wir in die Unterhaltung, die wir zusammen führten. Als auch Jungkook anfangen wollte, über seine fröhlichen Tage von den Ferien zu erzählen, bei denen wir uns nicht zu viert getroffen hatten, wurde es plötzlich laut und schrille, hohe Stimmen, die wirklich in den Ohren wehtaten, verteilten sich auf dem gesamten Vorhof der Schule.
Wir vier stoppten in unserer Bewegung, drehten uns zu dem Lärm um und beobachteten, wie sich viele Mädchen in geordneten Reihen nebeneinander stellten, ihre Haare glatt strichen und zu tuscheln anfingen, wobei es gerade mal sieben Uhr morgens war. Und keine fünf Minuten vergingen und man konnte einen schwarzen Haarschopf durch die Menge laufen sehen. Mit einem gelangweilten Blick passierte er die Reihen entlang. Im Schlepptau seine zwei Freunde, denen es sichtlich unangenehm zu sein schien.
Er ignorierte dabei jeden einzelnen Schrei, in dem er so tat, als gäbe es sie garnicht. Die Türen der Schule wurden gerade geöffnet, die Mädchen hörten auf seinen Namen zu schreien, blieben stehen und schubsten sich leicht in die entgegensetze Richtung, als würden sie versuchen, die anderen Mädchen davon abzuhalten, nach ihm zu greifen, was ziemlich idiotisch aussah und jeder Ausstehende ihnen zutrauen würde, dass sie kurz davor waren, sich gegenseitig die Haare rauszureißen, nur damit er ihnen einen Blick schenkte, egal wie abwesend er sein würde. Als sie bemerkten, dass er garnicht mehr auf dem Hof zusehen war und durch den Schuleingang ging, hielten sie inne und sahen ihm ein letztes Mal verwundert hinter her.
Wir vier fingen uns wieder, warfen uns kurz einen verständnislosen Blick zu und vergaßen das komische Szenario von eben. Jungkook setzte erneut zum reden an, während wir
uns ebenfalls weiter auf den Weg ins Schulgebäude machten. Zusammen liefen wir die Treppen nach oben, bogen nach links in die kleine Kurve ein und hielten vor unseren grauen Spinden an. „Was haben wir?", fragte Jungkook und kramte in seinem unaufgeräumten Schrank rum, welchen ich wirklich noch nie ordentlich gesehen hatte. Dabei war Jungkook einer der ordentlichen Typen. „Mathe", gab ich knapp von mir und zog das bunte Mathebuch plus meinen gelben Hefter hervor. Nebenbei blickte ich noch einmal an meine Spindtür, um mich zu vergewissern in welchem Raum wir Unterricht hätten und was danach käme.Anschließend ließ ich die Tür ins Schließblech fallen und verriegelte es mit dem dazugehörigen Schloss. Ich wartete noch auf die anderen, währenddessen ich den Schlüssel in einer der kleinen Taschen meines Rucksackes verschwinden ließ. Die anderen schulterten ebenfalls nach einigen Minuten alle ihre Rucksäcke, schlossen ihre Spinde und wir machten uns weiter auf den Weg ins Klassenzimmer. Von weitem konnte man den schmalen Gang sehen, der allerdings von zwei uns bekannten Personen versperrt wurde. Seufzend verdrehte ich die Augen.
„Da kommen wir nicht durch, so wie die da stehen", jammerte Jin leicht genervt und war schon drauf und dran, einen anderen Weg einzuschlagen, als Hoseok ihn zurückhielt. „Hey, wo willst du hin? Du kommst zu spät, wenn du einen anderen Weg nimmst", merkte er an. „Ja, außerdem müsstest du doch durch die ganze Schule laufen um überhaupt auf die andere Seite zu kommen," fügte der Jüngste von uns hinzu, während Jin den Mund verzog. Ich drehte mich zu ihnen um, sah in ihre überlegenden Gesichter und zögerte kurz, ehe ich meinen Weg nach vorne fortsetzte. Eine andere Wahl hatten wir nun mal nicht und da der Gang nunmal wirklich so schmal war, musste man sich eben durchquetschen oder Glück haben.
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𝙎𝘼𝙑𝙀 𝙈𝙀 / 𝙥𝙟𝙢 𝙭 𝙢𝙮𝙜
FanfictionJimin gesteht seinen Eltern an seinem 17. Geburtstag, dass er schwul ist. Seine Mutter akzeptiert es, sein Vater ist jedoch ganz anderer Meinung und behandelt Jimin so, wie man sein eigenes Kind nicht behandeln sollte. Doch ein Junge aus Jimin's Sch...