KAPITEL 63

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J I M I N

Gähnend und mit grimmiger Miene betrat Yoongi die Küche, in welcher ich seit einiger Zeit saß, während er geschlafen hatte. Nach der Nachhilfestunde, welche etwas gekürzt wurde, waren wir beide so fertig, dass wir uns einfach ins Bett fallen ließen und einen Mittagsschlaf machten, welchen Yoongi viel mehr, als ich gebraucht hatte. Ich war eine halbe Stunde eher, als er aufgewacht und dachte seit dem über den heutigen Tag nach, welcher etwas komisch, aber auch verrückt zuging.

Mary hatte in der Frühstückspause einen riesen Aufstand veranstaltet und ganz schön mit Worten um sich geworfen, da Yoongi ja nicht zu ihrer Hausparty, welche am Samstag stattgefunden hatte, erschienen war. Da Namjoon und Taehyung allerdings nicht auf Mary einreden konnten, musste sich einer der Aufsichtslehrer dazwischen drängeln und die beiden trennen. Zudem hatte sie ihm vorgeworfen, er wäre ihr kein richtiger Freund, wobei er versucht hatte, ihr zu sagen, dass er in einer festen Beziehung war, und das nicht mit ihr, und nie die Absicht hatte, mit Mary etwas ernsteres einzugehen, was sie schon fast rasend gemacht hatte. Sie fing an zu schreien, schlug auf ihn ein und wollte unbedingt wissen, wer denn diese gewisse "Schlampe" sei, wobei Yoongi ihr mit ernster Miene sofort den Mund verbat, wodurch die Stimmung noch angespannter war.

Mary versicherte ihm aber weiter, dass er schon bald zur Vernunft kommen würde. Was auch immer sie damit gemeint hatte, wusste so niemand wirklich.

Apropos, Beziehung gestehen. Heute war nun der Tag gewesen und wir hatten es unseren Freunden gesagt. Taehyung schien es relativ gelassen aufgenommen zu haben, Jungkook und Hoseok waren zwar verwirrt, aber nahmen es trotzdem irgendwie gut auf. Naja, mehr oder weniger. Jungkook war im ersten Moment nicht wirklich begeistert und hatte mehr Sorgen, als ich gedacht hatte. Er war kritisch eingestellt und fragte mich, ob es denn wirklich eine gute Idee sei, doch ich konnte ihn schnell beruhigen und ihm weiß machen, dass alles ganz anders war, als sonst, was seine Meinung änderte, aber er trotzdem ein Auge auf Yoongi haben würde. Vielleicht aber, sollten sich die Jungs einfach mal unterhalten und dann würde das schon werden.

Doch auch nach den Fragen, sowie den Blicken fühlte ich mich befreit, denn im Großen und Ganzen war alles positiv verlaufen, denn die Jungs freuten sich für mich. Und ich wusste genau, dass sie es ernst meinten, also hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht, wie Yoongi es gesagt hatte und darüber war ich sehr froh. Die restliche Hofpause hatten sie mich mit Fragen durchlöchert, wie es nur ging und versuchten jedes kleinste Detail aus mir herauszuquetschen. Doch, eine Sache hatte ich weggelassen und wer wusste, ob ich sie ihnen irgendwann mal erzählen würde.

Genervt seufzte Yoongi aus und holte mich somit aus meinen Gedanken, während er sich an der Schulter rumdrückte und das Gesicht verzog. „Alles okay?", fragte ich ihn, was ihn mich ansehen ließ. „Ja, nur..ich bin irgendwie verdammt verspannt." Ich nickte etwas grinsend und erhob mich von meinem Barhocker, um auf ihn zuzugehen. „Ja, sieht man auch." Erneut ließ er einen Seufzer los und haute sich dabei auf die linke Schulter, in der Hoffnung, sie lockern zu können. „Mach das nicht. Du tust dir nur selbst weh." Yoongi nickte zustimmend und öffnete den Kühlschrank, um einer der Wasserflaschen halb zu leeren. Er lehnte sich gegen die Theke und schaute mich schließlich mit analysierendem Blick an.

„Willst du, dass ich dich massiere?", fragte ich in die Stille und stellte mich grinsend vor meinen Freund, welcher die Arme um mich geschlungen und sein Kinn auf meinen Kopf abgestützt hatte. „Das würdest du machen?", fragte er zurück, weshalb ich hochblickte. „Wenn's dir hilft, wieso nicht? Außerdem kann ich das gut, glaub mir", versicherte ich ihm und zwinkerte daraufhin grinsend. Yoongi lächelte, bevor er nickte und wir uns auf den Weg in sein Zimmer machten, wo er sein Shirt direkt auszog, wodurch ich kurz inne hielt. Es war das erste mal, dass ich wirklich darauf achtete, wie Yoongi ohne Shirt aussah und verdammt, es war mehr, als nur heiß.

Das Starren, welches ich ihm demnach gab, war so offensichtlich, dass Yoongi, nachdem er das Stück Stoff achtlos auf die andere Seite des Bettes warf, mich wartend und dann aber wissend ansah. Dabei stieg mir sofort die Hitze ins Gesicht und ich fühlte mich so, als hätte ich etwas verbotenes getan und bin nun erwischt worden. Lächelnd kam er auf mich zu und fasste eines meiner Handgelenke, welches er hob und
einen sanften Kuss auf meiner Handfläche platzierte, ehe er diese dann gegen seinen warmen Oberkörper drückte. So standen wir im Raum. Nur er und ich, blickten den jeweils anderen mit solch funkelnden Augen an, dass es schon fast wieder kitschig war.

„Du weißt, dass du mich nicht nur anschauen musst, oder? Mein Körper gehört nur dir", lächelte er verschmitzt und in meinem Inneren zitterte es plötzlich. Er wusste genau, was er tat und obwohl ich es ihm nicht so einfach machen wollte, reagierte ich schon fast wie von selbst darauf. Aber er war auch einfach viel mutiger, als ich und hatte seit Samstagabend immer mal solch kleine Sachen rausgehauen, während ich manchmal darüber nachdachte und mir den Kopf darüber zerbrach, wie komisch ich mich vor ihm angestellt hatte. Dabei wollte ich mich manchmal schämen, doch dann dachte ich wieder an Yoongis Worte und die Scham verflog wieder. 

Ich wurde aus den Gedanken geholt, als Yoongi eine Hand an meine Wange legte und mich an der Hüfte noch weiter zu sich zog, sodass nun beide meiner Hände buchstäblich von unseren beiden Oberkörpern zerquetscht wurde. Er wartete nicht lange und verwickelte mich in einen kleinen Kuss, bevor wir abließen und ich den halbnackten Jungen aufs Bett bat. Yoongi legte sich bequem auf den Bauch, wobei ich mich vorsichtig auf seinen unteren Rücken setzte. „Geht das so, Hyung?", fragte ich nach vorne gelehnt, was er mit einem Nicken quittierte. Anschließend ließ ich ihn nicht mehr warten und fing an, die Stellen, welche gut verspannt waren mit leichtem Druck zu streicheln, um die Muskeln aufzuwärmen.

Eine Weile später, knetete ich kräftig einige der Verspannungen, welche sich in den Schultern, bis runter zum Rücken verteilt hatten, streichelte allerdings einige Male die roten Markierungen meiner Hände und fragte Yoong immer mal wieder, ob es wehtat, welcher dies nur verneinte und bei jedem meiner Bewegungen brummte und schon fast verschlafen schien. „Du kannst..das wirklich verdammt gut, Baby", brachte er mit einem zufrieden Seufzer und geschlossenen Augen heraus, was mich lächeln lies.

Ich wollte weitermachen, doch als plötzlich mehrere Nachrichtentöne durch den ruhigen Raum klangen, hob Yoongi den Kopf und bat mich nachzusehen, wer ihm soviel zu sagen hatte. Und nachdem ich das Handy von der Decke hob und auf die letzen Mitteilungen sah, welchen mir den Namen anzeigte, übergab ich es ihm wortlos.

𝙎𝘼𝙑𝙀 𝙈𝙀  / 𝙥𝙟𝙢 𝙭 𝙢𝙮𝙜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt