KAPITEL 68

337 22 0
                                    

J I M I N

Liebevoll und sanft, strich mir Yoongi die Tränen, gemischt mit Erleichterung und Freude aus meinem Gesicht und blickte mir tief in die Augen. Dabei drückte er mir noch einen Kuss auf die Lippen. „Soll ich dir bei dem Chaos hier helfen?", fragte er und da fiel mir wieder ein, dass mein Zimmer noch immer so aussah, als mein Vater das letzte mal hier drinnen stand.
Ich seufzte. „Tut mir leid, dass ich dich in all das reingezogen habe. Das ist alles meine Schuld und nun, hab ich das davon. Hätte ich nur nicht-"

„Hör auf, fang erst gar nicht an. Du bist an nichts Schuld. An gar nichts. Sondern dein..Vater, gott. So will ich ihn gar nicht erst nennen. Er hat dir so viel schlimmes angetan und dafür verabscheue ich ihn. Und du hast mich auch nirgends wo mit reingezogen. Du hast alles richtig gemacht, verstanden?" Nachdenklich leckte ich mir über die Lippen, bevor ich schließlich nickte und mich in eine Umarmung ziehen ließ. „Deine Sexualität ist nur ein Bruchteil, von all den vielen Dingen, die dich zu etwas besonderem machen."

„Warum bin ich dann..so traurig?", gab ich ehrlich zu, und so wie immer, hatte er die richtige Antwort. „Weil er trotz alle dem, ein Teil deines Lebens war, aber einfach nicht für immer. Und das ist okay." Ich nickte und heulte Yoongi den Nacken voll, welchen ich kurz darauf schon trocken wischte. „Danke, Yoongi. Nur durch d-dich ist d-das Schlimmste v-vorbei." Yoongi zog mich vorsichtig auf seinen Schoß und drückte meinen Kopf noch mehr in seine Halsbeuge, an der ich weiter weinte und elendig schluchzte. Ich fühlte mich so befreit und geborgen in seinen Armen, wie schon lange nicht mehr. Ich schämte mich nicht mehr und wollte, dass er mich so lange hielt, wie es nur ging. Jede Minute, Jede Sekunde, wollte und brauchte ich Yoongi an meiner Seite. Er war wie zu meinem neuen zu Hause geworden.

„Du bedeutest m-mir so v-v-viel und du hast mir in der schweren Zeit so viele schöne Mo-mente beschert. D-Danke-e, Yo-Yoongi." Yoongi entfernte sich von mir, um mich aufmunternd anzusehen. „Und das werd ich weiterhin tun." Und dann, lächelte er mich mit dem schönsten Lächeln an. „Geht's wieder?", fragte er nach einigen Minuten, wobei ich nickte und wir, nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, zusammen nach unten gingen, um auf meine Mutter zu treffen. „Ihr kommt gerade rechtzeitig. Setz euch. Das Essen ist gerade fertig geworden." Auch im Esszimmer waren einige Sachen umgeworfen und nicht mehr an ihren ursprünglichen Plätzen. Kerzen waren umgeworfen worden, die Tischdecke war zerknittert und hing auf der einen Seite des Tisches herunter, während eine weitere, umgekippte, aber unbeschädigte Vase drauf lag.

„Gott", murmelte Yoongi und legte mir ruhig eine Hand auf die Schulter, ehe ich mich bückte und eines der Fotos, auf welchem wir zu dritt lächelten und welches sonst immer im Flur hang, aufhob und es traurig betrachtete. Es war das Lieblingsbild meiner Mutter und zu sehen, dass ein Familienmitglied verschwinden würde, war trotz alle dem irgendwo schwer. Also stellte ich es auf den Tisch, meine Mutter würde schon wissen, was sie damit tun würde, als sie den Raum betrat. Perplex starrte sie zunächst drauf, wie, als würde sie in Erinnerung schwelgen, nahm es jedoch schnell weg und legte es mit der Rückseite nach oben, auf der Kommode ab. „Willst..du es nicht stehen lassen?"

Sie räumte den Tisch etwas frei und platzierte die Teller darauf. „Nein, wieso auch? Das, was er uns und vorallem dir angetan hat, verzeihe ich ihm nicht." Ich schluckte, ehe wir uns setzten und meine Mutter nochmal ging, um mit einer Auflaufform wiederzukommen. Yoongis Hand suchte nach meiner. „Geht's dir gut?", fragte er leise, weshalb ich nur nickte und beruhigend seinen Handrücken streichelte. „So, lasst es euch schmecken." Wir bedankten uns und schenkten uns eine Portion ein, bis wir zusammen zu essen anfingen. „Also, Yoongi richtig?" Der Angesprochene schluckte schnell runter, ehe er überrascht nickte.

„Jimin hat bei dir die Zeit über gewohnt, ja? Woher kennt ihr euch denn?" Er lächelte.
„Ehm..also, wir gehen in die selbe Klasse und..ich bin irgendwie sein Nachhilfeschüler." Nun war sie die Jenige, die ihre Miene zu einer überraschten verzog und mich anblickte. „Er ist der Junge, von der Nachhilfe?" Ich nickte nur schüchtern und mit warmen Wangen, was Yoongi mich ansehen ließ. Dann stand meine Mutter auf einmal auf, um kurz zu verschwinden und mit ihrem Geldbeutel wiederzukommen, aus welchem sie einige Scheine herauszog. „Hier, dass ist für dich, Yoongi. Ein kleines Dankeschön dafür, dass du dich so um Jimin gekümmert hast."

Sie hielt ihm lächelnd das Bargeld hin, woraufhin Yoongi aufstand und verlegend ihre Hände zuhielt. „Nein, dass müssen Sie nicht. Das habe ich gern gemacht. Bitte, behalten Sie das Geld."
„Sei nicht so schüchtern. Ich möchte es dir schenken",
„Sie haben mir aber schon das schönste Geschenk geschenkt. Undzwar Jimin." Überrascht und mit offenem Mund starrte ich meinen Freund von unten an. Meine Mutter allerdings grinste nur wissend und steckte das Geld wieder ein, legte den Beutel ab und zog Yoongi in eine innige und dankbare Umarmung, in der er nickte, als sie ihm irgendwas ins Ohr flüsterte. Nachdem die beiden sich lösten, strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht und musterte ihn.

„Mensch, Jimin. So ein hübscher Kerl." Sofort prustete ich los, als sich beide wieder setzten und Yoongi mich amüsant angrinste. „Ja..ganz okay, schätz ich", meinte ich spaßig, woraufhin Yoongi, noch immer amüsiert, die Augenbrauen hob und mich skeptisch beäugte. Meine Mutter lachte kurz auf. „Es stürmt noch ganz schön. Du bleibst doch über Nacht, oder Yoongi?" Schnell nickte ich und blickte den Älteren an. Er plusterte die Wangen auf. „Wenn das für Sie in Ordnung ist, dann gerne." „Natürlich, und bitte nenn mich doch Ji-ah." Yoongi nickte. „In Ordnung. Danke, Ji-ah."

Meine Mutter lächelte uns beide verträumt an
„Ach ja, ihr zwei seht so toll zusammen aus. Lasst
mich ein Foto von euch machen."
„Eomma." „Lass sie. Dann kannst du es dir jeden Tag ansehen, weil dein Freund so hübsch ist." Ich schlug Yoongi leicht auf die Brust, er lachte aber nur. „Okay, seht mal her", riss meine Mutter uns aus dem Lachen und hielt ihr Handy auf uns. Wir beide rückten noch etwas näher aneinander, bis die Köpfe sich berührten und unsere Hände sich miteinander verschränken konnten. Dann holten wir unser schönstes Lächeln raus.

Als wir fertig waren, zeigte sie es uns, was wir nur grinsend bejahten und daraufhin schon auf mein Handy geschickt wurde. Über die Lippen leckend musterte Yoongi mich und legte mir, trotzdessen, dass meine Mutter noch anwesend war, die Lippen auf.

𝙎𝘼𝙑𝙀 𝙈𝙀  / 𝙥𝙟𝙢 𝙭 𝙢𝙮𝙜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt