Y O O N G I
„Was ist mit deinem Auge passiert?", unterbrach ich fragend die aufkommende Stille und zeigte, um Jimin verstehen zu geben was ich meinte, auf eines meiner Augen. „Bindehautentzündung", antwortete er nur knapp, was mich nur kurz nicken ließ, ehe sich jeder wieder in seinen eigenen Gedanken verlor, in denen wir aber nicht lange verweilen konnten. Denn wie sollte es anders sein, wurde die erneute Stille, nach der ich und bestimmt auch Jimin uns so gesehnt hatten ruiniert, als die Tür mit einer solchen Wucht geöffnet wurde und gegen die dahinter hängende Heizung knallte.
Aus dieser kam eine wutgeladene Mary, deren Körper praktisch schon Feuer gefangen hatte und lief schnurstracks, ohne sich von meinen Blicken stören zu lassen, wie ich eben bemerkte, auf Jimin zu, welcher sich gerade einmal verwirrt aufgesetzt hatte, als Mary schon vor ihm zum stehen kam.
Auch ich zog die Augenbrauen zusammen, wartend was sie denn tun wollte, dass sie extra dafür ins Krankenzimmer gestürmt kam. Ich hatte erwartet, dass sie anfangen würde zu schreien und ihn zu beleidigen, doch diesen Gedanken verwarf ich schnell, nachdem sie ihre Hand gehoben hatte, auf sein rechtes Auge, welches nach wie vor die Klappe trug, aufkommen ließ und diese mit einer stürmischen Bewegung nach unten riss.
Und Mit einem Mal schlug ich meine Augen auf. Jimins Auge war mit einem blauen Fleck umrandet und sah träge auf Marys Hand, die die Augenklappe, die kleine rote Streifen trug, zwischen ihren Fingern mit ihren langen Nägeln festhielt. „Was fällt dir eigentlich ein?!", rief Mary und stemmte schnaufend eine Hand in die Hüfte.
Jimin antwortete gar nicht, so fixiert schien er auf das kleine, weiße Stück Stoff, welches ihm gerade gewaltsam entwendet wurde. Länger konnte ich mir das nicht mit ansehen, weshalb ich aufstand, auf Mary zuging, ihr die Augenklappe aus der Hand nahm und sie mit funkelnden Augen ansah. „Falls du es noch nicht mitbekommen hast, das hier ist das Krankenzimmer, in welchem sich die Leute erholen wollen", äußerte ich leicht gereizt, bekam jedoch nur einen unverständlichen Blick von ihr.
„Wie würdest du dich fühlen, wenn du erfährst, dass dieses Balg dein Nachhilfelehrer werden soll?!", schrie sie mir aufgebracht entgegen, was ich nur mit einer schnalzenden Zunge kommentierte. „Raus hier, Mary. Aber ganz schnell." Entsetzt sah sie zu Jimin, dann wieder zu mir, bevor sie widerwillig den Raum verließ und die Tür hinter sich zuknallen ließ. Ich verdrängte das Geschehene von eben einfach und wendete mich wieder Jimin zu, welcher verloren auf den Boden sah und an seiner Unterlippe nagte. Mit einem schwachen Lächeln hielt ich ihm die Augenklappe hin, was ihn seinen Kopf anheben und mich leicht überrascht mustern ließ.
„Bindehautentzündung, was?", fragte ich, während er peinlich berührt die Klappe nahm und sich wieder aufsetzte. „Sag es bitte niemandem", brachte er nur leise raus und rückte die Bedeckung zurecht. Skeptisch verschränkte ich meine Arme. „Was ist wirklich passiert?" Nach dem stellen meiner Frage, verkrampfte sich Jimins Körper plötzlich.
Dann zog er sich blitzschnell an der Matratze hoch und wollte an mir vorbeilaufen, er jedoch sein Gleichgewicht verlor und ich seine Arme packte, um ihn am fallen zu hindern. Jimin windete sich in meinen Armen, versuchte sich wegzudrücken, doch so mehr er versuchte sich zu wehren, desto mehr zog ich ihn an meine Brust, aus Hoffnung, ihn beruhigen zu können.
„Lass mich los, verdammt!", sagte er leicht genervt, was mich allerdings nicht wirklich störte und ich meinen Griff so verstärkte, darauf bedacht, ihm nicht wehzutun. „Jimin, du kannst nicht mal gerade stehen! Ich will dir doch nur helfen!" Jimin atmete einmal hörbar aus, bevor er sich wieder erschöpft auf die Liege fallen liess und an dieser abstützte. Meine Hände lagen auf seinen Oberarmen, um ihn festzuhalten, als er seine Arme hängen ließ, mit dem Oberkörper nach vorne kippte und mit seinem Kopf auf meiner Brust landete.
Für eine gewisse Zeit verweilten wir in unserer jetzigen Position, bis Jimin sich aufrappelte, mit einer Hand über seine Stirn bis über seine Haare fuhr und sich mit einem Arm an mir hochzog. „Geht's dir besser? Kannst du laufen?", fragte ich sofort, nachdem er schon auf den Beinen stand und zum gehen ansetzten wollte, meine Arme hielt ich jedoch jederzeit bereit, falls ihm wieder die Sicht drehen würde. „Ja, mir..geht's gut." Mit langsamen Schritten lief er zur Tür, blieb aber kurz stehen und drehte sich zu mir um. „Danke, Yoongi", dankbar schenkte er mir einen letzten Blick, ehe er durch die Tür lief und der laute Gong durch die Gänge hallte.
Auch ich erwachte aus meiner Starre und folgte Jimin nach draußen, welcher schon von seinen Freunden umzingelt worden war, die wie wild umher redeten und einer von ihnen seine Schultasche um seinen vorderen Oberkörper gebunden hatte. Während des Szenarios, was ich mir fast schon amüsiert ansah, bemerkte ich erst spät, dass Namjoon und Taehyung zu mir gestoßen waren. Erst als einer von den beiden mir die Sicht mit meinem Rucksack versperrte und sie wieder freimachten, nachdem ich kurz verwirrt drein sah.
Namjoon sah mich wartend an, während er meine Tasche und meinen Sportbeutel weiterhin in seinen Händen hielt, ich sie aber kurz daraufhin auf meinen Rücken gleiten ließ und dankbar nickte. „Willst du dich noch umziehen gehen?", fragte Taehyung, wie aus dem nichts, als wir schon den Weg aus der Sporthalle antraten. „Was meinst du?", antwortete ich ihm fragend und sah daraufhin schon an mir runter.
Ich trug noch meine Sportsachen, was mich leicht seufzen ließ. „Geht schonmal vor, ich komme gleich." Mit diesem Satz schlug ich die andere Richtung des Ganges ein und öffnete die Tür der Jungentoilette. In einem der Kabinen sperrte ich mich ein, zog meine Sportklamotten aus, welche ich auf dem Toilettendeckel ablegte, holte meine normalen Klamotten heraus und schlüpfte in diese hinein. Nachdem ich fertig war, stopfte ich meine Sportklamotten in meine dazugehörige Tasche und verließ die Kabine wieder.
Auf dem Weg nach draußen und nach rechts sehend, stand Mary an der Wand gelehnt und sah, sobald sie mich bemerkte, an. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und wollte meinen Weg fortsetzten, wurde aber gestoppt, als sie diesen mit ihrem Körper blockierte und stattdessen mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Was sollte das vorhin?", fragte sie mit vorwurfsvollem Unterton, während sie auf ihrem Kaugummi herum kaute. „Was sollte was vorhin?", stellte ich eine Gegenfrage und versuchte mich zu beherrschen, sie nicht blöd anzugehen, damit sie mir den Weg freimacht. Auf ihr Niveau würde ich niemals kommen.
„Das mit Jimin, vielleicht? Das ich von ihm unterrichtet werden soll?", „Das ist kein Grund, sich so aufzuführen, Mary." Genervt schnalzte sie hörbar mit ihrer Zunge und verschränkte ihre Arme.
„Du hättest wenigstens was dazu sagen können? Stattdessen standest du nur rum und hast mich rausgeworfen?!"
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𝙎𝘼𝙑𝙀 𝙈𝙀 / 𝙥𝙟𝙢 𝙭 𝙢𝙮𝙜
FanfictionJimin gesteht seinen Eltern an seinem 17. Geburtstag, dass er schwul ist. Seine Mutter akzeptiert es, sein Vater ist jedoch ganz anderer Meinung und behandelt Jimin so, wie man sein eigenes Kind nicht behandeln sollte. Doch ein Junge aus Jimin's Sch...