Kakashi bekam von dem ganzen Aufwand, welcher um ihn herum passierte, gar nichts mit, da er einfach nicht zu Bewusstsein kam. Seine Gedanken nahmen ihn ein und zogen ihn weiter zurück, weg von der Oberfläche, an die er nun so gerne wollte. Er hatte es irgendwie geschafft zu verstehen, dass er nicht sterben konnte, da es da noch etwas zu erledigen gab.
Die Bilder der Mission schwirrten vor ihm herum, drehten sich im Kreis, tauschten die Partner, ehe sie es schafften, sich in die richtige Reihenfolge zu stellen, sodass er alles noch einmal ansehen konnte. Er sollte wieder einmal eine Gruppe an Nuke-nin ausschalten, aber diesmal trugen sie den Rang B, was es allein schwieriger machte, gegen alle anzukommen. So hatte er sie nacheinander getrennt und ausgeschaltet, nur hatte der letzte ihm mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er stärker war.
Kakashi formte Fingerzeichen, beschwor Pakkun und schickte ihn weg, damit er bescheid sagte, dass er es allein nicht schaffen würde. Die Unterstützung würde trotz allem zu spät kommen. Der Gegner hatte ihn zu Boden gedrückt, Kunai gezogen und ihn diese mit voller Wucht in die Schulter gerammt. So nutzlos, hilflos und gedemütigt hatte er sich noch nie gefühlt.
Die Bilder zogen weiter und zeigten den Grauhaarigen, wie er die Wurfmesser mit einem Ruck aus sich herauszog. Das war der Moment, in welchem er erleichtert ausatmete. Wenn jetzt nichts weiter passierte, könnte er verbluten, sterben und zurück zu seinen geliebten Menschen kehren. Falls es nicht so sein sollte, würde ihn die Kälte holen, da er merkte, wie seine Kraft ihn immer mehr und mehr verließ. Sein Gegner kam erneut auf ihn zu geschnellt, trat und schlug nach ihm, als gäbe es kein Morgen mehr. Sein Chakra wurde immer weniger, die Kälte ließ seine Gliedmaßen bereits taub werden, trotz der ganzen Bewegung, und sein Kopf schaltete sich aus. Wäre jetzt der Moment um zu sterben? Könnte er jetzt endlich gehen? Bei jeder Mission versuchte er dies, aber jedesmal kam er über den Berg, doch diesmal sah er grün.
Während Kakashi seinen Erinnerungen vorbeifliegen sah, konnte er nur verhemmend mit dem Kopf schütteln. Wie konnte er jemals so etwas denken? Er verstand sich gerade selbst nicht mehr.
Er schaute dem Wind-Jutsu dabei zu, wie es auf ihn zu geschnellt kam und er bewegte sich nicht einmal. Die Wucht, mit welcher das Jutsu sich ihm näherte, schlug auf ihn ein und bohrte sich in seine Wunde, was sie nur noch mehr vertiefte. Wie ein spitzer Pfeil kam die nächste Attacke auf ihn zu gerast und wieder wich er nicht aus. Nun war es an der Zeit, dass er starb. Er konnte nicht mehr. Er hielt es nicht mehr aus. Bei einer Mission zu sterben, war das beste, was ihm passieren konnte.
Kakashi sah es bereits. Das erlösende Licht am anderen Ende seines Weges, welches sehnsüchtig auf ihn wartete und bereits seine Arme nach ihm ausstreckte, um ihn zu empfangen. Sein Feind, welcher seinen schlechten Zustand nutzte, um anzugreifen, bemerkte er längst nicht mehr, weshalb er kniend am Boden blieb. Die weißen Schleier verzogen sich nach und nach und gaben den Blick auf einen kleinen Fluss frei, an dessen Ufer er stand. Das Licht, die Welt wo er hin wollte, befand sich auf der anderen Seite und nur eine kleine Brücke, welche an einen Steg erinnerte, führte dahin. Alles in allem war es ein sehr schöner idyllischer Ort, welcher vor Ruhe nur so strahlte und einen auf das Kommende vorbereitete. Gleich war es vorbei. Nur noch wenige Meter und er hatte es geschafft.
Der Hatake drehte sich nicht um, sondern setzte einen Fuß vor den anderen und begann seine letzten Schritte zu gehen. Das Holz knarzte leise unter seinen Sohlen und er kam einfach nicht drumherum ein letztes Mal das Wasser zu berühren. Er hockte genau auf der Mitte der Brücke, ließ seine Hand kleine Bahnen kreisen, ehe er sie wieder zurück zog und weiterlief. Die Schleier nahmen ihn ein, besänftigten seine Seele und schienen all das Blut, das er vergossen hatte, abzuwaschen, aber auch sein eigenes trug es förmlich mit fort. Er sah auf die mittlerweile fast durchgetränkten Bandagen an seinen Unterarmen, woraufhin er sachte mit seinen Fingern darüber strich. Dieses Elend hatte nun auch ein Ende, wofür nur noch wenige Schritte fehlten. Ein kleines, zufriedenes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er bereits die Hand nach dem Land der Erlösung ausstreckte, doch da erklang eine Stimme hinter ihm, die seinen Namen nannte.
Kakashi wollte sich nicht umdrehen, doch wie aus Geisterhand tat er genau das und weitete seine Augen. Vor ihm stand Nori, die ihn anlächelte und ihm ihre Hand entgegen streckte. Ihm war klar, dass dies nur ein Hirngespinst war, aber irgendwie zeigte es Wirkung. So sehr er auch sterben wollte, so oft wie er es auf Missionen schon versucht hatte, so sehr wie sein Kopf es wollte, sein eigentlich totgeglaubtes Herz hatte wieder angefangen zu schlagen. Mit jedem Verlust, den er erleiden musste, wurde ihm ein Teil seines Inneren entrissen, was ihn gerade fast dazu veranlasst hatte, dass er wieder aufgab. Doch bei ihrem Anblick machte sein Herz riesige Freudenhüpfer, die er sich nicht erklären konnte, aber anscheinend waren die Gefühle von früher noch nicht verebbt, sodass sie nun wieder hochkamen und ihn am Leben hielten.
Er drehte dem Licht den Rücken zu und näherte sich ihr schnellen Schrittes, bis er ihre Hand ergriff und sie ihn von dem Steg und weg von dem Fluss zog. Kakashi bemerkte jetzt, dass er nicht alleine war. Er hatte noch sie und das zählte für ihn, auch wenn sie sich vielleicht nicht an ihn erinnern konnte, so wollte er dennoch an ihrer Seite bleiben, solange wie es die Zeit nur zu ließ. Solange bis sie wieder zurück in ihr eigentliches Leben ging und ihn zurückließ, aber damit musste er klarkommen. Solange wie sie hier war, wollte er nicht von dieser Welt gehen und Aufgeben kam schon gar nicht mehr in Frage. Er wollte ihre Nähe, aus welcher er sich in letzter Zeit mit Absicht gezogen hatte, wieder spüren, auch wenn es nur eine Umarmung war. Die Entfernung zu ihr hatte ihm geschadet, aber das sollte nun endlich vorbei sein.
Der Anbu öffnete schwach seine Augen, da merkte er erst, dass er nicht mehr allein auf der Lichtung war. Asuma und Kurenai lagen bereits am Boden und Guy wurde ebenfalls gerade eben zurückgeschlagen. Hatten sie das alles nur für ihn eingesteckt? Leicht überrascht, stand er unter großen Schmerzen auf und umgriff sein Katana, ehe er auf den Feind zu schnellte. Er wollte weiterkämpfen, bis er schlussendlich den tötlichen entscheidenden Schlag gab, jedoch verließ ihn seine Kraft und er brach zusammen. Das Letzte, was er spürte, waren leichte Schläge auf seiner Wange und Noris Stimme, die versuchte ihn wachzuhalten, weshalb er sich anstrengte, auch wach zu bleiben, doch selbst seine Enegiereserven waren verbraucht, sodass um ihn herum alles dunkel wurde.
1150 Wörter
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See you again (Kakashi FF) (Teil 2)
FanfictionDies ist der zweite Teil von ,,Memories''. Ich empfehle den ersten Teil gelesen zu haben, da man die Handlung möglicherweise sonst nicht versteht. Nachdem Kusu alle Erinnerungen an Kakashi aus der anderen Welt gelöscht hatte, jedoch auf Wunsch von i...