Kapitel 15. Ein peinlicher Morgen

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Ein paar Tage vergingen, in welchen Nori bei Kakashi wohnte und sich um ihn kümmerte. Dieser hatte unbewusst immer wieder die Nähe zu ihr gesucht, welche er aber nur bekam, wenn sie seine Wunde versorgte, aber er genoss es jedes mal, wobei die Rothaarige immer Bammel bekam. Die Worte ihrer Freunde wollten sie einfach nicht verlassen und das Verhalten, was er bis dahin an den Tag gelegt hatte, kannte sie so auch nicht. So blieb sie vorsichtig.

Die Sonne war gerade eben erst aufgegangen und strahlte in das Wohnzimmer direkt in ihr Gesicht, was sie verschlafen mit der Nase rüpfen und mit den Augen blinzeln ließ, ehe sie sich langsam aufrichtete und sich einmal ausgibig streckte. Müde ihr linkes Auge reibend, stand sie auf und legte die Decke ordentlich zusammen, ehe diese und das Kissen neben dem Sofa landeten, damit es nicht störte. Sie schnappte sich ihre Alltagskleidung aus der Schriftrolle und verschwand schnell und leise im Bad. In der gesamten Wohnung war es sonst noch mucksmäuschenstill, was vermuten ließ, dass der Grauhaarige noch schlief, weshalb sie die Zeit nutzte und unter die Dusche stieg.

Als Nori fertig war, wickelte sie eines der Badetücher um ihren nassen Körper und trocknete ihre Haare, welche auf ihrer Haut nur so klebten, ab, als auf einmal die Tür drohte aufzugehen. Bevor der Übeltäter aber seinen Kopf durch den Spalt stecken und eintreten konnte, sammelte sie reflexartig Chakra in ihrem Fuß und trat die Tür sofort wieder zu, während sie ein kleines Aufquitschen nicht verhindern konnte. ,,Tschuldige." kam es leise von der anderen Seite, als seine Schritte sich entfernten. Mit den Rücken zu dem Brett versuchte sie ihren Herzschlag wieder zu beruhigen, da dieser förmlich durch die Decke gegangen war, genauso wie ihre Atmung kurz ausgesetzt hatte und ihre Wangen in einen zarten Rotton glühten. Den Gedanken, der in ihrem Kopf auf und ab sprang, wollte sie gar nicht erst zu ende bringen, weshalb sie ihn mit einem tiefen Schlucken abbrach.

^War das nur Zufall oder wollte er...^

Kakashi rieb sich derweil die leicht schmerzende Nase und murmelte nur ein ,,Tschuldige.", ehe er den Rückweg antrat und in seinem Schlafzimmer verschwand, dabei wurde er von den Nin-Ken nur schief angesehen. Er hatte tatsächlich nicht gemerkt, dass sie schon aufgestanden war, da er noch zu müde war, um große Gedankengänge gehen zu können. Aber er wollte innerlich mehr als nur eine halbherzige Entschuldigung zurückgeben, jedoch kam nicht mehr über seine verdeckten Lippen. So legte er sich seine Sachen auf sein Bett und wartete darauf, dass sie fertig wurde, was auch nur ein paar Minuten dauerte, ehe er erneut den Weg ins Bad nahm. Dort streifte er sich seine Schlafklamotten vom Leib und auch die Bandagen legte er ab, woraufhin er seinen Oberkörper im Spiegel musterte.

Die faustgroße fleischige Wunde an seiner Schulter, die Nähte, die herausragten und die roten, auch leicht blassen Schnittstellen an seinen Armen stachen in sein nachtschwarzes Auge. Selbst verletzt hatte er sich, seitdem Nori hier war, nicht mehr, weil er den Sinn dahinter nicht mehr verstand und es deshalb bleiben ließ, was seinem Körper zusätzlich wieder stärkte. Wenn es nach dem Anbu gehen würde, würde er sagen, dass die Heilung seiner ernsteren Verletzung schnell und gut voranging, aber in dem Fall hatte nicht er das Sagen, sondern die Frau in seiner Wohnung.

Von dem heißen Wasser der Dusche brannte seine Schulter auch Minuten später noch, weshalb er sich mit leicht verzogenem Gesicht an den Küchentisch setzte, wo ihm sofort sein Essen vor die Nase gestellt wurde. Mit großen Augen sah er zu Nori, welche noch kurz etwas im Kühlschrank suchte, während er sie beobachtete. Sich an diese neue Situation zu gewöhnen, fiel ihm sichtlich schwer, da er die meiste Zeit in seinem Leben alleine war, aber nun... nun fühlte er sich wohl, weshalb er jeden Moment wie einen Schwamm aufsog und abspeicherte, um ihn bloß nicht zu vergessen. Kakashi spührte jedes Mal, wenn er sie sah, wie er ausgeglichener wurde und auch die Freude am Leben wieder fand.

Nori hatte derweil alles, was auf den Tisch gehörte, gefunden und setzte sich mit zu ihm, bevor sie ihren Blick durch das Wohnzimmer hinaus zu der offenen Balkontür schweifen ließ und nebenbei an ihrem Kaffee nippte. Ihr war bewusst geworden, dass er es nicht mochte, wenn man sein Gesicht sah, auch wenn sie sich fragte, warum er dies machte. Sie kannte sein Gesicht doch, hatte sie es nicht jahrelang als Hintergrundbild auf ihrem Handy gehabt, aber dennoch wandte sie sich von ihm ab. Der Grauhaarige sagte dazu nichts, da sie es von sich aus tat, aber ihm war bewusst, dass man merkte, dass es ihm bei anderen unangenehm war.

Nach dem Frühstück räumten beide noch ab, wobei Kakashi ihr immer mal wieder näher trat, um ihr etwas abzunehmen, weshalb die Rothaarige keinen Schimmer hatte, wie sie darauf reagieren sollte. Nur die Worte, dass er sich auf die Couch setzen sollte, kamen aus ihrem Mund, was er nickend so annahm und sich auf die eine Seite pflanzte. Der Anbu wusste, was nun auf ihn zu kam, sodass er sich den Pullover über den Kopf zog, aber mit seinen Unterarmen noch in den Ärmeln blieb, damit sie die Verbände nicht sah, während Nori sich mit frischen Bandagen in der Hand vor ihn setzte. Vorsichtig legte sie ihre zierlichen Hände auf der Haut seiner Schulter ab, was sich für ihn so anfühlte, als würde eine kleine Ladung Blitze durch ihn geschossen werden, weshalb er seinen Kopf wegdrehte, um es nicht mit ansehen zu müssen.

Das Zucken spürend, leitete Nori sofort Chakra in die Wunde, was die Schmerzen linderte und sie so unbeirrt weitermachen konnte. Zum Glück kam sein Körper mittlerweile wieder besser mit Fremdeinwirkungen des Chakras klar, weshalb sie diese mit einer Hand weiter im Zaun hielt, während die andere eine dünne Schicht weißer Salbe auftrug. Ein kurzes Zischen seitens Kakashi und das Wegziehen der Schulter ließen sie kurz innehalten. ,,Wie oft soll ich es noch sagen? Du musst ruhig bleiben, sonst wird das nichts." sanft aber mit einer bestimmten Ernsthaftigkeit suchte sie seinen Blick, welchen er jedoch mied, weshalb sie weiter sprach. ,,Und außerdem ist es nicht so, dass du daran dein fast viertes Mal sterben wirst."


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See you again (Kakashi FF) (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt