2 Eva

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Das auf dem Foto ist Helen

Marco und ich gingen die Treppen bis zum Erdgeschoss runter, wo wir unsere Rucksäcke in den Flur vor dem Deutsch- und Physikraum abgestellt haben.

Es ist echt voll auf den Treppen, da jeder zu seinem entsprechenden Unterrichtsraum wollte um aus der Schule gehen zu können und einige halten sich ihre smartphones ans Ohr und telefonieren bestimmt mit Eltern oder Freunden, die sie so vorzeitig abholen können, damit sie dem Horror, der hier stattgefunden hatte zu entfliehen.

Hin und wieder kriegen Marco und ich den ein oder anderen Ellenbogen in die Seiten gedrückt, aber wir gehen beide kommentarlos oder besser gesagt quetschen  uns kommentarlos durch die Menge auf den Treppen und auch auf dem Flur.

Es ist wie am Flughafen, wo die Touristen versuchen in letzter Minute ihren Flug noch zu kriegen oder wie in einem Hühnerstall mit wildgewordenen Hühnern, wo ein Fuchs eingedrungen ist.

Als wir unsere Taschen erreicht haben gehen mein Cousin und ich raus auf den Schulhof und Marco holt sein Handy aus der Hosentasche und ruft seinen älteren Bruder und meinen älteren Cousin an, damit er uns schnell abhholt, damit wir nicht durch diese wildgewordene Masse an Schülern vorbei müssen.

In der Zeit des Wartens sehe ich ein Mädchen namens Helen Diáz am anderen Ende des Parkplatzes stehen und winke der Blonden zu. erst nach ein paar Sekunden bemerkt sie mich und setzt sich in Bewegung und kommt dann geradewegs zu mir und Marco auf die Seite.

"Hey Helen." begrüße ich sie freudig und umarme sie freudig. Auch Angesichts ihrer Situation. Ihr Freund wurde ermordet. "Hey Eva." Helen umarmt mich zurück und Marco sieht nur etwas irritiert von der Seite rüber, bevor er sich wieder dem Telefonat, welches er mit Aiden führt zuwendet.

"Wie geht's dir, Helen?", frage ich die Cousine von Celine St.Clare, der Tochter des Direktors. Helen zuckt mit den Achseln. "Wie sollt's mir schon gehen? Mein Freund ist tot, obwohl ich hoffe wenn ich aufwache, dass sich als böser Traum rausstellt." Helen wischt sich mit dem Handrücken über die rechte Wange. Ich sehe ihre Tränen in ihren augenwinkeln, aber Helen gibt sich größte Mühe sie nicht rauszulassen. Sie ist schon echt taff, dass muss ich zugeben!

"Aiden ist in einer viertel Stunde hier und fährt uns nach Hause, Eva.", äußert sich Marco und steckt sein Smartphone wieder in die Tasche. "Willst du bei uns mitfahren, Helen? Oder lieber mit deiner Cousine und deinem Onkel?" fragt Marco mit seinem Bad Boy-Grinsen. Sein weißes T-Shirt weht ein bisschen durch den Windzug und reißt dessen Saum beinahe aus seiner verwaschenen Jeans, welche mit einem schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle an seiner Hüfte fixiert ist. Ich verdrehe die Augen über meinen Cousin, während Helen mit einem knappen "Ja" auf seine Frage antwortet. Eben ganz der Frauenheld!

...

Wie versprochen eine viertel stunde später, kommt Aiden mit seinem Blauen Ford- Wagen durch die Schuleinfahrt und versucht möglichst keinen der Schüler aus dem Getummel dabei umzufahren.

Als er bei Helen, Marco und mir ankommt grinst er genauso blöd wie Marco vorhin. Mal wieder verdrehe ich deswegen meine türkisen Augen und Aiden lacht nur über meine Geste und macht die Beifahrertür von innen auf.

Diese Geste nehme ich als Zeichen und stürme los und machte geräuschvoll die Beifahrertür neben mir zu als ich mich im Sitz fallen lasse. Aiden schüttelt nur grinsend über meine stürmische Reaktion den Kopf und schaut zu Marco und Helen, die Hinten einsteigen und Marco ein klein wenig beleidigt drein sieht. Helen grinst, wie Aiden eben genauso blöd deswegen und kichert hinter vorgehaltener Hand vor sich hin. Marco quittiert dies nur mit einem Murren, ehe Aiden losfährt und den Kurs nach Hause einschlägt.

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