5 Eva

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"Okay, versuch zu schlafen, Marco und wenn was ist ruf einfach.", sage ich meinen Cousin, der völlig platt von den Nerven her aussieht. Ich habe ihm aus dem scheißgetränktem T-Shirt und der Hose geholfen, damit Marco sich zur Ruhe legen konnte.

Marco fällt fast wie von selbst auf die Matratze zurück und ich decke ihn mit der Wolldecke, welche an seinem Bettende schön zusammengefaltet liegt, bis zu den Schultern hin zu. Seine türkisen Augen, die eigentlich immer vor Tatendrang nur so strahlten, sodass jedes Mädchen ihn dafür anhimmelt, sind ganz trostlos und nur noch ganz klein.

Es sieht eigentlich ganz süß aus, auch wegen dieser miesen Situation. Ich küsse ihn sanft auf die Stirn und fahre ihm durch das dichte schwarze Haar, welches auch mit Schweiß durchzogen ist. "Ich komme gleich nochmal mit etwas zu Essen wieder und wenn du brauchst noch deine Schlaftabletten. Okay?"

Marco nickt nur knapp und dreht mir den Rücken zu und schaut aus dem Fenster auf der rechten Seite des Zimmers. "Hab dich lieb, Cousin.", sage ich, bevor ich aus seinem Zimmer gehe und die Tür hinter mir schließe. Ich hoffe diese Hure von Davina hat nicht im Wohnzimmer geraucht oder sonst der Gleichen.

Als ich die Treppe runtergehe höre ich eben meine Lieblingsperson im Wohnzimmer Celine anbrüllen. Ich gehe einen Schritt schneller auf meinen grauen Wollsocken an meinen Füßen und sehe, dass die beiden Mädchen sich wirklich stark fetzten.

Unten angekommen liegt eine Brausepackung mit weißem Pulver vor mir auf dem Boden. Verwundert hebe ich es auf und rieche daran.

Natürlich Molly! War ja klar, dass sie sich hochschießen will, bis sie irgendwann im Krankenhaus aufwacht oder für immer und ewig unter der Erde verrottet. Ich sagte doch, dass Mädel ist nicht nur eine Hure, sondern auch noch ein Junkie und wahrscheinlich auch noch Alkoholikerin!

Ich stecke das Molly in meine Stoffshortstasche und renne zu den beiden Mädels. Davina und Celine ziehen sich gegenseitig an den Haaren und versuchen jeweils die andere zu Boden zu stürtzen. Sieht ganz danach aus als hat Davina die Oberhand. Ich höre sie etwas unverständliches brüllen und bemerke auch noch eine teure Flasche Alkohol auf dem Wohnzimmertisch- leer selbstverständlich.

Mehrmals versuche ich einer der beiden Mädchen zu packen und sie von der anderen wegzuziehen, aber erfolglos. Davina ist völlig im Rausch und Celine hat mehrere Kratzer im Gesicht und rot verfärbte Stellen auf ihrer Haut. Anscheinend hat Davina sie wutentbrannt geschlagen und gekratzt. Mich wundert es persönlich, dass das braunhaarige Mädchen noch auf ihren eigenen Beinen stehen konnte.

Als Davina zum nächsten Schlag für Celine ausholen wollte, dränge ich mich zwischen die beiden streitenden Hühner und gebe Davina eine schallende Ohrfeige, weshalb sie überrascht durch diesen Schlag mit zur seite gelegtem Kopf Richtung Couch fällt und dabei die Flasche Alkohol auf dem Tisch auf den Boden fällt und krachend zersplittert. Aber ich kümmere mich gerade nicht um die Scherben oder Davina, welche wehleidig ihre Wange vor Schmerzen hält, sondern um Celine, die Tränen in den Augen hat und scheinbar auch ein paar Glasscherben in die Haut mitbekam.

Ich packe das blonde Mädchen an Schultern und sage ihr: "Ich hole schnell Verbandszeug.", bevor ich mich zu Davina umdrehe.

"Raus hier und zwar flott! Sonst garantiere ich dir nicht, dass ich dir nicht mit dem Flaschenhals deine verdammte Kehle aufreiße!", schreie ich sie an und zeige auf den Flaschenhals der neben meinem Fuß liegt, um nochmal zu betonen, dass ich keine leere Drohungen mache.

Zum Schluss schreibe ich Helen eine Nachricht, als ich die Erste Hilfe Sachen für Celine aus der Küche hole:

Mach alles bereit




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