10 Celine

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"Das ist doch nicht Ernst gemeint oder? Sag mir, dass das nur ein Scherz von Helen und Eva ist, Marco", sage ich, als ich in meinem Zimmer auf meinem Bett sitze und marco auf meinem Schreibtischstuhl. Ich habe Sturmfreie Bude, was heißt mein Vater ist nicht da.

Zuerst bin ich sauer gewesen, als Marco spontan das Essen mit meinem Vater vorhin abgesagt hat, aber nun verstehe ich es. Ich kann es nicht glauben. Wir beide sollen Cousin und Cousine 2. Grades sein? Ich fasse es einfach nicht und kriege dies irgendwie nicht in den Schädel!

"Und diese Sache haben unsere Cousinen uns einfach verschwiegen, wie das wegschmeißen eines Oberteils?", frage ich mit einer Spur Empörung. Marco nickt bloß stumm und ich sehe ihm an, dass er sich nicht gerade wohl in seiner Haut fühlt, so wie er gerade seinen Blick durch mein Zimmer schweifen lässt, nur um mir nicht in die Augen schauen.

Irgendwie kann ich ihn ja schon verstehen, aber mir nicht in die Augen zu schauen oder generell mich nicht anzuschauen, macht die Situation in der wir uns gerade beide befinden echt nicht besser!

Ich fahre mir durch meine Haare, wie durch eine Löwenmähne und seufze tief. Mit dieser Offenbarung muss ich erst einmal fertig werden, sonst exlodiert noch mein Gehirn! Meine Kopfschmerzen werden schlimmer je mehr ich mir Gedanken mache über die Verwandschaft mit Eva, Aiden und Marco. Wir sind alle eine Familie und wir kennen uns kaum. Geheimnisse stehen im Raum, die keiner außer ihrer Wahrer zu sehen und zu fassen scheinen.

"Welche Geheimnisse stehen noch im Raum von dem wir nichts wissen, MArco?", frage ich meinen jetztigen Exfreund, der nun halb betroffen als auch gedankenverloren noch immer seine BLicke durchs Zimmer schweifen lässt. Es ist nichts auffälliges, nur graue Wände, dunkle Möbel und hier und da ein Foto von meinem Vater und mir. Auf einem ist sogar noch Davina mit mir zu sehen.

Ich habe ganz vergessen das dieses Foto, wo wir beide Eislaufen gelaufen sind noch auf meinem Nachtschränkchen steht. Bei Gelegenheit muss ich es entfernen und gegen ein anderes eintauschen. Davina ist und wird nicht mehr meine Freundin werden. Wir haben uns sehr voneinander entfernt seit Christians Tod und auch sonst.

Sie hat mit ellenlangen Partys bis Mitternacht, Sex, Drogen und rauchen angefangen und ich haben damit angefangen mich zu lösen und meinen eigenen Weg zu finden, der mich voran treibt. Und das hat mir eine Kette von Geheimnissen und Lügen der Familie eingebracht.

Warum müssen Menschen immer Lügen? Warum muss alles immer kompliziert sein, wenn es so einfach gehen würde? Warum sind wir Menschen nur so grausam zu unseren Mitmenschen?

All diese Fragen sind sinvoll zu stellen, aber wer traut sich zum ausholen einer Antwort auf diese Fragen? Ich tu es nicht, aber wer tut es dann und wann?

"Wann hast du eigentlich letztens etwas von Ethan gehört. Wir haben schon länger keine SMS mehr von ihm bekommen."

"Bevor Eva und Helen weggegangen sind, hat er mir noch geschrieben, dass sie mich wieder anlügen, als ich sie gefragt habe ob die beiden noch mehr Geheimnisse vor mir verbergen, was die beiden verneinten."

"Und du glaubst sie haben gelogen?"

"Das haben sie doch schon einmal getan, Celine. Warum denn jetzt nicht nochmal? Die beiden können sehr gut große Lügen für die Wahrheit verkaufen, wenn die beiden zusammen sind. Ich kann ihnen den Zusammenhalt ansehen. Sie würden alles füreinander tun, selbst wenn sie jemanden töten müssen, würden die beiden es füreinander tun. Das kann ich mir sehr gut für die beiden vorstellen.", sagt nun endlich Marco nach dem mehr oder weniger einseitigem Gespräch.

Ich nicke bestätigend. "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht oder? Nach diesem Sprichwort gehen wir jetzt, oder Marco?" Ich ziehe meinen grauen Hoddie mit dem Flamingo vorne drauf aus und lege ihn ordentlich gefaltet auf mein Kissen und sitze nun im weißen T-Shrit und Jogginghose vor dem gutaussehendem Lacrosse-Spieler aus meiner Klasse und Jahrgang.

Er nickt. "Ja, danach gehen wir jetzt. Ich will nicht immer beschuldigt werden etwas an dem Tod von Crhistian zu tun zu haben. Ich will normal und unbeschwert leben und ich denke du bist der gleichen Meinung. Oder habe ich unrecht, Celine?" Marco legt den Kopf schief und sieht mich mit einem verschlüsselten Blick an, aus dem man keine berechenbare Marnöver vorhersehen kann.

"Nein, du hast vollkommen recht. Nur, ich fühle mich irgendwie seltsam..."

Marco zieht den Stuhl näher zu mir und nimmt meine Hand und drückt sie. Es ist eine vertraute Geste, aber doch fühlte sie sich anders an. Nach der Offenbarung, dass wir beide verwandt sind, fühlt sich einfach alles anders zwischen uns an.

"Du kannst mir alles erzählen, Celine. Dein Cousin ist ein sehr vertrauenswürdiger Mensch." Den letzten Teil sagte Marco mit einem Hauch Sarkasmus, was mich zum lächeln bringt. Ich lache und das seltsame Gefühl von eben verschwindet. Ich erwiedere den Händedruck und ziehe ihn zu mir aufs Bett und packe ihn in eine dicke Umarmung.

Überrascht kippt Marco nach vorne und somit liege ich unter ihm auf der Matratze, meinen Kopf auf den Kissen eingebettet. Wir sehen uns tief in die Augen und wenn es anders wäre hätte ich ihn geküsst, aber jetzt?

Was will ich tun?

Vernunft oder Abenteuer?

Ach scheiß auf die Vernunft!

Ich packe seinen Nacken und ziehe ihn zum runter, drücke meine Lippen gegen seine und fange an ihn zu küssen. Meine rechte Hand fährt in seine Haare und zieht kurz dran, während ich ihn weiter küsse. Das wilde Gefühl in meinem Inneren fühlt sich gut an, aber ich weiß dass es falsch ist was wir machen. Marco erwiederte nur ganz kurz den Kuss, bevor er sich mir entzieht und sich vom Bett aufrappelt.

"Nein, Celine Das geht nicht! Wir können das nicht tun, wir dürfen das nicht tun!" Jedes Wort presst Marco einzeln hervor. Ich zittere etwas. "Ich weiß, nur es fühlte sich gut an. Fandest du nicht?", frage ich und stelle mich vor ihn und lege meine rechte Hand an seine Wange, damit er mich ansieht.

Marco schüttelt bloß den Kopf, was mir ein Stich in die Brust versetzt. "Nein, es ist falsch und bleibt falsch. Wir sind Cousin und Cousine, also lass uns uns auch so verhalten. Diese Liebe von früher existiert nicht mehr und ist auch nicht mehr möglich, Cousinchen."

"Bin ich nur das für dich?", frage ich leicht gekränkt und stemme die Hände in die Hüften. "ja, das bist du Cousinchen. Komm damit klar oder lass es. Aber dann ist das ganze hier" Er zeigte auf mich und sich. "Nicht mehr mein Problem, du weißt jetzt wo du bei mir stehst und ich erwarte dasselbe von dir, wenn wir mit einander auskommen wollen." Marco schmeißt mir meinen Hoddie entgegen den ich beschämt auffange und über den Kopf ziehe.

Ich zucke mit den Achseln. "Das ist also alles, was du zu Sagen hast, MArco? Nichts anderes noch dabei, nur das?" Langsam merke ich wie sich Tränen in meinen Augen ansammeln und meine Stimme brechen. Ich blinzel die Tränen weg, um nicht zu offensichtlich zu zeigen, wie sehr er mich gerade verletzt hat.

"Ich habe alles gesagt, was ich zu dir sagen wollte, Celine. Mehr habe ich nicht für dich. Hast du mir denn noch was zu sagen, was du gerne loswerden möchtest? Dann sage es jetzt."

"Ich habe dir nur eines zu sagen, Marco. Und zwar verschwinde, jetzt sofort, auf der Stelle!" Mittlerweile fließen die Tränen unbemerkt über meine Wangen und Marco folgt meiner Anweisung mit einem Nicken. Dann schlägt die Zimmertür zu und ich höre nur noch die Fernen Schritte auf der Treppe, bis zum fallen der Tür ins Schloss.

Es ist vorbei,  und zwar endgültig

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