Immer wieder lasse ich den Blick über die Wände des Gefängnis schweifen. Es ist gelbes Licht, als Beluchtung, welches die miese Stimmung hier perfekt unterstreicht. Überall sind vergitterte Türen, wo man kurze Shemen von anderen Gefangenen in ihrer Zelle sehen kann. Es ist das Gefängnis für volljährige Straftäter. Ich bin vor einer Woche 18 geworden. Sonst wäre ich vielleicht im Jugendgefängnis, was auch nicht gerade super wäre, aber immer noch besser als hier in diesem Höllenloch sein!
Mein Vater durfte nicht mit rein und musste draußen bleiben. Wenigstens durfte ich mich mit einer dicken Umarmung verabschieden, wenn er schon nicht mit durfte, um mich in den letzten Minuten in der Freiheit zu unterstützen.
Ich fühle mich schlecht, als die Beamten, die mich aus der Schule mit einem Walk of Shame aus der Schule gebracht haben und ich immer den entäuschten Blick meines Vaters ertragen muss, den er über die ganze Fahrt und bis zum Schluss mir zugeworfen hat.
Aber größtenteils verdiene ich es hier zu verrotten. Meine Party-, Alkohol-, Drogensucht hat mich hierher gebracht und mit dieser Konsequenz muss ich nun leben. Aber ich habe Christian nicht getötet auch wenn ich ihn nicht gemocht habe, gehasst habe ich ihn. Warum hätte mich sein Tod überraschen sollen, da ich dabei war, als er vom Dach gestürtzt und vor mir aufgekommen war?
Die Beamten führen mich in einen grauen, eintönigen Gang und ich wurde in eine Einzellzelle gesetzt. Eine Polizistin mit blondem, straffem Pferdeschwanz sagt mir, dass jemand vorbeikommen wird, um mir andere Anziehsachen zu geben. Ich höre der Frau aus den vierzigern nur mit halbem Ohr zu und nicke bloß stumm. Kein Ton und keine Träne kommt über mich.
Alles in mir ist leer und dunkel. Es ist ein Alptraum hier alles so still und ruhig zu erleben, denn normalerweise ist alles um mich laut und voller Stimmung, aber hier, ist rein gar nichts von dem was ich kenne. Alles ist mir fremd hier.
Ich starre nur auf die graue Wand vor mir und die Zellenraum, die nur das Nötigste beinhaltet an. Mein Körper ist schlaff, wie eine zu lang gekochte Nudel, die nun zu weich zum Essen ist. Ich verliere mich tief in meinen Gedanken, Gefühlen, Ängste, Zweifel und so weiter. Es prasselt alles einfach auf mich ein wie nichts. Das Gefühl in meiner Brust und in meinem Hals kommt dem Gefühl zu ersticken oder zu ertrinken sehr nah. Nur ohne die Angst und Panik dazwischen, diese bleibt aus. Ein innerer stattfindener Tod.
Die grauen Wände nehmen mir jede Wahrnehmung von Zeit und Raum.
Die Zellentür öffnet sich und die Polizistin von eben, kommt mit einem orangen Overall in ihren Armen zusammengefaltet zurück. Ich sehe nicht zu ihr auf, dafür fehlt mir die Kraft und selbst wenn ich sie hätte, würde ich es nicht tun. Mir ist nicht danach das taffe, unantastbare Partygirl Face aufzusetzen, wie ich es sonst immer tue, um der Außenwelt keinen Grund zu geben mich als schwach anzusehen.
Aber hier bin ich nun. Alles aus und in mir ist zerfallen wie ein abgeholtzter Baum im Wald. Die Polizistin legt mir den Overall sorgfältig aufs Bett auf dem ich sitze, was nichts weiter als eine einfache Matratze auf einem Aluminiumgestell ist und sagt mir noch, dass ich mich in Untersuchungshaft befinde, aber das wahrscheinlich nicht mehr lange sein wird und dass ich mich umziehen kann, wenn ich möchte. Aber das möchte ich nicht. Die Kleidung ist das einzige, was mich an mein Zuhause erinnert und die will ich nicht auch noch verlieren. Dafür habe ich zu viel verloren. Meinen Vater, Celine, mein ganzes Leben.
Ich bin nicht Christian's Mörderin. Die Pflanze beweist gar nichts!
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Merkwürdige Spiele
Mystery / ThrillerIn dieser Geschichte handelt es sie um 4 Jugendliche, welche alle etwas vor der Schülergemeinschaft verbergen. Und die Person hinter dem Deckname "Game_of Winners" will die Geheimnisse der Schülergemeinschaft öffentlich machen. Davina Luna: Gut auss...