Merkwürdige Spiele

9 Helen

Die Nacht hat ein erschreckendes Ende genommen. Generell ist der ganze Tag scheiße gewesen. Erst dieser blöde Prozess und dann die Konversation mit Eva, wo mich Gewissensbisse plagen und zu guter Letzt auch noch, dass Celine, meine Cousine von irgend so einem Butterfinger überfahren  und jetzt ins Krankenhaus eingeliefert wurde!

Ich liege in meinem Bett. In meinen schönen rosa Wänden mit Herzchen beschmückt und kralle meine Finger in mein weißes Kissen. Mein Handy liegt auf der weißen Nachtbefestigung an der Wand und brummt die ganze Zeit ununterbrochen, da ich Eva's Anrufe und Nachrichten ignoriere, aber sie nicht wegdrücke. Auch mein Vater kommt alle zehn Minuten in mein Zimmer, um zu schauen wie es mir geht, aber ich sehe ihn einfach immer stumm an und bedeute ihm rauszugehen, damit ich meine Ruhe habe.

Es ist wahr, ich habe meine Cousine nie wirklich leiden können, was aber nicht wirklich an ihr lag. Naja nicht ganz. Aber der größte Teil, der mich an ihr gestört hat, ist oder war Davina.

Sie hat meine Cousine immer in den Dreck gezogen und sie negativ beeinflusst. Oder zumindest versucht, bis sie ihre Drogen und alles weitere für sie selbst fand und meine Cousine hat fallen lassen. Und jetzt wo Celine endgültig frei von diesem Parasit ist wird sie überfahren. Mitten in der Nacht. Einfach so.

Und diesmal bin ich auch im Netz der Spinne gelandet. Davor habe ich Ruhe gehabt und nun bin ich wohl Mitglied im Club. Was das wohl bedeuten mag?

Vielleicht bin ich der Ersatz für Davina, da sie ja wohl verdient im Gefängnis hockt und wahrscheinlich ihre Tage abzählt. Ich bin ehrlich, mir tut diese Bitch überhaupt nicht leid. Ich konnte sie schon seit wir kleine Zwerge aus dem Sandkasten waren nicht ausstehen und das hat sich auch im Teenager Leben nicht geändert! Also was erwartet man von mir? Mitleid mit ihr? Ne, das könnt ihr euch abschminken!

A propos abschminken, das habe ich noch gar nicht gemacht!

Schneller als ich realsieren kann, bin ich aufgesprungen und pflanze mich auf meinen Schminkhocker vor meinem Schminktisch, wo hier und da der ein oder andere Eyeliner, Mascara, Lippenstift, Augenbrauengel, Lidschattentafel plus Pinsel und alles weitere rumliegen und schnappe mir ein Abschminktuch aus der unteren Schublade und wische mit dem feuchten Tuch über mein geschminktes Gesicht.

Und ja Leute, dass kann ich auch ohne Licht!

Als ich das Abschminken erledigt habe schmeiße ich mich wieder ins Bett und verkrieche mich unter meiner Lieblings rosa Decke und ignoriere weiterhin Nachrichten und Anrufe.

Mir ist einfach nicht nach reden. Ich will nur wissen wie es meiner -NICHT-Lieblingscousine gerade geht. Mein Handy brummt immer weiter bis Mitternacht durch als ich endgültig die Nerven verliere und mein Handy in den Ruhestand schicke, damit endlich Ruhe in meinem rosapinken Karton ist.

Als ich meinen Kopf wieder unter meiner Decke verschwinden lassen will, klopft mein Vater-mal wieder- an meiner Tür und fragt ob ich schon schlafe. ich reagiere nicht, was wohl Antwort genung ist, denn ich höre die schweren Schritte meines Vaters die Treppe herunterlaufen und schließlich verstummen. Gut so, er muss nicht sehen wie ich gerade drauf bin.

Morgen wird alles besser.

Hoffentlich