„Also. Ich hatte meinen Führerschein gemacht. Leo, Sofie, Noah und ich sind dann, zum Feiern, nach Eastgras gefahren. Die Hinfahrt war schon echt kritisch, weil es am Tag davor geregnet hatte. Überall auf der Straße waren Schlaglöcher und ich hab halt wirklich alle mitgenommen..." „Und als wir dann in Eastgras waren, bist du fast gegen die Mauer vom Friedhof gefahren!" erinnert Noah Dave. Dieser grinst. „Stimmt. Jedenfalls waren wir dann in einer Bar. Eigentlich hatten wir gesagt, dass ich nichts trinke, weil ich ja fahren musste. Das hat, naja, nicht so ganz geklappt. Deshalb sind wir auf der Rückfahrt eher neben als auf der Straße gefahren." Ich lachte. Die Vorstellung war lustig. „Wieso fährt dann immer Jörg und nie du?" fragte ich, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. „Es war Jörgs Auto gewesen und seitdem lässt er mich nicht mehr fahren. Zwar ist es heil geblieben, aber es war schmutzig und eher grau als blau." Ich kicherte. Das hatte ich erwartet.
Inzwischen war der Boden wieder eben und man sah die Berge. Die Sonne hatte inzwischen Oberhand übernommen und schien vorsichtig und sanft auf uns hinab.
„Seht ihr diesen Weg?" fragte Dave und deutete mit seinem gebräunten Arm nach vorne. Schemenhaft konnte ich einen Pfad erkennen, welcher sich in zackigen Serpentinen den Berg hinaufschlängelte. „Jap." Bestätigte ich. „Wir reiten jetzt da hoch, und dann über den Bergkamm. Wenn wir da drüber sind, kommt man in eine Senke. Die muss man durchqueren und dann einfach noch geradeaus." Dave war mit seiner Wegbeschreibung fertig und fragte noch: „Wann wollt ihr denn was Essen? Wenn wir oben sind oder jetzt?" fragte er und sah zuerst Noah, dann mich an. „Mir eigentlich egal. Noah wann hast du denn Hunger?" leitete ich die Frage an Noah weiter. Der strich sie das blonde Haar aus der Stirn und hielt sich den Bauch. „Also ich könnte schon was zu essen vertragen..." meinte er und sah bittend in die Runde. Ich lächelte. Dave und ich stimmten zu und so saßen wir kurz darauf unter einem spärlich belaubten Baum. Vor allem Noah schien glücklich. Er mümmelt ein Brötchen, dass mit Käse belegt war und seine Augen blickten freudig in die Ferne. Dave und ich unterhielten uns leise: „Denkst du, heute Nacht ist es so warm, dass man auch draußen schlafen kann?" fragte ich ihn gerade. Er überlegte ein paar Herzschläge. „Ich denke, das könnte gehen. Wir haben ja dicke Schlafsäcke." Prüfend blickt er in den Himmel. Dann nickt er. „Das sollte definitiv gehen." „Cool! Wir machen ein Abendteuer..." ich flüsterte geheimnisvoll und grinste dann.
Noah setzte sich nun den Rucksack auf und wieder einmal stiegen wir auf und ritten los, direkt auf den Pfad zu. Der Pfad war schmal, schwierig zu begehen und mit großen Steinen übersäht. Trotzdem war Schoko extrem trittsicher und lief brav, als wäre es eine Asphaltstraße (von denen ich hier noch keine einzige gesehen hatte), hinter Dave und Noah her. Die Sonne hatte ihren Höhepunkt gerade überschritten und schien mir auf den Rücken. Mein T-Shirt war heiß und meine Haare fielen mir immer wieder ins Gesicht. Genervt strich ich sie jedes Mal wieder nach hinten.
Inzwischen waren wir fast oben, ich konnte schon über die grasige Kante sehen. Dort befand sich in majestätischer Lage ein kleiner Bergsee. Es war vielleicht eher ein Teich, aber auf dem Wasser schwammen Seerosen und am Rand wuchsen weich aussehende, weiße und Pusteblumenartige Blumen. Schwer atmend trat Schoko über die Kante. Ich ließ die Zügel auf ihren Hals fallen und treib sie lediglich mit den Fersen etwas näher zum Teich. Dort begann sie leise schlürfend zu trinken. „Aha. Da sind wir also." Dave streckte seine Arme in die Luft. Sein sonst eigentlich graues T-Shirt war hinten mit schwarzen, feuchten Flecken übersäht. Er hatte also auch geschwitzt. Kurz stieg ich ab und lief zum Kopf von Schoko. Ich bildete eine Schale mit meinen Händen und spritzte mir Wasser ins Gesicht. „Oh mein Gott, ich will auch!" Noah steig hektisch ab und legte den Rucksack unachtsam ins Gras. Ich grinste, erhob mich wieder aus der Hocke und ging an den Rucksack. Als ich gefunden hatte, was ich suchte- nämlich eine Trinkflasche- setzte ich mich ins trockene Gras. Das kühle Wasser ran mir erfrischend die Kehle hinunter und linderte die Hitze, welche mich beherrschte. „Boah, und ich hab in der Schule gelernt, dass je höher man kommt, desto kühler wird es..." meinte ich seufzend und reichte die Flasche an Noah weiter. Dave saß noch immer auf seinem Haflinger. „Willst du nicht absteigen?" fragte ich ihn etwas verwundert. „Ne, passt schon, wir reiten ja gleich weiter, oder?" ich gab mich damit zufrieden und nickte nur.
Mit lockeren Zügeln und im gemütlichen Schritttempo machten wir uns auf den Weg, die Ebene zu durchqueren. Noah, Dave und ich unterhielten uns über belanglose Themen, wie zum Beispiel darüber was besser war, Mayonnaise oder Ketchup, oder über die seltsamen Blumen, für die wir partout keinen Namen fanden. Ich vergaß Leo und alle anderen Sorgen, die ich je gehabt hatte. Immer geradeaus und die langsam sinkende Sonne im Rücken, ritten wir weiter. Die Senke hatten wir hinter uns gelassen.
Ich erstarrte im Sattel. Eine Erhöhung lag vor uns, wie eine Art Hügel, doch er hatte oben eine relativ gerade Fläche. Spärliches Gebüsch und anderes Bodengewächs wuchs hier und sogar einzelne Bäume waren über die Landschaft gestreut worden.
Ich zweifelte, ob ich wirklich zurück nach Deutschland wollte, und das sollte etwas heißen. Ich war mir sicher, dass wenn man mitten in der Nacht unterm Sternenhimmel auf dieser Anhöhe lag, man das nie vergessen würde. Noah schien meine Gedanken zu lesen und meinte wie mir aus dem Herzen gesprochen: „Willst du immer noch nach Hause?" ich war unfähig zu antworten und stupste Schoko lediglich die Fersen in die Seiten. Sie lief, wie ich wollte, den Hügel hinauf. Den Geräuschen nach zu urteilen, folgten mir Dave und Noah.
***So... ich melde mich auch mal wieder. Bei uns war gestern wunderschönes Wetter, deshalb hatte ich 0 Zeit hochzuladen oder weiterzuschreiben. Naja, ich hoffe euch gefällt das Kapitel!
Vorschläge, Kritik, Votes und Kommentare sind super motivierend, also wer Lust hat.. Wir lesen uns bald wieder, bleibt gesund, lou (:
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Countryroads
Teen FictionIch verstand es, denn ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt. Trotzdem war ich wütend. Meine Mutter arbeitete bei einer Organisation, die Kindern in armen Ländern half, die Folgen des Krieges zu überwinden. Sie reiste schließlich selbst dorthin...