„Hallo Schatz?" kam es von der anderen Seite. Ich kicherte. „Ich bin es, Mama. Wie geht's?" „Oh! Hallo, Maja. Mir geht's gut, danke. Und bei euch? Wie findest du es?" „Ich- ich finde es schön." Brachte ich heraus. „Lügst du?" fragt mich die Stimme meiner Mutter. „Nein." Ich log wirklich nicht, in dem Moment hatten sich nur alle Erinnerungen in meinem Kopf zu einem Knoten verkrampft. Leo, der Tod meiner Oma und der Fakt, dass wir schon bald wieder gehen würden.
Ich und meine Mutter redeten noch lange. Das Handy war warm geworden und ich hatte es an den Strom hängen müssen. Die anderen hatten sich entweder in die Küche oder nach oben verzogen und somit herrschte Stille. Einzig und allein von draußen hörte man das Zirpen der Grillen.
Inzwischen lag ich überwältigt auf dem Sofa. Die Nachmittagshitze hatte sich wie eine Glasglocke über die Senke gelegt und ich schwitzte, obwohl ich nur dalag.
Es war nicht mehr viel passiert an diesem Tag. Um genau zu sein, gar nichts. Ich hatte Musik gehört, gelesen und einfach rumgelegen. Der Abend war ernüchternd. In stiller Gesellschaft hatte ich zu Abend gegessen, nun lag ich müde im Bett. Ich schloss die Augen und ging in der Welt meiner Träume verloren.
Opa weckte mich. „Maja, aufwachen! Leo und Sofie sind da!" Ich schreckte auf und saß sofort kerzengerade im Bett. „Was?" ich spuckte das Wort hinaus, als wäre es giftig. „Wer ist da? Was hast du gesagt?" ich sah wohl unglaublich fassungslos aus, denn mein Opa fing etwas an zu lachen. „Sofie und Leo sind da. Willst du nicht runterkommen?" ich schluckte, sodass meine Kinnlade nicht hinunterfiel. „Ist irgendwas passiert?" fragte er mich argwöhnisch. „Nein, alles gut. Ich komm gleich." Ich hatte Opa zwar gerade eiskalt ins Gesicht gelogen, aber es war besser als die Wahrheit, welche ich nicht erzählen wollte. „Ich geh noch kurz ins Bad." Informierte ich Opa und drängelte mich an ihm vorbei durch die Tür. Ich schloss die Tür hinter mir und atmete tief durch. Eigentlich hatte ich natürlich nichts falschgemacht. Mit diesem positiven Gedanken zog ich mich an und lief dann leise die Treppe hinab.
Alle standen oder saßen im Wohnzimmer oder der Küche. Gespräche waren im Gange, und ich lächelte kurz Dave und Noah an, die mich bemerkt hatten. Noah löste sich mit den Worten „Ich bin gleich wieder da" aus seinem Gespräch mit Jörg und Sofie und kam zu mir. „Alles okay?" Die Besorgnis, die in seiner Stimme mitschwang, brachte mich zum Lächeln. „Klar" „Gibt's eigentlich irgendwas zu feiern, oder wieso stehen alle hier rum, wie in einem Club für Arme?" Noah kicherte. „Nein, Opa wollte nur Sofie und Leo wiedersehen." Ich nickte verständnisvoll und schielte an Noahs Kopf vorbei, um einen Blick auf Leo zu erhaschen. Er stand mit dem Rücken zu uns und unterhielt sich mit meinem Papa.
Papa kam auf mich zu und meinte entschuldigend zu Noah: „Sorry, ich muss mal kurz was mit meiner Tochter besprechen." Verwirrt blickte ich noch kurz Noah an, dann folgte ich Papa aus dem Wohnzimmer hinaus in den Flur.
„Was ist?" fragte ich und lehnte mich an die Wand. „Hör mal... Ich weiß, dass du und die Jungs eigentlich geplant hattet, zu diesen Bisons zu reiten. Jetzt ist es so, dass die erstens noch ziemlich weit weg sind, und zweitens in einer guten Woche ein Flug zurück nach Deutschland. Was denkst du, sollen wir den nehmen oder willst du noch warten, bis ihr zu den Bisons reiten könnt?" Boah, damit hatte ich nicht gerechnet. „Ähm, ja, wegen mir können wir das gerne machen. Dann verbringe ich die Tage mit Noah und Dave anders." Nach außen hin wirkte ich wahrscheinlich so wie immer, doch innerlich brodelten meine Gefühle.
Natürlich wollte ich zurück nach Deutschland, doch das hieß, dass ich Noah, Dave die Pferde und auch die wunderschöne Landschaft hier zurücklassen musste. Ich hatte Angst, dass wenn wir uns alle wiedersehen würden, es Opa nicht mehr gäbe und ich schon erwachsen war, sodass Noah, Dave und ich nicht mehr diese Art von Spaß haben könnten, die wir jetzt hatten.
Doch trotz aller negativen Punkte, liebte ich meine Heimat und meine Mutter. Besonders sie fehlte mir.
***Ist ziemlich kurz, aber besser als nichts. Ich denke morgen oder übermorgen kommt nochmal was, nur damit ihr Bescheid wisst.
Diese Hitze draußen macht mich echt fertig...
Naja, geht baden oder esst Eis, lou (:
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Countryroads
Teen FictionIch verstand es, denn ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt. Trotzdem war ich wütend. Meine Mutter arbeitete bei einer Organisation, die Kindern in armen Ländern half, die Folgen des Krieges zu überwinden. Sie reiste schließlich selbst dorthin...