DREISSIG

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Beim zweiten Mal war es schon nach Mitternacht. Die Nacht war lau und es hatte noch eine Temperatur, wie sie bei uns im Spätsommer am Morgen war.

Das Haus war gelüftet und die Luft unterschied sich kaum von der draußen. Hier und dort brannten kleine Lampen, alles in allem war das Haus leer, einsam und dennoch vertrauenserweckend und gemütlich. Dave und Noah saßen beide noch draußen und unterhielten sich mit den Erwachsenen.

Ich jedoch war so müde, dass ich mich verabschiedet hatte, und nun auf dem Weg in mein Zimmer war. Gepackt hatte ich zum größten Teil schon, jetzt steckte ich nur noch die letzten Hoodies, Socken und T-Shirts ein.

Mein Bett war frisch bezogen worden. Zwei Dinge dran wunderten mich ungemein; erstens, dass ich ja eh nur noch eine Nacht hier schlafen würde, und zweitens wer es bezogen hatte. Immerhin war das hier kein Hotel und ich konnte sehr gut meine Decke und Kissen selbst beziehen. Dennoch inhalierte ich den Geruch tief ein, als ich ins Bett sank. Die Bettwäsche war irgendeine Mischung aus beige, braun und grau; ich kannte die Farbe nicht und war mir dennoch sicher, dass sie einen Namen hatte.

Meine Gedanken schwebten wie Wolken umher. Anblicke, die sich in meinem Gehirn eingebrannt hatten, das Lachen von Dave und Noah, unsere dummen Witze und die letzte Nacht, in der ich draußen saß.

Als wir zu dritt auf dem Rücken gelegen hatten und in den Sternenhimmel geblickt hatten, dabei war Musik gelaufen. Ich mit meinem Vater in dem Klamottenladen, meine breites Lachen, wenn ich auf Schoko durch die Felder galoppierte.

Mein Atmen streifte meine Unterlippe. Dennoch hatte freute ich mich auf mein eigenes Zuhause. Langsam hatte ich genug von holprigen Straßen, sengender Hitze und muffeligen Sattelkammern bekommen.

Ich schlief in dieser Nacht so unruhig wie lange nicht mehr: ich wachte mindestens dreimal auf, danach hörte ich auf zu zählen. Meine Kehle war ausgetrocknet, sodass ich mehrmals etwas trinken musste. Deshalb musste ich zweimal auf die Toilette gehen. In meinem Zimmer war es trotz offenem Fenster viel zu heiß und eine Mücke hatte sich als Ziel gesetzt, mir ins Ohr zu kriechen.

Ich hatte am nächsten Morgen das Gefühl, als hätte ich kein Auge zugetan. Dementsprechend war ich auch frustriert, als ich in den großen Spiegel sah, der im Bad hing. Ich hatte dunkle Augenringe und meine Gesichtszüge waren schlaff. Normalerweise schimmerten meine braunen Augen in der Morgensonne wie Honig, doch heute sahen sie einfach aus wie ein schlammiges Meer.

Ich seufzte, spritze mir Wasser ins Gesicht und zog mich an. Eine kurze, graue Jogginghose und ein lockeres, schwarzes T-Shirt hatte ich mir übergestreift- meiner Meinung nach perfekt für einen langen Flug und eine Autofahrt.

Das Frühstück fiel zwar kurz aus, doch es war dennoch lecker: Es gab Müsli, Joghurt, Milch, Früchte und sogar Nüsse, die man ins Müsli mischen konnte. Ich hatte nicht wirklich Hunger, dennoch aß ich eine kleine Schüssel gefüllt mit Himbeeren, Müsli und Naturjoghurt.

„Maja! Gehst du Zähneputzen? Wir müssen los!" rief mein Vater mir zu. Er trug schon Koffer und Taschen zum Auto. Ich antwortete nicht, sondern lief müde die Treppe hinauf ins Bad.

Ungefähr drei Minuten später stand ich mit meinem Kulturbeutel etwas verloren vor dem Auto.

Zwei Handynummer standen nun mit schwarzem Fineliner auf meinem gebräunten Unterarm. Beide unterschieden sich in den Zahlen und der Handschrift. Dave, sowie Noah auch hatte ein kleines, freundschaftliches Herz dahinter gemalt.

***Uhh... wir sind bald durch! 

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