„Jetzt gibt es erstmal Nervennahrung!" meinte Dave und schob mich in das kleine Lokal, welches wir inzwischen erreicht hatten. Opa stand bereits an der Theke und meinte: „Hallo, wir haben reserviert." Der Barkeeper erwiderte: „Ah, ja. Kommen sie doch bitte mit mir." Wir folgten ihm und setzen uns an eine große Tafel. Auf jedem Platz lagen Messer, Gabel und eine Speisekarte. Beim Gedanken an eine leckere Portion Pommes oder ähnliches besserte sich meine Laune etwas. Mit einem Quietschen zog ich meinen Stuhl zurück und setzte mich somit neben Dave. Aufmerksam las ich mir die Speisekarte durch und hatte am Ende die Qual der Wahl: Lasagne oder Burger mit Pommes...?
„So... haben Sie sich entschieden?" ertönte die Stimme des Kellners von Kopfende des Tisches. Alle nannten ein Gericht und ein Getränk. Letztendlich hatte ich mich für einen Burger mit Pommes entschieden, da meine Mutter Zuhause die beste Lasagne machte. Jede andere würde gegen sie schrecklich schmecken. Um mich herum hörte man ein Wirrwarr von Stimmen und dem Geräusch von Gläsern, welche zusammenstießen. Aus meinen Gedanken erwachend streckte ich schnell auch mein Glas in die Mitte, um anzustoßen. Für diese Aktion erntete ich mal wieder einen besorgten Blick von Dave, doch ich lächelte ihn beruhigend an. „Wie lang bleibt ihr denn eigentlich noch?" fragte Dave mich leise. „ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung." Gab ich murmelnd zu. Dave seufzte nur und unterhielt sich weiter mit Noah. Ich drehte die gerollte Serviette in meinen Fingern umher und starrte Löcher in die Luft.
Als ein duftender und gefüllter Teller vor mir abgestellt wurde, leuchteten meine Augen für den Bruchteil einer Sekunde auf. Dieses Leuchten erlosch jedoch sofort wieder, als ich von meinem Teller aufblickte und geradewegs in die blauen und verunsicherten Augen von Leo. Sofort senkte ich meinen Blick wieder und fing an die Pommes in mich hineinzumampfen. Das Ketchup war unmenschlich süß, doch der Burger war einer der besten die ich je gegessen hatte. Es war kein typisches Beerdigungsessen. Es wurde sich munter unterhalten, die anderen tauschten Neuigkeiten aus, Papa erzählte von Deutschland und Erinnerungen über Oma wurden aus den hintersten Schubladen des Gehirns gekramt. Ich tauchte unter der Schalldecke unter und blieb still. Niemand merkte was mich bedrückte und als es Zeit war zu gehen, stand ich ohne ein Wort auf.
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Wie ich mit der ganzen Situation umgehen sollte. Nur weil irgendein Typ mir sagt, dass er mich liebt, fliegen wir nicht einfach nach Hause. Leo für die kommenden aus dem Weg gehen, war aber auch keine Option. Ich wusste nicht, ob ich mit jemanden befreundet sein konnte, von dem ich wusste, dass er mich liebte. Ich wusste gar nichts.
„Ist alles okay Maja?" die tiefe Stimme meines Vaters ertönte neben mir. Ich sah nach links oben, um ihm ins Gesicht blicken zu können. Ich nickte. „Ist es wegen Oma?" fragte er sanft und legte einen Arm um mich. Wieder nickte ich, jedoch war es nicht die ganze Wahrheit. Es war einfach einfacher, einen bestimmten Teil wegzulassen. „Na komm, jetzt fahren wir erstmal nach Hause. Da geht's dann ab in die Heia!" mein Vater lachte leicht, und ich schenkte ihm ein müdes Mundwinkelzucken. Ich ließ mich auf die Rückbank sinken und meinen Blick fallen. Meine Lider flatterten und ich bemerkte kaum wie sich Noah auf den Sitz neben mich fallen ließ.
„Maja? Mach dir keinen Kopf! Er schafft das schon." Irgendwann unterbrach Dave die Stille. Er hatte sich im Beifahrersitz umgedreht und blickte in einer krampfhaften Position mir in die Augen. „Und wenn ich das nicht schaffe?" fragte ich. Es tat mir leid, ich wollte mich entschuldigen, doch konnte ihm nicht unter die Augen treten. Als Noah den Blick von Jörg im Rückspiegel bemerkte, versuchte er mich auf später zu vertrösten: „Sollen wir nachher nochmal reden?" fragte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich schüttelte den Kopf und ignorierte die Spiegelung von Jörgs verwirrtem Gesicht. „Ist alles okay zwischen euch?" fragte er nun und bog auf die Landstraße ein, auf welcher wir noch etwa fünf Kilometer fahren würden. Das NAVI war nämlich unnötiger Weise angestellt. „Klar" meinte ich monoton und emotionslos. Es blieb ruhig. Der rote, staubige und trockene Sand auf der Straße wirbelte hinter uns auf und schimmerte eher golden in der Sonne, welche kurz vor dem Untergehen war. Das Gehirn und die Ohren immer noch auf Durchzug geschaltet stieg ich aus und lief sofort auf die angelehnte Haustür zu.
***erstmal sorry, dass nichts mehr kam. Ich hatte Besuch und auch sonst viel zutun. Jetzt ist hier das nächste Kapitel und ich habe das Gefühl, dass die Kapitel immer etwas kürzer werden...
Ich will aber auch nicht 1K Wörter, ohne eine sinnvolle Trennung in ein Kapitel quetschen, wenn ihr wisst was ich meine xD. Einen schönen Tag noch,
lou (:
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Countryroads
Teen FictionIch verstand es, denn ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt. Trotzdem war ich wütend. Meine Mutter arbeitete bei einer Organisation, die Kindern in armen Ländern half, die Folgen des Krieges zu überwinden. Sie reiste schließlich selbst dorthin...