ACHTZEHN

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„So, jetzt hat Papa Dave fertiggekocht! Kommt zu Tisch, meine Kinder und Untertanen!" Alle drei lachten wir los und Dave schöpfte uns, darauf bedacht nicht mehr zu sehr zu lachen damit er nicht verschüttete, in kleine Plastikschälchen. Leise schlürfend löffelten wir unsere Suppe. Mein Bauch wärmte sich angenehm auf und ich war eigentlich wunschlos glücklich. Nicht nur eigentlich. Ich hatte Leo und alles andere Drama mal wieder vergessen, was nur dank Noah und Dave möglich gewesen war. „Danke." Meinte ich und unterbrach damit die Stille wie ein Adlerschrei die Mittagshitze. Noah sah auf und auch Dave musterte mich. „Wofür?" fragte der Blonde und runzelte die Stirn. „Für alles. Dafür, dass ihr von Anfang an nett zu mir wart und dafür das ihr immer da seid. Echt jetzt, danke. Ich bin froh, dass ich hergekommen bin." Es klang zwar echt kitschig und wie aus einem schlechten Teenie-Film, aber es stimmte nun mal. „Aw! Irgendwann kommen ich und Noah mal nach Deutschland, dann zeigst du uns dein Zuhause. Aber jetzt ist erstmal das hier dein Zuhause. Und für immer dein zweites Zuhause okay? Du bist hier immer willkommen!" Dave sah mir fest in die Augen. Ich schluckte und nickte. „Danke." Noah rutschte ein Stück näher zu mir und legt mir einen Arm um die Schulter. Dave kam von der anderen Seite. „Mach mal nen Foto, Noah!" Dave schmiss Noah sein Handy in den Schoß. Er öffnete, wie ihm befohlen, die Kamera und tippte auf das kleine Symbol unten rechts in der Ecke. Die Kamera wurde zu uns gedreht und Noah streckte den Arm gen Himmel. Schon tippte er auf den Auslöser und es blitzte kurz. „So. Das hätten wir jetzt also auch erledigt." Noah nahm sich zufrieden wieder seine Schüssel und löffelte den letzten kleinen Rest heraus.

„Und jetzt?" fragte ich als wir alle aufgegessen hatten. „Jetzt, Honey, ist Gruselgeschichten-Zeit!" Noah grinste und legte sich auf seine Isomatte. Ich musste auch lächeln und legte mich neben ihn. Dave seufzte, anscheinend hatte er schon öfter Gruselgeschichten von Noah gehört. „Also. Es war einmal ein Mädchen und zwei Jungs. Die drei beschlossen zusammen zelten zu gehen. Mitten in der Wildnis... in der Dunkelheit. Sie", ich unterbrach Noah: „Noah, erzähl mir keine Scheiße!" „Tu ich nicht, die Geschichte wird gut!" überzeugte er mich beleidigt und fuhr fort: „Sie waren zu jung, um zu sterben. Doch die Bisons, Wölfe und Bären hatten sich gegen die unschuldigen Kinder verschworen. Sie hatten nur ein Ziel: Den Tod der Kinder. Die Jungs und das Mädchen saßen unwissend auf ihren Isomatten und unterhielten sich. Der hübscheste Junge, erzählte gerade eine Geschichte, als ein Wolf sich von hinten an das Mädchen anschlich. Mit einem Biss zerfetzte er ihr die Kehle und ließ sie achtlos liegen. Der graue Wolf richtete seine Schnauze in den Himmel und heulte den Mond an. Weiterte Wölfe und Bären kamen angelaufen, um auch die beiden anderen Jungs zu töten, doch die hatten mehr IQ als das Mädchen, deshalb überlebten sie." so endete Noah vergnügt seine Geschichte. Es war eine ziemlich lächerliche Gruselgeschichte gewesen, denn das Ende war wirklich miserabel. Ich fragte misstrauisch: „Du hast gesagt der hübscheste hätte eine Geschichte erzählt. Wieso hast du sie dann erzählt?" er sah mich augenverdrehend an. Dave meinte außerdem auch kritisierend: „Ganz ehrlich, ich finde wir sollten diese Witze mit dem IQ lassen. Langsam sind sie ausgelutscht." Ich gab ihm recht und Noah meinte gekränkt: „Was habt ihr denn alle? Ich fand meine Geschichte gut!" Wir lachten.

Inzwischen war die Sonne fast komplett gesunken. Unser Zelt warf lange Schatten auf den Boden und die drei Pferde standen friedlich und gut sichtbar in der Nähe. „Wieviel Uhr ist es eigentlich?" fragte Dave und blickte Noah an. Dieser zückte sein Handy. Augenblicklich wurde sein Gesicht vom hellen Schein des Displays erhellt. „Zweiundzwanzig Uhr dreizehn." Meinte er exakt. Ich ließ meinen Kopf auf die Matratze sinken und fragte: „Wann sieht man Sterne?" ich unterdrückte ein Gähnen. „Ach, Maja ist müde! Das ist ja mal süß!" neckte Dave mich und strubbelte mir durch die Haare. Ich gab ein Brummen von mir. „Ich weiß nicht aber eine halbe Stunde oder so müssen wir schon noch warten." Noah beantwortete meine Frage und sperrte mit dem üblichen Klick-Laut sein Handy.

„Habt ihr Lust Musik zu hören?" fragte Noah etwas aus dem Nichts heraus. „Klar." Meine und Daves Stimme vermischten sich- wir hatten gleichzeitig geantwortet. Noah lächelte und wieder schien ihm das weiße Licht des Handys ins Gesicht. „Hits for Infinity. Das hört sich nach Flashbacks und Erinnerungen an." Meinte Noah und tippte auf „abspielen". Klaviertöne erklangen, verformten sich zu einer Melodie. „A Thousand Miles! Dave! Weißt du noch?" Noahs laute Stimme wurde etwas vom Schlafsack vor seinem Mund gedämpft. „Ja, klar. Jetzt sei leise!" Dave hatte lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Ich lächelte. Die beiden hatten wohl wirklich Erinnerungen zusammen.

***Ich hab morgen wieder Schule... Auf jeden Fall war mein kleiner Urlaub echt nett (Falls es irgendwen interessiert xD)

Bis bald,

lou (: 

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