The Muggle-Project

26. Zweifel

Langsam wachte Draco auf und spürte eine kleine Gestalt in seinen Armen liegen. Ihr warmer Rücken berührte seinen Körper und einige ihrer Locken kitzelten ihn im Gesicht. Naja, einige war etwas untertrieben, stellte er fest, als er die Augen öffnete und er kaum noch etwas anderes sah als Haar. Wie hatte sie das geschafft? Sie hatte sich in der Nacht doch nicht einmal bewegt.

Vorsichtig begann er mit dem Versuch ihre Haare aus seinem Gesicht zu pusten, scheiterte jedoch kläglich. Darauf bedacht die schlafende Gryffindor nicht zu wecken, löste er schließlich behutsam seine Hand aus ihrer und strich sich die Locken aus dem Gesicht. Wieder atmen zu können war doch ein schönes Gefühl.

Er legte seine rechte, immer noch freie, Hand wieder auf Hermines Bach und begann damit kleine Kreise zu zeichnen. Mit der Nase in ihren Haaren versunken und ihren sanften Duft einatmend, glitt er schließlich doch noch einmal ins Land der Träume.

Ungefähr eine Stunde später entfloh der Gryffindor ein herzhaftes Gähnen, ehe sie langsam ihre Augen öffnete, nur um mit Schrecken festzustellen, dass sie nicht in ihrem Zimmer lag. Sie blickte sich um. An der Wand vor ihr stand ein Kleiderschrank, welcher genauso aussah wie ihrer. Und auch sonst hatte der Raum ziemlich viel Ähnlichkeit mit ihrem Zimmer.

Als sie schließlich jedoch den muskulösen Arm, welcher über ihrem Bauch lag, bemerkte, fiel es ihre siedend heiß wieder ein. Natürlich! Sie lag in Dracos Zimmer. In seinem Bett. In seinem Arm. Oh Merlin! Warum hatte sie sich denn gestern Abend direkt von ihm überreden lassen mit in seinem Bett zu schlafen?

Vielleicht weil sie Alkohol getrunken hatte... Oder weil er sie endlich nochmal geküsste hatte und ihr irgendwie gestanden hatte, dass er in sie verliebt war... Hermines Verstand ratterte. Was sollte sie jetzt tun? Warten bis er aufwachen würde? Ihn wecken? Sich rausschleichen?

Nach kurzem Überlegen entschied sie sich für letzteres, auch wenn sie sich dabei irgendwie wie einer seiner One-Night-Stands vorkam. Andererseits waren sie kein Paar und somit kam es ihr einfach falsch vor am nächsten Morgen direkt vor seinem Gesicht zu liegen und ihn mit einem „Hast du gut geschlafen?" zu begrüßen.

Langsam, darauf bedacht Draco nicht zu wecken, hob sie vorsichtig seinen Arm an und schälte sich aus der Bettdecke, nur um kurz darauf auf dem Fußboden zu landen. Schnell sah sie über ihre Schulter, aber glücklicherweise hatte der Blonde nichts mitbekommen. Behutsam stand sie auf, legte seinen Arm zurück aufs Kissen und tapste leise aus dem Raum. Mit einem leichten Klicken schloss sie schließlich die Tür hinter sich, ehe sie tief durchatmete. Geschafft.

Sie lief in ihr Zimmer und zog sich an, ehe sie die Treppe nach unten in die Küche verschwand. Während sie damit begann sich einen Tee zu machen, dachte sie nach. War es wirklich richtig gewesen sich einfach raus zu schleichen? Jetzt wo sie hier stand und die vorherigen Minuten nochmal Revue passieren ließ, fand sie es eher unhöflich. Er hatte sie eingeladen mit in seinem Bett zu schlafen und sie hatte schließlich zugestimmt. Verdammt! Dieser vermaledeite Slytherin machte sie noch ganz verrückt!

Mit einem nun schlechten Gewissen wartete die Brünette darauf, dass der Tee fertig werden würde, als sich plötzlich zwei große Hände auf ihre Hüften legten. „Du bist ja schon wach", begrüßte sie der Blonde mit rauer Stimme, was die Gryffindor zu ihm aufblicken ließ. „Ja, ich habe Tee gemacht. Willst du auch einen?", entgegnete diese und hielt ihm eine der Tassen hin. „Gerne."

Der Slytherin nahm die Tasse entgegen und lehnte sich an die Arbeitsplatte, ehe er einen großen Schluck des Heißgetränks nahm. Es lag etwas Unausgesprochenes zwischen ihnen, so als wüsste Draco, was sie getan hatte. Aber das konnte nicht sein, er hatte fest geschlafen. Vielleicht war er einfach überrascht gewesen sie am nächsten Morgen nicht neben sich im Bett zu finden. Schließlich war er das von seinen anderen Frauen wahrscheinlich nicht gewöhnt. Die blieben bestimmt so lange, bis er sie rausschmiss...