8. Erinnerungen (3/4)

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Rückblick

"Sie starrten sich einfach weiter an. Keiner sagte ein Wort. Immer mehr Tränen begannenüber ihre Wangen zu laufen. Und dann, ganz plötzlich, wie aus einem Impuls heraus, warf sich die Gryffindor in seine Arme und begann hemmungslos zu schluchzen."

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Seit mindestens 10 Minuten saßen die beiden Schüler nun schon so da. Hermine, halb auf Dracos Schoß sitzend, die Arme um seinen Hals geschlungen und hemmungslos am Schluchzen.

Den Slytherin hatte ihre plötzliche Reaktion zuerst ziemlich überrascht, aber er hatte schnell das einzig Logische getan und ihren bebenden Körper, etwas unbeholfen, in die Arme genommen.

Er hatte noch nie gut mit weinenden Mädchen umgehen können, also saß er nun hier mit ihr, hielt sie im Arm und tätschelte ihr sanft den Rücken. Das hatte seine Mutter bei ihm früher auch getan und ihn hatte es immer beruhigt.

Nach ein paar weiteren Minuten war ihr schluchzen immer leise geworden, bis es schließlich komplett abgeebbt war. Er spürte, dass auch langsam ihre Tränen zu versiegen schienen, denn er spürte keine Weitern salzigen Tropfen seine Schulter hinunter kullern. Ihr Körper war jedoch immer noch von einer Gänsehaut überzogen und sie zitterte am ganzen Leib.

Langsam löste sie sich von ihm, sah ihm jedoch nicht in die Augen. Ihr Blick war starr nach unten gerichtet und sie schlang die Arme um ihren Körper. Sie wollte, konnte, jetzt einfach nichts sagen. Sie wollte einfach nur nach Hause und von ihrer Mom getröstet werden. Aber daraus würde nichts werden.

„Komm. Ich bring dich zu unserem Hause", vernahm sie die sanfte Stimme des Blonden und griff nach seiner ausgestreckten Hand. Sie war noch wie in Transe. Ihr Kopf war wie leer gefegt.

Malfoy hätte diese Situation jetzt schamlos ausnutzen können. Sie einfach hier sitzen lassen und sich einen schönen Tag machen können. Sie anmeckern, wie dumm sie eigentlich sein konnte. Sie beleidigen und ihr die Schuld geben können.

Aber er tat es nicht.

Stattdessen hielt er vorsichtig ihre Hand umschlugen und dirigierte sie aus dem Becken hinaus, bis hin zu den Umkleidekabinen. Er gab ihr ihre Tasche und brachte sie in eine der Kabinen. Wartete vor der Tür auf sie und führte sie, mit einer Hand auf ihrem Rücken, zu den Spiegeln, um ihr dort die Haare zu föhnen.

Sie war ihm gerade unendlich dankbar dafür, auch wenn sie momentan alles nur wie durch Watte wahrnahm. Dass er einfach nichts sagte. Dass er immer gerade so viel Körperkontakt herstellte, dass sie sich in gewisser Weise beschütz, aber nicht bedrängt fühlte. Dass er einfach für sie da war, als sie jemanden brauchte.

Draco hoffte derweil, dass er überhaupt irgendetwas richtig machte. Er hatte keinen Schimmer wie er mit einem unter Schock stehenden Mädchen umgehen sollte. Also hatte er sich versucht in ihre Situation hinein zu versetzen und tat nun das, was ihm hilfreich erschien.

Allerdings wusste er nicht, ob es ihr wirklich half. An ihrer Körpersprache hatte sich nichts geändert. Sie starrte nur auf den Boden, hatte die Arme um ihren Körper geschlungen, zitterte und sagte kein Wort.

Sie war leicht zusammengezuckt, als er vorsichtig seine Hand auf ihren Rücken gelegt hatte, aber er glaubte sie hatte sich nur erschreckt, denn nach ein paar Sekunden hatte sich die Gryffindor wieder etwas entspannt.

Der Blonde hatte kurz überlegt, ob er seine Hand wieder zurückziehen sollte, es aber dann doch gelassen. Hier wuselten überall fremde Menschen herum und er wusste nicht wohin sich die beiden Typen vom Whirlpool verkrochen hatten.

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