14. Die fallende Maske (2/2)

2.4K 96 21
                                    

Rückblick

Das einzige positive an der Sache war, dass meine Mom und ich wieder viel enger zusammengewachsen sind.

In der Nacht als ich das Mal bekommen habe, hatte ich unglaubliche Schmerzen, aber sie war die ganze Zeit bei mir und hat sich um mich gekümmert, obwohl wir die Jahre davor kaum Kontakt hatten. Sie ist einfach die beste Mom, die ich mir hätte wünschen können!"

---------------------------------------------------

Er war es Leid ständig diese kalte Maske tragen zu müssen. Zu jedem arrogant und abweisend zu sein. Von jedem für sein „perfektes" Leben beneidet zu werden, obwohl alles nur Fassade war, damit man nicht die Schattenseiten der Familie sah.

Er konnte nicht mehr. Konnte nicht mehr überheblich Lächeln und den Eindruck machen, er sei etwas Besseres. Denn das war er nicht. Im Gegenteil. Er würde sich eher für etwas Schlechteres halten.

Jemand wie Hermine war etwas Besseres.

In den Augen seines Erzeugers eine Schlammblüterin. Aber Lucius' Meinung interessierte Draco schon lange nicht mehr. Die Brünette hatte viel mehr Respekt verdient als er. Sie hatte gekämpft und oft genug unter Beweis gestellt, dass sie eine starke, unabhängige Frau war, welche den Menschen helfen wollte und sich von niemandem etwas anderes einreden lassen würde.

Er hingegen war ein feiges Weichei, welches ohne Wiederworte, dass machte, was ihm gesagt wurde. Egal ob es richtig oder falsch war oder gar anderen Menschen schaden würde. Und das alles nur um keine Probleme oder Unannehmlichkeiten zu haben. Wie konnte er das nur so lange nicht erkennen?

Dem Blonden liefen immer mehr Tränen die Wangen hinab, bis er schließlich hemmungslos schluchzend zusammenbrach. Er ließ sich auf den Boden gleiten und konnte einfach nicht aufhören seinen Schmerz zu verbergen.

Seine Maske war gefallen.

Er war überfordert. Wusste nicht wohin mit sich. Konnte nicht aufhören zu schluchzen. Dicke Tränen verschleierten seine Sicht, sodass er nur noch unscharfe Umrisse erkennen konnte. Plötzlich fühlte er sich eingeengt, obwohl in der sechs-Personen-Gondel reichlich Platz war. In diesem Moment wurde ihm klar, dass er kaputt war. Lucius hatte es geschafft ich zu brechen.

Nur am Rande nahm er wahr, wie sich eine Person neben ihn sinken ließ und ihn in die Arme schloss. Hermine zog den Slytherin so fest sie konnte zu sich und versuchte ihm Halt zu geben.

Anfangs reagierte er nicht auf sie, ließ sich jedoch nach ein paar Minuten in der Umarmung fallen. Er vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken, während immer wieder schmerzerfüllte Schluchzer seinen Körper beben ließen. Die Gryffindor versuchte ihn so gut es ging zu beruhigen, obwohl sie selber stumme Tränen weinte und sich so fest auf die Lippe beißen musste, dass sie Blut schmeckte, um nicht auch anzufangen zu schluchzen.

Wie konnte man nur so herzlos sein? So etwas seiner eigenen Familie anzutun? Nur um in einem besseren Licht dazustehen. Sie konnte Lucius Malfoy noch nie leiden und dachte immer, dass er ein Feigling war, aber jetzt wurde sie eines Besseren belehrt. Er war ein Monster.

Und jedes weitere herzzerreisende Schluchzen, welches von Draco ertönte, bestätigte sie nur noch mehr in ihrer Erkenntnis. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, so etwas erleben zu müssen. Seinen Vater, welcher eigentlich die Familie beschützen sollte, seine Mutter schlagen zu sehen.

Die Brünette fühlte sich in diesem Moment unheimlich schlecht, weil sie und ihre Freunde ihm die ganzen Jahre lang Unrecht getan hatten. Sie dachten er wäre ein arrogantes, selbstverliebtes Vatersöhnchen, welches alles bekam was er wollte und jeden wie Dreck behandelte, der ihm nicht das Wasser reichen konnte.

The Muggle-ProjectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt