4. Eine Verkettung unglücklicher Zufälle

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Die Wochen vergingen wie im Flug und ehe Hermine sich versah, brach die letzte Schulwoche vor dem Muggelkunde-Projekt an. Sie und Draco hatten in der Zeit der Vorbereitung, überraschenderweise, relativ gut zusammengearbeitet.

Sie hatten die Aufgaben, welche es im Haushalt geben wird, aufgelistet und aufgeteilt und der Slytherin hatte viele neue Gegenstände und Erfindungen kenngelernt. Allerdings hatte Hermine sich nicht immer ein Lachen verkneifen können, wenn der Malfoy-Erbe mit gerunzelter Stirn die Funktion des Gegenstandes versucht hatte herauszufinden. Daraufhin hatte er sie zwar immer angeschnauzt, sie solle nicht so blöd gucken, aber das machte ihr mittlerweile nichts mehr aus.

Die Gryffindor war gerade dabei ihre Schulsachen einzupacken, als es an ihrem Fenster klopfte. Sie blickte auf und sah die schwarze Eule vor sich, welche ihr vor ein paar Wochen diesen gespenstischen Brief gebracht hatte...

Eigentlich hatte sie Diesen schon lange verdrängt. Da es die darauffolgenden Tage keine Anzeichen dafür gab wer den Brief geschrieben hatte, dachte sie es wäre tatsächlich nur ein Scherz gewesen. Das Einzige, was ihr komisch erschienen war, war, dass sie immer noch die Wunde hatte, als sie sich am Umschlag geschnitten hatte...

Aber wenn jetzt ein zweiter Brief kam... War das vielleicht doch kein Scherz? Sollte sie jemandem davon erzählen? Hatte ihre Verletzung etwas zu bedeuten?

Hermine unterbrach ihre aufgewühlten Gedanken, indem sie das Fenster öffnete und nahm dem schwarzen Vogel den Brief aus dem Schnabel. Wie auch letztes Mal, war das Geschöpf sobald sie wieder aufblickte verschwunden. Seltsam...

Das Geräusch eines leisen Wasserstrahls lies die Brünette zusammenzucken. Sie drehte ihren Kopf blitzschnell zum Badezimmer und erinnerte sich, dass Ginny ja noch im Bad war. Erleichtert stieß sie die Luft aus, welche sie, ohne es zu bemerken, angehalten hatte.

Mit flinken Fingern öffnete sie den schäbigen Umschlag und holte einen vergilbten Brief hervor.

Hallo Hermine,

Du wiederwertiges Schlammblut wirst deine Taten bereuen! Jeden Tag rückt unsere Zusammenkunft näher und dann wirst zu bezahlen! Wegen dir wurden unzählige meines Gleichen verletzt und qualvoll getötet! Wir werden uns rächen!

FG & FG

Mit zitternden Händen ließ Hermine den Brief mit der dunkelroten Tinte sinken. Okay, eins war jetzt klar. Das war kein Scherz. Und wenn doch, ein verdammt schlechter! Die Brünette hielt die Luft an. Wer schickte ihr diese Briefe? Und was sollte sie jetzt tun?

Sie konnte auf keinen Fall jemanden ihrer Freunde einweihen! Sie konnte sie doch nicht in Gefahr bringen. Der Krieg hatte genug Aufregung mit sich gebracht. Jetzt sollte doch alles wieder friedlich sein und keiner sollte sich mehr Gedanken darum machen, ob er jeden Moment sterben könnte.

„Ich bin fertig. Können wir los?", ertönte auf einmal Ginnys Stimme hinter ihr. Die Gryffindor schoss herum und versteckte blitzschnell den Brief hinter ihrem Rücken. „Was? Klar!", erwiderte sie schnell und lies den Umschlag samt Inhalt in ihrer Umhangtasche verschwinden.

Hermine setzte ein strahlend, falsches Lächeln auf, was ihr einen misstrauischen Blick von Ginny einbrachte. „Okay", sagte diese zwar gedehnt, ließ die Sache aber auf sich beruhen und ging mit ihrer Freundin zum Frühstück in die Große Halle.

                                   ✯𖣔✯

Die Gryffindors und Slytherins hatten gerade Zaubertränke bei Professor Slughorn, aber so sehr Hermine auch versuchte sich zu konzentrieren, sie schaffte es nicht. Ihr Gedanken schweiften immer wieder zu dem Brief in ihrer Tasche und sie dachte angestrengt darüber nach, was sie tun sollte.

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