28. Wenn die Hölle zufriert

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Draco stand immer noch etwas überrumpelt am Ende der Treppe und sah Hermine teils verwirrt, teils wütend nach. Warum schlug sie ihn einfach so? Sie hatten sich doch den ganzen Abend gut verstanden. Warum war sie dann jetzt auf einmal so sauer auf ihn?

Natürlich hatten Blaise und er vorhin schon gemerkt, dass wohl irgendetwas nicht stimmte, aber sie hatte eher traurig gewirkt und nicht wie eine explodierende Bombe. Moment... Blaise!

Er hatte Blaise gesagt, dass zwischen ihnen beiden niemals etwas laufen würde. Sein bester Freund hatte ihn natürlich durchschaut, aber was war wenn die Brünette ihr Gespräch gehört hatte... Kurz nach ihrer Unterhaltung war sie schließlich wieder im Wohnzimmer aufgetaucht.

Das war die einzige plausible Erklärung, die dem Blonden in diesem Moment einfiel, warum die Gryffindor auf einmal so wütend auf ihn sein könnte. Denn wenn es das nicht war, war er komplett ratlos.

Er vergeudete keine weitere Zeit, sondern erklomm stattdessen die Treppe und lief zu Hermines Zimmer. Herzzerreisende Schluchzer waren hinter der Tür zu hören, wodurch sich das Herz des Slytherin schmerzlich zusammenzog. Natürlich hatte er sie schon mal zum Weinen gebracht, aber damals war es Absicht und mehr oder weniger ein Auftrag gewesen.

Dieses Mal jedoch hatte er ganz alleine Schuld. Er hatte die Worte zu seinem besten Freund gesagt und ihr damit ein Messer ins Herz gerammt. Er wollte sie doch auf keinen Fall von sich wegstoßen oder sie gar so verletzten. Das einzige, was er wollte, war Blaise abzuwimmeln.

Sie, das Mädchen in das er verliebt war, jetzt allerdings so wahrzunehmen, ließ ihn schwer schlucken. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals und er bekam ein schlechtes Gewissen. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm von heftigen Schluchzern geschüttelt wurde, aber andererseits war er sich auch die ganze Zeit nicht sicher, was sie eigentlich ihm gegenüber empfand.

Sie hatte ihn zwar am vergangenen Abend mehr oder weniger dazu ermutigt ihn zu küssen, aber die vorherigen Impulse waren immer von ihm ausgegangen. Ihr erster Kuss, die kurzen Nachrichten, die Frage, ob sie mit in seinem Bett schlafen wollte...

Er war sich über ihren Gefühlszustand vollkommen unsicher gewesen, da sie zwar alle Aktionen, die er begonnen hatte, mitgemacht, aber nur kaum eine oder keine Reaktion darauf gezeigt hatte. Auf die Zettel hatte sie ihn nicht mal angesprochen und am heuteigen Morgen hatte sie sich einfach aus seinem Zimmer geschlichen.

Er hatte zwar schon gemerkt, dass sie ihm nicht abgeneigt war, aber dass sie anscheinend doch viel mehr für ihn empfand, war ihm nicht klar gewesen. Er hätte sie viel eher darauf angesprochen und die Situation zwischen ihnen geklärt. Entweder wären sie als Pärchen oder eben als normale Freunde daraus hervorgegangen. Doch nun sah das Ganze anders aus.

Er hob seine blasse Hand und klopfte zaghaft, aber deutlich zu hören, an die Zimmertür. „Hermine?", rief er vorsichtig und wartete kurz auf eine Antwort, welche jedoch ausblieb. „Komm schon lass mich rein. Das ist einfach ein ganz großes Missverständnis." Wieder keine Reaktion. „Jetzt mach endlich auf. Du bist schließlich auch nicht ganz unschuldig an der Geschichte!"

Sobald die Worte seinen Mund verlassen hatten, biss er sich auf die Zunge. Na super, dass würde sie wahrscheinlich nicht dazu bewegen raus zu komme.

✯𖣔✯

Warum hatte er das getan? Um sie zu ficken? Damit er sich nicht jeden Tag ein neues Betthäschen suchen musste? Nicht mit ihr! Sie dachte er würde sich wirklich ändern wollen... und zwar nicht nur in der Hinsicht, dass er nicht mehr so arrogant und angeberisch war, sondern auch in Bezug auf sie. Sie dachte wirklich aus ihnen beiden könnte etwas werden. Eine romantische Beziehung. Wie lächerlich das ganze doch klang, wenn sie jetzt darüber nachdachte.

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