6. Erkenntnisse (2/3)

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Rückblick

Die Gryffindor blieb abrupt stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Nein! Wenn du noch einen Schritt weiter gehst, schreie ich, dass du gerade einen Einkaufswagen klaust!"

Der Slytherin blieb seufzend stehen und lief zu ihr zurück. Er lehnte seinen Kopf zu ihrem Ohr und raunte: "Stimmt, ich hatte vergessen, dass du graues Mäuschen ja viel zu feige dafür bist. Vielleicht hätte dich der sprechende Hut doch lieber nach Hufflepuff stecken sollen. Viel Mut scheinst du ja nicht zu haben."

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Hermine stand fassungslos der Mund offen. Das hatte gesessen! Zuerst bezeichnete er sie als graues Mäuschen, was eigentlich nichts Neues war, dass hatte er schon oft über sie gesagt, aber dann unterstellte er ihr als GRYFFINDOR keinen Mut zu haben?!

Sie blickte ihn entrüstet in sein überhebliches Grinsen. Von wegen feige! Sie schubste ihn zur Seite nahm den Wagen und lief vom Parkplatz. Malfoy folgte ihr siegreich lachend. „Halt bloß die Klappe! Von wegen ich hab keinen Mut! Pah, dass ich nicht lache!", knurrte die Brünette und starrte gerade aus.

„EY, BLEIBT STEHEN!", schrie auf einmal eine männliche Stimme hinter ihnen. Als sich die Beiden umdrehten, entdeckten sie einen Mann, welcher wohl in dem Supermarkt arbeitete und ihnen wütend entgegenlief.

„Mist! Der Wagen! Was machen wir jetzt?", fragte Hermine überfordert. Ihr Kopf war wie leer gefegt, was sehr ungewöhnlich für sie war. Naja, sie hatte auch noch nie etwas aus Spaß gestohlen. Sollten sie den Wagen zurückgeben? Ja, natürlich! Aber wie sollten sie die Situation erklären?

Bevor sie sich weiter Gedanken darüber machen konnte, schnappte sich der Slytherin den Einkaufswagen und rannte los. „Lauf!", rief er ihr zu, woraufhin sie seiner Aufforderung sofort nachkam. „Oh Merlin! Was machen wir hier?", schrie Hermine lachend und rannte neben dem Blonden her. „Das Granger, nennt sich Spaß haben!", entgegnete er ebenfalls lachend.

Die Beiden Schüler liefen lachend die Straßen entlang, den Einkaufswagen vor sich herschiebend. In diesem Moment waren sie einfach nur zwei Teenager, welche ihre Zeit genossen und Spaß hatten. Es gab keine Vorurteile oder Abscheu. Kein Slytherin gegen Gryffindor. Kein Reinblut gegen Schlammblut. Kein Gut gegen Böse. Sie waren einfach frei.

Der Krieg und seine anhaltenden Folgen waren vergessen, sodass die Zwei einfach im Hier und Jetzt lebten. Für den Moment war alles perfekt. Sie hatten keine Sorgen. Mussten sich keine Gedanken um ihre Zukunft machen. Man könnte meinen sie wären einfach zwei unbeschwerte Kinder. Ohne dunkle Vergangenheit und Tod. Ohne Hass und Ausgrenzung.

Für den Moment waren sie einfach nur glücklich. Eine Emotion, die in den letzten Jahren viel zu kostbar geworden war. Ständig hatten sie irgendetwas zu befürchten gehabt und konnten nicht einfach Mal alles loslassen und machen was sie wollten, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.

Die Beiden Schüler liefen eine ganze Weile lachend durch das Dorf. Bergauf, bergab. Nach links und nach rechts. Irgendwann konnten sie nicht mehr und ließen sich erschöpft auf eine Bank in der Nähe eines Spielplatzes fallen.

„Das war... total VERRÜCKT!", lachte Hermine außer Atem und lehnte sich zurück. „Tja, so coole Aktionen machen die Gryffondors wohl sonst nicht, was?", erwiderte Draco mit einem breiten, etwas hochnäsigen, Grinsen. „Nein, so hirnrissige Aktionen kommen eher selten vor", entgegnete die Brünette neckend und sah zu Malfoy herüber.

Auch auf seinem Gesicht war ein Lächeln zu sehen. Es war das erste Mal, dass die Beiden zusammen lachten. Unbeschwert und nicht wie sonst übereinander. „Ich bräuchte jetzt unsere Kamera", sagte Hermine in die Stille hinein. „Warum?", fragte der Slytherin verwirrt. „Na, das ist das erste Mal, dass wir zusammen über etwas lachen können ohne uns in der nächsten Sekunde gegenseitig umbringen zu wollen."

The Muggle-ProjectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt