8. Erinnerungen (4/4)

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Rückblick

"Sie brauchte jetzt wohl einfach Zeit für sich. Aber falls sie ihn brauchte, um mit der Situation klarzukommen, würde er für sie da sein. Er würde es nicht einfach ignorieren odeer gar Totschweigen. Er würde denselben Fehlernicht noch ein zweites Mal machen."

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Durch einen markerschütternden Schrei wurde Draco aus seinen unschönen Träumen gerissen. Er setzte sich blitzartig auf und blickte sich im Raum um. Er hatte nur geträumt. Obwohl er hätte schwören können, dass dieser Schrei vorhin echt gewesen war...

Der Slytherin atmete ein paar Mal tief durch und rieb sich über das Gesicht. Wenn das mit seinen Träumen so weiter gehen würde, sähe er bald aus wie ein Toter.

Er entschied sich schließlich dazu nach unten zu gehen, um etwas zu trinken. Also stand er auf, schnappte sich seine Stoffshorts und lief aus seinem Zimmer heraus. Er war gerade an der Treppe angekommen, als er ein leises schluchzen vernahm. Kam das von Granger?

Wenn er sich das nicht nur eingebildet hatte, musste es von ihr kommen, denn er glaubte kaum, dass Krummbein schluchzen konnte. Also lief er zurück zu der Zimmertür der Brünetten und lauschte.

Nachdem er ein weiteres Schluchzen vernahm, war er sich sicher, dass die Gryffindor wach war und der Schrei, welcher ihn geweckt hatte, von ihr stammen musste.

Vorsichtig klopfte er an die braune Tür und öffnete sie einen Spalt breit. Er blickte ins Zimmer hinein und erkannte eine erschrockene, völlig verheulte Granger zusammen gekauert auf ihrem Bett sitzen.

„Ma-Mal-foy?", schluchzte sie, während sie sich schnell, mehr oder weniger erfolgreich, ihre Tränen wegwischte. „Hey. Ich hab dich weinen gehört und dachte ich sehe mal nach was los ist...", meinte der Angesprochene ruhig und trat einen Schritt ins Zimmer.

„Ha-hab i-ich dich ge-geweckt?", fragte die junge Hexe und blickte ihn aus großen, wässrigen Augen an. Sie hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen und sich in die Bettdecke eingekuschelt, sodass diese wie ein Schutz für sie wirkte.

Vorsichtig setzte sich der Slytherin ans Ende ihres Bettes, darauf bedacht sie nicht zu erschrecken oder noch mehr zu verängstigen. „Nein, nein. Ich war wach. Ich wollte eigentlich gerade runter gehen, um mir was zu trinken zu holen", log er gekonnt und verzog seine Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln.

Die Brünette nickte leicht, während sie ihren Blick wieder auf ihre Knie richtete und ihre Arme noch etwas fester um ihren Körper schlang. „Willst du auch etwas trinken? Wir könnten uns einen Tee machen", schlug der Blonde schließlich zögernd vor und sah etwas unsicher zu seiner Kameradin herüber.

Er hatte mal wieder keine Ahnung, was er tun sollte. Wie gesagt, mit weinenden Mädchen konnte er nicht umgehen. Er hatte einfach das Erste gesagt, was ihm eingefallen war und dass war eben, dass er eigentlich Durst hatte.

„Geht auch Kakao?", fragte Hermine kleinlaut und sah ihn wieder mit großen Kulleraugen an. In diesem Moment erinnerte sie ihn eher an ein kleines Mädchen, mit ihren großen, glasigen Augen, den geröteten Wangen und den zerzausten Haaren. Vor Allem ihr Blick erinnerte ihn an sich selbst, als er noch ein kleiner Junge war und seine Mutter um etwas inständig bat.

Der Malfoy-Erbe begann sich gespielt grübeln am Kinn zu kratzen. „Aber nur weil du es bist", zwinkerte er schmunzelnd und erhob sich. Die Gryffindor tat es ihm gleich, sodass sie wenige Minuten später in der Küche standen und sich ihre Kakaos zubereiteten. Draco hatte sich doch um entschieden. Es war ewig her seitdem er zum letzten Mal Kakao getrunken hatte.

Als die beiden fertig waren, setzten sie sich aufs Sofa und deckten sich zu. In einem angenehmen Schweigen tranken sie ihre Getränke, bis die Brünette schließlich die Stille unterbrach.

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