16. Die schwarze Eule

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Mit einem Ruck zog Hermine die Haustür hinter sich zu und schloss sie sorgfältig ab. Anschließend verstaute sie den Schlüssel in ihrer Manteltasche und lief zu Draco, welcher schon, samt Einkaufswagen, am Straßenrand auf sie wartete. Kühler Wind peitschte den beiden ins Gesicht, während sie durch die kahle Herbstlandschaft liefen.

„Ich möchte übrigens eine Revanche", verkündete die Brünette plötzlich und blickte zu dem Slytherin hinauf. Auf seinen fragenden Blick hin, ergänzte sie, mit hochgezogener Augenbraue: „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mich in Monopoly von dir schlagen lasse."

Ein belustigtes Grinsen legt sich auf das Gesicht des Blonden. „Tja, du kannst es versuchen", meinte er, ehe er sich zu ihr hinunter beugte um ihr ein: „Aber du wirst es nicht schaffen", ins Ohr zu flüstern. Ein empörter Laut entfuhr Hermine. „Und wie ich das schaffen werde! Also, morgen? Zwölf Uhr?", fragte sie herausfordernd und hielt ihm ihre Hand hin, damit er einschlagen konnte.

„Darauf kannst du wetten!", erwiderte dieser selbstsicher und streckte ebenfalls seine Hand aus, als auf einmal ein schwarzer Vogel auf ihn zugeschossen kam und ihn beinahe getroffen hätte, wenn er nicht durch seine Position als Sucher solch gute Reflexe gehabt hätte.

Der Gryffindor entfloh ein erschrockener Schrei und sie wollte schon automatisch ihren Zauberstab zücken, jedoch musste sie sich wieder daran erinnern, dass sie diesen ja abgeben musste. So ein Mist aber auch! „Was war das denn für ein bescheuertes Mistvieh!", kam es auch sogleich aufgebracht von Draco.

„Keine Ahnung", entgegnete Hermine nur ratlos und blickte, mit Draco zusammen, der seltsamen schwarzen Eule hinterher.

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Eine knappe viertel Stunde später waren die beiden am Supermarkt angekommen und kassierten einige verwunderte blicke, als sie den Parkplatz mit dem Einkaufswagen betraten. Dem Blonden machte dies jedoch nichts aus, denn er marschierte lässig, zu den komischen Glastüren und lief hindurch.

Die Brünette folgte ihm und begann ihn auch sogleich, mit dem Einkaufszettel bewaffnet, durch die verschiedenen Gänge zu lotsen. „Okay holst du kurz Äpfel, dann hole ich Nudeln?", fragte sie woraufhin der Slytherin zustimmend nickte.

Hermine lief zu dem entsprechenden Regal und nahm eine Packung Nudeln heraus. Sie hätte diese jedoch fast wieder fallen gelassen, als ihr auf einmal zwei dunkelbraune Augen entgegenblickten. Es war eine Lücke zwischen den Regalen entstanden und nun Blickte ihr eine schwarzhaarige Frau direkt ins Gesicht.

Die Gryffindor wusste nicht recht wie sie reagieren sollte, also wand sie einfach den Blick ab und setzte ihren Weg fort. Als sie auf dem Weg zurück zu Draco war, musste sie jedoch an dem Gang, in welchem die mysteriöse Frau stand, vorbei gehen und riskierte einen weiteren Blick.

Die Schwarzhaarige kam ihr seltsam bekannte vor... Sie trug ein schwarzes bodenlanges Kleid, hatte schulterlangen Haare, dunklen Augen. Sie wirkte wie eine vornehme Dame und überaus erfahren, obwohl sie nur ein paar Jahre älter als Hermine sein konnte. Irgendwo musste sie sie schon mal gesehen haben... Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Natürlich! Sie war die Frau aus ihrem Traum gewesen! Die am Ende des Raumes stand als Bellatrix sie gefoltert hatte! Aber wie konnte das sein? Warum träumte sie von einem Menschen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte und traf ihn dann eine Weile später einfach so im Supermarkt... Da konnte doch etwas nicht stimmen!

Gerade als sie sich weiter den Kopf darüber zerbrechen wollte, wie diese ganzen Faktoren zusammenpassten, kam Draco auf sie zu. „Hast du die Nudeln?", fragte er und riss Hermine somit aus ihren Gedanken. „Ja. Ja, hab ich", meinte sie verwirrt und warf noch einmal einen Blick über ihre Schulter.

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