Während den nächsten Tagen verbringt die Band jede freie Minute mit Proben. Ich bin beeindruckt von ihrem Perfektionismus. Sie wollen, dass jedes kleinste Detail stimmt, damit beim Wettbewerb alles gut läuft und sie eine gute Chance haben.
Es sind nur noch zwei Tage bis dahin und langsam breitet sich Nervosität bei allen aus. Besonders bei Victoria ist es schlimm, sie redet über nichts anderes mehr. Deswegen hat sie mich für heute Abend zu sich eingeladen. Ihre Begründung war, dass ich sie ablenken und entspannter machen könnte, aber ich freue mich so oder so, mal Zeit nur mit Vic zu verbringen. Wir haben es vorher nie geschafft, etwas zu zweit zu unternehmen.
Bevor ich mein Apartment verlasse, um den Gang runter zu ihr zu laufen, checke ich, ob ich alles Wichtige dabei habe. In meinem Beutel sind ein paar Snacks, DVDs von Comfort-Movies, die ich von zuhause mitgenommen habe und Gesichtsmasken. Wenn man schon einen Mädels-Abend macht, dann aber richtig.
Als ich bei Vic ankomme umarmt sie mich zur Begrüßung. Sie winkt mich herein und sagt: „Oh bin ich froh, dass du da bist! Ich hab bestimmt die ganze letzte Stunde nur unser Lied geübt. Meine Nachbarn müssen mich hassen."
Ich ziehe meine Schuhe aus und laufe in ihr Apartment. Tatsächlich liegt Vic's Bass einfach auf ihrem Sofa, als hätte sie noch Momente zuvor dort gesessen und gespielt. Wieder an Vic gewandt sage ich: „Leute beschweren sich nur, wenn etwas schief gespielt wird. Und du spielst definitiv nicht schief"
„Ach, ich weiß nicht, mittlerweile habe ich so viel geübt, dass sich alles falsch anhört. Ich komme mir so vor, als könnte ich gar nicht spielen", antwortet sie. Frustriert räumt sie ihr Instrument weg.
„So ein Quatsch, Vic, du spielst fantastisch. Und du wirst auch beim Wettbewerb fantastisch spielen", sage ich aufmunternd.
„Ich wünschte, ich könnte da entspannter rangehen"
„Dir ist das einfach super wichtig, dass ihr gewinnt, oder? Und zumindest von einem Musiklabel entdeckt werdet", frage ich.
Nickend antwortet sie: „Ja. Als ich die Band gegründet habe war mir klar, dass ich eines Tages unbedingt eigene Songs und richtige Alben mit den Jungs rausbringen will. Und ich weiß, dass das für viele so weit weg scheint, aber ich glaube, wir könnten das echt schaffen. Wenn wir jetzt dazu die Chance haben, von einem Musiklabel entdeckt zu werden, dann will ich uns das auf gar keinen Fall versauen"
„Oh Vic", sage ich. Ich trete näher an sie heran und streiche ihr beruhigend über den Arm. „Selbst wenn ihr den Wettbewerb nicht gewinnt, ist das eine gute Möglichkeit, um mit Labels in Kontakt zu kommen. Und danach wird es bestimmt noch sehr viele andere Möglichkeiten geben. Ich glaube, ihr werdet früher oder später sowieso ganz groß rauskommen. Eure Auftritte sind einfach mitreißend"
Victoria lacht. Ich merke, wie ihre Anspannung langsam nachlässt. „Stimmt, für uns wird es bestimmt noch einige andere Möglichkeiten geben"
Ich grinse sie an und sage: „Genau! Aber jetzt will ich nichts mehr davon hören! Heute Abend konzentrieren wir uns nur auf andere Dinge damit du den Kopf frei bekommst"
„Okay, du hast ja recht", stimmt Vic mir zu.
„Natürlich habe ich Recht!" Ich krame die DVDs hervor und drücke sie Vic in die Hand. „Hier, du suchst dir nen Film raus und ich bereite die Snacks vor"
Darüber muss sie lachen. „Alles klar"
Als ich mit gefüllten Schüsseln zurückkomme und mich neben Vic aufs Sofa fallen lasse frage ich: „Und, welchen Film hast du dir ausgesucht?"
Sie nimmt mir sofort die Schüssel mit den Chips ab und beginnt, daraus zu essen. „Clueless"
„Uhh, gute Wahl", sage ich.
Wir schauen den Film an, lachen über viele Stellen und unterhalten uns ab und zu nebenbei. Als der Film endet sagt Vic: „Wie süß sind denn bitte Cher und John zusammen?"
„Die sind doch gerade erst zusammengekommen", antworte ich.
Vic zuckt mit den Schultern. „Bei denen weiß man, dass sie füreinander bestimmt sind. Wie sieht das eigentlich bei dir, hast du jemand besonderen?"
Vom plötzlichen Themenwechsel überrascht sage ich: „Ich? Nein, ich bin in keiner Beziehung"
„Mh, ich dachte, weil du auf mein Flirten nicht wirklich eingegangen bist, bist du vielleicht mit jemanden zusammen", sagt Vic.
Ich muss an unser erstes Treffen zurückdenken. Warum bin ich nicht auf Vic eingegangen? Attraktiv habe ich sie auf jeden Fall gefunden, aber nachdem ich auch die anderen kennengelernt habe, habe ich irgendwie kein Interesse an ihr gehabt.
„Oder vielleicht stehst du auch gar nicht auf Frauen?", fragt Vic mich.
„Oh doch, das tue ich auf jeden Fall", antworte ich sehr schnell. Wir beide müssen darüber lachen und Vic sagt: „Da sind wir uns einig"
„Ich weiß nicht wirklich warum, ich glaube, du bist nicht wirklich mein Typ", mit einem Seitenblick auf Vic füge ich hinzu: „Oh Gott, das klang sehr hart"
Zu meiner Erleichterung winkt Vic ab. „Ach, unsere Freundschaft ist da stark genug, dass ich dir das nicht übelnehmen werde. Nicht jeder erkennt, wie toll ich bin"
Darüber müssen wir beide wieder lachen. Als Victoria zu Atem gekommen ist sagt sie: „Dein Typ ist eher dunkles Haar, dunkle Augen, viele Tattoos, stimmt's?"
„Wie kommst du denn darauf?"
Vic zieht ihre Augenbrauen hoch. „Damiano?"
Ich denke erst, dass ich mich verhört habe. Warum denkt sie denn, dass Damiano mein Typ ist? „Oh, nein, Damiano und ich sind doch auch nur befreundet. Woher hast du das denn?"
Vic's Augenbrauen wandern noch höher und sie wirft mir einen ungläubigen Blick zu. „Ich sehe doch wie ihr euch manchmal anschaut. Als ihr zusammen auf dem Balkon standet? Das sah sehr vertraut aus. Damiano war derjenige, der dich wegen deinem Heimweh getröstet hat. Ihr habt euch sogar zusammen Tattoos stechen lassen. Und du hattest letztens sogar seinen Pulli an!"
Als Vic diese Dinge auflistet breitet sich ein warmes Gefühl in meinem Bauch aus. Ich denke an den dunkelgrünen Pullover, der noch in meinem Schrank liegt, weil Damiano an dem Tag gesagt hat, ich solle ihn anlassen, bis ich zuhause bin und bis jetzt noch keine Gelegenheit hatte, ihn zurückzugeben. Jetzt wird mir auch klar, dass das der Grund war, warum mich Vic an dem Tag so fragend angeschaut hat.
„Aber das hat doch nichts zu bedeuten. Das sind doch alles voll normale Dinge, die man nun mal zusammen macht, wenn man befreundet ist", sage ich.
„Und warum sind dann deine Wangen rot geworden?", fragt Vic neckend.
Meine Hände wandern sofort an meine Wangen. Tatsächlich fühlen sie sich wärmer an. Mir fällt nichts ein was ich darauf antworten könnte, deswegen stupse ich Vic leicht in ihre Seite.
„Hey, ist ja schon gut, ich hör auf! Aber ich will nur festhalten, dass ich es zuerst gewusst habe, wenn ihr zwei zusammenkommt"
„Vic!", rufe ich empört.
Sie lacht nur und entzieht sich schnell meiner Reichweite, um einem erneuten Schubser zu entkommen.
Danach machen wir uns noch die Masken und Vic erzählt mir von dem Hund, den sie sich eines Tages zulegen will. Wir quatschen noch bis spät in die Nacht rein, bis ich mich dann irgendwann zurück in mein Apartment begebe.
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Ich bin super happy mit diesem Kapitel! Endlich haben Maya und Vic etwas alone time bekommen.
Das letzte Kapitel muss ich definitiv nochmal überarbeiten, da wollte ich eigentlich noch was anderes mit reinbauen, aber irgendwie hat's dann doch nicht gepasst. Mal schauen, ob ich das vielleicht später mit anbringen kann.
Sowas passiert nun mal wenn man versucht, jeden Tag ein Kapitel fertig zu schreiben. Da muss ich sowieso am Ende nochmal alles überarbeiten. Aber das hat noch Zeit, hoffe erstmal, euch hat dieses Kaptel gefallen! <3
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Morirò da Regina
FanfictionMaya macht ein Auslandssemester in Rom, Italien. So weit weg von zuhause will sie sich endlich selbst entdecken. Neues ausprobieren, neue Leute kennenlernen und ganz viel ungewohntes tun gehören da dazu. Als sie auf die Band Måneskin trifft scheint...