52. Die nächste gemeinsame Zeit

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Wir breiten uns alle erstmal auf dem Sofa aus, als wir in der WG ankommen. Trotz, dass wir im Flugzeug geschlafen haben, sind wir alle geschafft. Es ist mittlerweile auch früher Abend.

Nach ein paar Minuten unterbreche ich das Schweigen: „Vic, wo wohnst du denn jetzt?"

Das habe ich mich schon vorhin gefragt. Im Studentenheim wird sie schließlich kein Apartment mehr haben.

„Hier", antwortet sie.

„Du bist mit in die WG gezogen?", frage ich verwirrt.

„Wir haben die Abstellkammer freigeräumt. Ohne das Gerümpel ist da tatsächlich viel Platz drinnen", erklärt mir Ethan.

Damiano fügt hinzu: „Und außerdem sind wir mittlerweile ja auch viel unterwegs und gar nicht so oft hier"

Ich werfe Vic einen belustigten Blick zu. „Hast du nicht mal gesagt, dass du nicht mit den Jungs zusammenwohnen willst?"

Sie kichert, dann sagt sie: „Ja, es ist sogar noch chaotischer mit ihnen zusammen zu wohnen als ich es mir vorgestellt habe"

„Hey", sagt Thomas empört, „Du warst vorher so oft bei uns, dass du sowieso quasi schon hier gewohnt hast"

„Aber da konnte ich ja immer wieder gehen, wenn ich wollte", sagt Vic.

„Dich hält niemand davon ab zu gehen. Dann hätten wir endlich unsere Abstellkammer wieder", scherzt Damiano.

Wir lachen alle darüber, was er gesagt hat. Dann werden wir von einem Handyklingeln unterbrochen. Ich brauche kurz, bevor ich verstehe, dass es meins ist. Auf dem Display sehe ich, dass meine Eltern mich anrufen. Mittlerweile muss Jana zuhause angekommen sein und meine Eltern haben feststellen müssen, dass ich nicht mit dabei bin.

Seufzend stehe ich vom Sofa auf. „Das sind meine Eltern. Ich werde ihnen wohl mal erklären müssen, warum ich nicht zuhause bin"

„Viel Erfolg", sagt Ethan. Die anderen lächeln mir aufmunternd zu.

Wie selbstverständlich ziehe ich mich in Damianos Zimmer zurück. Mit einem Blick durch den Raum stelle ich fest, dass sich nicht viel verändert hat. Die gleichen Bandposter hängen an den Wänden, die CD-Stapel sind höher geworden und es stehen einige Zimmerpflanzen mehr auf dem Fensterbrett.

Schließlich nehme ich den Anruf an. „Hallo", sage ich vorsichtig.

Auf jeden Fall werden meine Eltern nicht begeistert sein, dass ich nicht direkt nach Berlin geflogen bin.

„Maya, wo bist du?", ist das erste, was meine Mama sagt.

„Jana hat euch doch bestimmt gesagt, dass ich mit meinen Freunden nach Rom gekommen bin", sage ich.

Aus dem Hintergrund höre ich Jana rufen: „Ja, habe ich! Sie wollen mir nicht glauben"

„Warum bist du denn nicht erst nachhause gekommen?", fragt Papa.

„Ich wollte mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen. Ihr wisst ja, dass ich Damiano, Vic, Thomas und Ethan seit meinem Auslandssemester nicht mehr gesehen habe. Beim ESC hatten wir nicht viel Zeit füreinander, aber wir wollten uns nicht so schnell wieder verabschieden. Wer weiß, wieviel Zeit die Vier in Zukunft haben werden, nachdem sie gewonnen haben", erkläre ich.

Ich überlege, ob ich ihnen von mir und Damiano erzählen soll. Aber der Zeitpunkt scheint nicht passend, um meinen Eltern zu erzählen, dass ich einen Freund habe.

Mama klingt noch nicht überzeugt als sie fragt: „Und jetzt haben sie aber Zeit für dich?"

„Ja, sie haben jetzt auch erstmal frei", antworte ich.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt