Morirò da Regina

5. Bandprobe

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Vorher hatte ich nicht daran geglaubt, dass ich mich so schnell an den Alltag in Rom gewöhnen würde. Aber ich habe kaum Verständnisprobleme mit meinem Italienisch, ich lebe mich gut in die Uni und das fremde Land ein. Victoria, Damiano, Ethan und Thomas sind dabei eine große Hilfe.

Nach dem ich bei ihrem Einzug geholfen habe wurde ich sofort von Victoria in den Gruppenchat eingefügt. Seitdem haben wir oft gemeinsam in der Cafeteria gegessen und die Pausen zwischen den Vorlesungen verbracht. Es hat sich herausgestellt, dass ich auch einen Kurs zusammen mit Thomas und Victoria habe. Wir haben sofort beschlossen, das Projekt für die Benotung gemeinsam zu machen.

Für heute Nachmittag wurde ich von den Vieren zu ihrer Bandprobe eingeladen. Ich freue mich schon sehr darauf, sie wieder zusammen spielen zu hören.

Bevor ich mich auf den Weg mache, werfe ich einen letzten Blick in den Spiegel. Ich habe bei weiten nicht so einen coolen Style wie die anderen. Die vier sehen immer lässig aus. Ohne sich groß anzustrengen wirken sie attraktiv. Vielleicht sollte ich mal mit ihnen einkaufen gehen und mir Tipps holen. Ich habe sowieso viel zu wenig Klamotten mit nach Rom gebracht. Ein Koffer reicht definitiv nicht aus.

Mit diesen Gedanken verlasse ich mein Apartment und laufe zur Uni. Damiano, Ethan, Victoria und Thomas haben dort einen Raum angemietet, in dem sie proben können. Mittlerweile kenne ich mich gut in den Unigebäuden aus, sodass ich nicht lange nach dem Zimmer suchen muss. Als ich davor stehe ist noch keine Musik zu hören. Ich öffne die Tür und entdecke nur Thomas und Ethan. Der Raum ist klein aber wirkt dadurch direkt gemütlich. Auf der einen Seite sind die Instrumente der Band, ein Mikrophon und mehrere Musikboxen aufgebaut. Gegenüber davon stehen zwei Sofas auf denen die zwei Jungen sitzen.

„Hi", kündige ich mich an und komme rein. Die beiden schauen von ihren Handys auf. Dann begrüßen sie mich ebenfalls.

„Damiano und Vic müssten auch gleich kommen", sagt Ethan. Er macht etwas Platz auf dem Sofa und ich setzte mich neben ihn.

„Welche Songs spielt ihr denn alles?", frage ich.

Thomas reicht mir einen Hefter mit den Liedern. „Wir werden heute anfangs nur die Songs spielen, die du bei unserem Auftritt schon gehört hast. Mal schauen was danach kommt, das entscheiden wir meist spontan"

Ich blättere durch den Hefter. Neben einigen italienischen Liedern entdecke ich Somebody Told Me von The Killers, eines meiner Lieblingslieder. Back to Black von Amy Winehouse und natürlich Let's get it started von den Black Eyed Peas sind auch mit dabei.

Dann kommen Damiano und Victoria mit mehreren Bechern in den Händen herein.

„Wir haben Kaffee mitgebracht!", verkündet Victoria. Damiano setzt hinzu: „Quasi als Entschuldigung für die kleine Verspätung"

Sie verteilen die Becher an uns, doch ich lehne ab. „Das ist lieb von euch, aber ich mag keinen Kaffee"

„Was? Wer mag denn keinen Kaffee?", fragt Thomas entsetzt. „Ich würd deinen trinken wenn du nicht willst" Er nimmt Damiano den übrigen Becher ab.

„Bitte nicht, dann wirst du immer so hibbelig", seufzt Victoria leise. Darüber müssen sowohl Ethan als auch Thomas selbst lachen.

Damiano fragt mich: „Was trinkst du denn dann lieber?"

„Ich bin eher für Tee zu haben, besonders Chai", antworte ich. Während die anderen ihren Kaffee trinken quatschen wir noch ein bisschen weiter. Dann beginnen die Vier ihre Musik zu spielen.

Ich lehne mich auf dem Sofa zurück und beobachte sie dabei. Selbst in diesem kleinen Raum und nur beim Proben herrscht eine unglaubliche Atmosphäre, sodass ich mich sofort fühle, wie als wäre ich auf einem Konzert. Es dauert nicht lange bis ich komplett von ihnen in den Bann gezogen bin und anfange, mit der Musik mitzuwippen.