62. Schon wieder ein Abschied

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In Rom haben wir wirklich wenig Zeit. Nachdem wir in der WG angekommen sind, machen sich sofort alle daran, ihre Koffer umzupacken. Da ich immer noch aus dem Koffer lebe, den ich mit nach Rotterdam genommen habe, muss ich nicht wirklich neu packen. Ich verstaue nur ein paar der kurzen Sommersachen, die ich mir neu gekauft habe, bei Damiano im Schrank. Dabei schmunzle ich in mich hinein. Eine Schublade im Schrank muss doch bedeuten, dass ich zurückkomme, oder? Einfach dieser Gedanke macht mich glücklich.

Außerdem stehle ich noch einen schwarzen Hoodie von Damiano, den er hoffentlich nicht vermissen wird.

„Das ist meiner", bemerkt er, als er sieht was ich aus dem Schrank genommen habe.

Ich verstaue seinen Hoodie unbeirrt in meinem Koffer, direkt über den dunkelgrünen Pullover. „Jetzt nicht mehr", sage ich und wende mich grinsend an ihn.

Er zieht spielerisch die Augenbrauen hoch. „So ist das also?"

„Genauso ist das", antworte ich. Dann schließe ich meinen Koffer, drücke Damiano einen Kuss auf die Wange und lasse ihn dann in Ruhe seine Sachen packen.

Im Wohnzimmer mache ich es mir auf der Couch gemütlich und scrolle durch Instagram. Vic hat ein Video von dem kleinen Wettkampf gestern Nacht im Pool gepostet. Ich muss darüber lachen, wie ich von Thomas gnadenlos ins Wasser geschubst werde. Sofort reposte ich ihre Story und hänge dann noch ein Foto von den Vieren an, welches ich gemacht habe, als sie sich in die Handtücher eingewickelt haben, weil es langsam kalt wurde. Sie sehen aus wie niedliche Geister, die durch die Nacht wandeln.

Dann überlege ich kurz, ob ich das Selfie von Damiano und mir posten soll, auf dem er seine Arme um meine Schultern geschlungen hat und seine Wange an meine gepresst hat, um auch noch mit aufs Foto zu passen. Ich entscheide mich dafür, weil es so niedlich ist.

Dann klingelt es an der Tür. „Ich mach schon!", rufe ich den anderen zu und springe auf. Es ist Marta, die gekommen ist, um mit uns zum Flughafen zu fahren. Sie drückt mir außerdem das Merch in die Hand, was ich haben wollte. Ich bedanke mich bei ihr mit einer Umarmung.

Dann gebe ich den anderen Bescheid, dass wir bald losmüssen. Schnell tausche ich noch mein T-Shirt gegen das helle mit den Gesichtern meiner Freunde drauf, welches ich gerade bekommen habe. Es ist unglaublich weich.

Marta muss uns etwas antreiben, aber wir beeilen uns und kommen dann alle zum Auto runter und steigen ein. Vic, die neben mir sitzt, lehnt sich zu mir und sagt: „Cooles T-Shirt"

Ich muss schmunzeln. „Ja, das ist meine Lieblingsband. Weiß nicht, ob du schon von ihnen gehört hast, aber die starten gerade richtig durch"

Darüber muss sie lachen.

Als wir am Flughafen ankommen müssen wir uns etwas ranhalten, damit wir unseren Flieger nicht verpassen, aber wir schaffen es zum Glück rechtzeitig. In Berlin angekommen werde ich etwas aufgeregter. Es ist einige Zeit her, dass ich meine Familie gesehen habe und ich freue mich sehr auf sie. Ich habe die anderen eingeladen, bei uns Abendessen. Damit sie sich endlich mal alle richtig kennenlernen und nicht nur über einen Videoanruf sehen. Außerdem werde ich meinen Eltern Damiano als meinen Freund vorstellen.

Er tut so, als würde ihm das nichts ausmachen, da er beide ja quasi schon durch die Telefonate kennt. Trotzdem hat er den ganzen Flug damit verbracht, mich nach deutschen Sätzen zu fragen, mit denen er sich etwas mit meinen Eltern unterhalten kann. Und mir entgeht auch nicht, wie er nervös mit seinem Ring spielt, jetzt wo wir direkt vor der Haustür stehen. Ich schenke ihm ein beruhigendes Lächeln, bevor ich die Tür aufschließe.

Jana ist die erste, die in den Flur kommt, als sie das Türschloss hört. Ich schließe sie fest in meine Arme. „Ich habe dich vermisst", sage ich.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt