Morirò da Regina

67. Göteborg

Die nächste Stadt auf der Pressetour ist Göteborg. Nach unserer Landung in Schweden und der Fahrt zum Hotel versammeln Damiano, Ethan, Thomas, Vic, Marta und ich uns in Martas Zimmer, um die nächsten Tage zu besprechen.

Wegen der begrenzten Anzahl an Sitzmöglichkeiten - und auch einfach nur weil ich möchte - sitze ich auf Damianos Schoß. Er hat seine Arme von hinten um mich geschlungen und sein Kopf liegt auf meiner Schulter auf, damit der zu den anderen schauen kann. Ab und zu kann ich sein Atmen kitzelnd an meiner Wange spüren.

Ich höre gespannt zu, während Marta erzählt, welche Interviews für die anderen anstehen. Außerdem gibt es ein Musikfestival, bei dem die Band auftreten wird. Wir planen, dass ich wieder gemeinsam mit ihnen auftreten werde.

Schließlich verkündet Marta: „Eure zwei gemeinsamen Lieder sind sehr gut bei den Fans angekommen. Sie können kaum erwarten, wann die Lieder veröffentlicht werden"

Über diese Nachricht freuen wir uns alle. Es ist das eine, Spaß mit meinen Freunden daran zu haben, gemeinsam Musik zu machen, aber es ist etwas anderes, dass diese Musik dann auch gut ankommt. Auch wenn ich sehr versuche, Musik als etwas persönliches zu sehen und in erster Linie Lieder für mich selbst zu schreiben, ist es ermutigend zu sehen, dass es anderen auch gefällt.

Ich seufze erleichtert: „Ich war etwas nervös darüber, wie es ankommen wird. Aber das freut mich total zu hören"

Das die Musik, die ich zusammen mit den Leuten mache, die mir am wichtigsten sind, gut ankommt ist sehr motivierend für mich. Ich hatte etwas Angst davor zu hören, wie die Fans der Band unsere gemeinsamen Lieder aufnehmen würden, da es vielleicht etwas anders ist als ihre sonstige Musik. Aber es scheint ihnen ja zu gefallen, denke ich zufrieden.

„Schade, dass wir die Lieder nicht sofort veröffentlichen können", gibt Damiano zu bedenken. Er fragt Marta: „Weißt du schon, wann wir sie aufnehmen können? Findet sich nach der Pressetour mal ein Termin, wo wir das zusammen mit Maya aufnehmen können?"

Marta strahlt uns begeistert an, so wie sie es immer tut, bevor sie gute Nachrichten an uns überbringt. „Wie wäre es, wenn ihr die Lieder schon vorher aufnehmt? Ich könnte euch ein Studio hier organisieren. Wir haben genügend Zeit, dass ihr das locker schafft"

Wir sind etwas verblüfft über ihren Tatendrang, stimmen aber natürlich begeistert zu. Und tatsächlich schafft es Marta, dass wir schon zwei Stunden später in einem Tonstudio stehen und unsere Lieder aufnehmen können. Es ist unglaublich, wie sie das alles organisiert bekommt. Aber ihr liegt wirklich viel an der Band, da kann ich verstehen, dass sie alles für sie tut.

Wir haben heute Nachmittag damit angefangen, die Instrumente von Vic, Ethan und Thomas einzuspielen. Vorhin haben wir die Aufnahme für weird! beendet und jetzt ist noch Still into You dran.

Ich beobachte Damiano durch die Glasscheibe, wie er im Aufnahmeraum steht und in das Mikrofon singt. Er hat dabei die Augen geschlossen, damit er sich besser konzentrieren kann. Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, aber es wirkt, als wäre er ganz woanders. Nicht hier im Tonstudio, sondern tief in seinen Gedanken. Mit seiner rechten Hand hält er den Mikrofonständer fest und mit der anderen fährt er durch die Luft, als wäre dort etwas was er nicht ganz greifen kann.

Jemand kneift mich in die Seite. Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch und drehe mich um. Vic grinst neckend und beugt sich zu mir, um zu sagen: „Du siehst aus wie ein verliebtes Schaf"

„Bitte was?", frage ich verwirrt. Ich schaue mich um, aber der Tontechniker ist damit beschäftigt, Hebel rauf- und runterzuschieben und Ethan und Thomas schauen ihn dabei über die Schulter. Es ist also nicht so, als hätte ich was Wichtiges verpasst.