59. Hypothetische Heiratsanträge

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„Maya, wir fahren auch ohne dich!", höre ich Vic aus dem Flur rufen.

Hektisch werfe ich meine Sachen in meinen Koffer. „Das würdet ihr nicht!", entgegne ich. Ich kann nicht fassen, dass ich verschlafen habe. Das ist mir ewig nicht mehr passiert. Und gerade heute, an dem Tag, an dem wir endlich zur Villa fahren.

„Würden wir wirklich nicht", sagt Ethan. Er kommt in Damianos Zimmer und reicht mir meine Schuhe und Jacke aus dem Flur, damit ich sie nicht vergesse. Ich bedanke mich bei ihm, kontrolliere schnell, ob ich alles habe und schließe dann meinen Koffer.

Dann trage ich ihn nach unten zum Auto, Ethan folgt mir, nachdem er die Wohnung abgeschlossen hat. Als ich meinen Koffer in den Gepäckraum schiebe sehe ich, dass Vic schon nach unten gegangen ist, um sich ihren Platz als Beifahrerin zu sichern.

Thomas ist wie immer der Fahrer, was Ethan, Damiano und mich auf der Rückbank sitzen lässt. Mein Freund sitzt schon auf dem mittleren Sitz. Ich steige ein und frage ihn: „Warum hast du mich nicht eher geweckt?"

„Du sahst so niedlich aus und ich wollte dich in Ruhe schlafen lassen", antwortet er.

Ich erhasche einen Blick auf mich in der Spiegelung des Fensters. Meine Haare sehen sehr zerzaust aus. „Super, dadurch habe ich verschlafen und sehe definitiv nicht mehr niedlich aus", sage ich und versuche, mir mit den Fingern durch die Haare zu kämmen.

„Das hilft auch nichts mehr", sagt Thomas, der mich durch den Rückspiegel beobachtet. Ich fange seinen Blick auf und strecke ihm nur die Zunge raus.

„Wenn jetzt endlich alle da sind, kanns ja losgehen", sagt Vic.

„Ja, alle da", bestätigt Ethan, nachdem er sich neben Damiano gesetzt hat.

Damit startet Thomas den Wagen und wir beginnen die Fahrt zur Villa. Die Autofahrt dauert nur ein paar Stunden. Anfangs unterhalten wir uns über die vergangene Woche. Die anderen erzählen, mit wem sie sich diese Woche alles getroffen haben. Aber es dauert nicht lange, da ist Ethan eingeschlafen und auch Vic dämmert langsam weg. Um die beiden nicht zu stören und ihnen ihren wohlverdienten Schlaf zu lassen, stellen Thomas, Damiano und ich unser Gespräch ein.

Damiano hält mir einen Kopfhörer hin. Ich greife danach und werfe einen Blick auf sein Handydisplay. Er scrollt etwas durch seine Playlist, bevor er sich für ein Lied von den Beatles entscheidet. Ich beschwere mich nicht über die Wahl. Damianos Musikgeschmack ist exzellent und gleicht meinem, daher sind wir uns meistens einig.

Ich lehne meinen Kopf auf seine Schulter, aber auch wenn ich meine Augen schließe, kann ich nicht einschlafen. Das stört mich aber nicht weiter, ich habe heute Morgen ja lange geschlafen. Müde bin ich sowieso nicht mehr. Mit Damiano Musik zu hören ist ein guter Zeitvertreib.

Somit vergeht die Autofahrt schnell. Als wir vor der Villa parken, kann ich meinen Augen kaum trauen. Das Anwesen ist viel größer, als ich mir es vorgestellt habe. Es ist wirklich etwas abgeschieden, die nächste Stadt haben wir vor etwa einer halben Stunde verlassen. Wahrscheinlich sollte eine abgeschiedene Villa im Wald eher Angst machen, aber das Gebäude ist hell gestrichen und wirkt einladend. Hinter dem Gebäude kann ich einen großen Garten mit dem versprochenen Pool erkennen. Die Villa sieht modern aus und erstreckt sich über zwei Etagen. Wir gehen hinein und die anderen zeigen mir, wo sich alles befindet. Hinter dem Eingangsbereich liegt ein großes Wohnzimmer mit gemütlicher Couch und Terrasse nach draußen. Im Nebenraum befindet sich die Küche. Auf der oberen Etage sind vier Zimmer, die nur simpel mit großem Bett und einem Kleiderschrank eingerichtet sind und zwei Badezimmer.

Wir packen erst unsere Sachen aus, dann fahren die Jungs in die Stadt zurück, um einzukaufen, während Vic und ich mit Chili Gassi gehen. Ihr Hund ist im Vergleich zu den Bildern, die ich von ihm gesehen habe, viel niedlicher.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt