38. Wieder gemeinsam singen

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Später sitze ich auf der Bettkante in meinem Hotelzimmer. Mit meiner Gitarre auf dem Schoß spiele ich mein Lied über Damiano. Etwas gedankenverloren gleiten meine Hände über die Saiten.

Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wie ich Damianos Verhalten deuten soll. Er war weder besonders abweisend noch vertraut zu mir. Ich weiß, dass er mir mindestens freundlich gesinnt ist. Aber reicht mir das?

Wenn ich Thomas vertraue, dann könnte ich mich sicher schätzten, dass ich Damiano noch genauso viel bedeute, wie er mir bedeutet.

Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt endlich mit ihm zu reden. Aber ich habe Angst davor, was passiert, wenn ich ihm nach all der Zeit meine Gefühle gestehe und er doch anderes reagiert, als ich erwarte oder als Thomas voraussieht.

Bevor ich jedoch den Entschluss fassen könnte, Damiano aufzusuchen, klopft es an meiner Tür. Mir bleibt keine Zeit zu antworten, sie wird sofort aufgerissen und Jana betritt mein Zimmer.

„Wir gehen auf die Dachterrasse", verkündet sie.

„Ähm, warum?", frage ich verwirrt.

„Weil ein paar der Teilnehmer dort sind und sich zusammensetzten wollen, um ein wenig zu quatschen und zu singen. Und du hast deine Gitarre mit, deswegen passt das doch perfekt"

Ich werfe einen Blick auf mein Handy, um die Uhrzeit abzulesen. Es ist noch nicht sehr spät am Abend, aber ich habe morgen einen vollen Tag mit einem Interview mit Nikkie de Jager und meine Probe.

Bevor ich jedoch widersprechen kann, stemmt Jana ihre Hände auf die Hüften und sagt: „Du sagst doch immer, dass du den ESC nicht so ernst nehmen willst und lieber die Zeit mit all den anderen genießen willst. Das ist doch jetzt die perfekte Gelegenheit dafür! Und ich dulde keine Widerrede"

Ich schmunzle über ihre Eigensinnigkeit. Aber Recht hat sie ja. Warum sollte ich denn nicht meinen Abend mit einigen anderen Teilnehmern verbringen?

„Okay, überzeugt", sage ich.

Ich stehe auf und folge Jana mit meiner Gitarre aus dem Zimmer hinaus und auf den Gang. Sie führt uns die Treppen nach oben Richtung Dach.

„Das fühlt sich so an, wie wenn man sich auf Klassenfahrt abends noch rausgeschlichen hat", sage ich grinsend. Woher meine Aufregung plötzlich kommt, weiß ich auch nicht. Es ist ja nicht so, als gäbe es Regeln, die wir brechen, wenn wir uns abends noch zusammensetzten.

Jana wirft mir einen Blick über ihre Schulter zu. „Ich wusste nicht, dass du dich auf Klassenfahrten rausgeschlichen hast"

„Hey, nur weil ich diejenige bin, die nicht erwischt wurde, heißt es nicht, dass ich braver war als du", sage ich neckend.

Dann kommen wir auch schon am oberen Ende der Treppe an und treten nach draußen auf die Dachterrasse. Es stehen einige Tische und Stühle darauf verteilt, an denen man wahrscheinlich bei noch wärmerem Wetter auch das Hotelfrühstück genießen kann. Ich sehe etwas weiter weg eine Gruppe von Menschen um mehrere zusammengeschobene Tische herum sitzen. Ihre Gesichter werden von dem warmen Licht der Teelichter vor ihnen erleuchtet.

Beim Näherkommen erkenne ich, dass Gjon aus der Schweiz, Stefania aus Griechenland, die Jungs der finnischen Band Blind Channel und Eden aus Israel dort sitzen. Jana und ich stellen uns vor und setzen uns mit zu der Gruppe.

Wir unterhalten uns über den anstehenden Auftritt, unsere Musik und die ganzen Interviews. Auch darüber, wie Schade wir es finden, so wenig Zeit zu haben, um Rotterdam zu erkunden, obwohl die Finnländer sagen, dass sie schon einen Abend feiern waren. Dann packt einer von ihnen ein Kartenspiel aus und wir rücken alle näher zusammen, um zu spielen.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt